Isle of Man

Am Samstag Abend reiste Lena nur mit Handtasche an. Das aufgegebene Gepäck hatte den Umstieg in London leider verpasst.
Für die Nacht von Sonntag auf Montag waren Böen in Sturmstärke angesagt, also rief ich in Douglas im Hafen an, ob es vielleicht einen Platz für uns gibt. Der super nette Hafenmeister hatte einen für uns und so legten wir ab, um bei Hochwasser mittags in der Inselhauptstadt anzukommen. Der Hafen in Douglas hat Tore, um das Wasser bei Ebbe im Hafen zu behalten, damit die Boot noch schwimmen. Dafür ist die Ein- und Ausfahrt dann aber nur zwei Stunden vor und nach Hochwasser möglich.

Auf dem Weg nach Douglas


Auf dem Weg nach Douglas nahm der Wind bereits stark zu, so dass wir uns etwas früher im Vorbecken des Hafen einfanden und dort noch auf die Öffnung warteten. Unterwegs hatten wir noch einen kurzen spannenden Moment, da es nach brennenden Gummi roch. Nach einen kurzen Suche nach der Ursache waren wir uns sicher, dass der Geruch von Land herüber trieb. Natürlich passierte das Ganze genau als wir eigentlich gerade reffen wollten….

Als wir dann in den Hafen einfahren durften, wurde noch eine Brücke für uns geöffnet und wir wurden per Funk vom Hafenmeister durch die schmalen Gassen geleitet, bis wir an unserem Steg ankamen.

Douglas Harbour

Danach schauten wir uns nochmal den mittelfristigen Wetterbericht an und stellten fest, dass wir wohl bis Donnerstag fest hängen, da es kaum ein längeres Wetterfenster ohne stürmige Böen gab. Da das Wetter aber sonst recht schön war, gibt es wirklich Schlimmeres.

Am Sonntag erkundeten wir zu Fuß Douglas.

Uferpromenade in Douglas
Die Tram wird noch von Pferden gezogen

Am Montag fuhren wir mit dem Bus (die Isle of Man hat ein ausgezeichnetes Busnetz) nach Laxley und liefen auf den höchsten Gipfel der Insel. Oben kamen leider nur Lena und ich an, da Thiemo unterwegs wegen einer Lebensmittelvergiftung (keine Ahnung warum und warum nur er) umdrehen musste.
Oben angekommen, wollten wir eigentlich die Touristenbahn wieder ins Tal nehmen. Diese war aber außer Betrieb. Zum Glück hatte man aber Mitleid mit uns und so durften wir mit der Mitarbeiterfahrt, die wohl die einzige an diesem Tag war, mit herunter fahren.

Zwischendurch verlor sich der Pfad etwas…
Der höchste Punkt der Isle of Man
Die Bahn für die Mitarbeiter von außen…
… und von innen

Während Thiemo sich noch weiter ausruhte, fuhren Lena und ich am Dienstag nach Castletown. Die alte Hauptstadt der Isle of Man ist sehr schön und lohnt sich für einen kurzen Besuch. Danach fuhren wir weiter nach Port Erin, um von dort aus den Küstenweg entlang der Halbinsel nach Port St. Mary zu laufen. Die Strecke kannte ich bereits vom Wasser aus, aber auch die Wanderung war wirklich schön!

Aussicht auf den Calf of Man
Hier gibt es ein Klettergebiet mit Spalten

Am Mittwoch fuhren wir zu dritt mit dem Bus in die noch verbleibende Richtung nach Peel. In Peel gibt es auch einen größeren Hafen sowie eine sehenswerte Burg.

Peel Castle
Die Kathedrale im Castle
Der Blick aus dem Castle – gut, dass wir heute nicht segeln!

Donnerstag Mittag flog Thiemo dann zurück nach Hause und Lena und ich bereiten das Boot für die Abfahrt später am Nachmittag vor…

Der Calf of Man links, Isle of Man rechts. Durch den breitesten Weg sind wir durchgefahren, die Halbinsel rechts haben wir beim Wandern erkundet.
Port Erin (unsere erste Bucht auf der Isle of Man)

Belfast und Motorsegeln zur Isle of Man

Am Donnerstag fuhren wir mit dem Dinghi in die Carrickfergus Marina. Dort fragten wir, ob wir das Dinghi für den Tag dort stehen lassen dürften. Das war kein Problem und der Preis kam mir sehr nach dem Meterpreis pro Nacht vor (für die 3m Länge).

Von dort aus fuhren wir noch 25 Minuten nach Belfast.

Belfast ist eine nette Stadt, die von starker Abwechselung zwischen Alt und Neu lebt. Teilweise sind ältere Gebäude modern renoviert oder erweitert worden.

Die City-Hall

Wir erkundeten Belfast für einige Stunden zu Fuß, bevor wir nachmittags wieder die Bahn zurück nahmen.

Ein alter Liquor-Store
Das Palm-House im botanischen Garten

Am nächsten Tag wollten wir früh aufstehen, um die lange Strecke zur Isle of Man tagsüber zu schaffen. Leider war die Nacht sehr unruhig, so dass es uns nach sehr schlechtem Schlaf schwer fiel, um 06:30 Uhr bereits aufzustehen. Dafür wurden wir allerdings von einem schönen Sonnenaufgang belohnt. Man merkt, dass es später im Jahr wird, da ich schon seit der Atlantiküberquerung keinen mehr gesehen hatte.

Coole Graffitis kann Belfast auch
Das Bank House, schon lange ein Primark
Aussicht aus der Kuppel des Einkaufszentrum Victoria‘s Square

Auf dem Weg zur Isle of Man passiert man den North Channel, der für ein so breites Gewässer relativ starke Strömungen von 2-3 kn hat. Unser Plan ging aber auf und wir hatten diese Strömungen mit uns. Da der Wind auch von hinten kam, gab es auch keine Probleme mit den Wellen, für die die Irische See berüchtigt ist.

Leider reichte der Wind über den Tag oft nicht aus, um angesichts der Wellen stabil zu Segeln, da die Windrichtung dafür aber ganz gut geeignet war, konnten wir meistens zumindestens Motorsegeln, am Anfang sogar mit über 8kn.

Gegen Nachmittag erreichten wir dann Port Erin auf der Isle of Man. Dort angekommen musste ich bereits beim Anker werfen 3 Lagen ausziehen, da es sofort windstill und mindestens 10 Grad wärmer war. Wir genossen noch das Abendessen und die Abendsonne, bevor wir früh und erschöpft in die Koje fielen.

Sonnenuntergang in Port Erin

Am nächsten Morgen nahmen wir das Dinghi und paddelten an den nächsten Strand. Da die Tidenhübe (Differenz zwischen Niedrig- und Hochwasser) auf der Isle of Man ca. 6-8m betragen, mussten wir das Dinghi sehr weit den Strand hochtragen, um sicher zu sein, dass es dort bleibt. Danach wanderten wir wunderschön an der Küste entlang zum Milner’s Castle. Von dort hat man eine tolle Aussicht über die Isle of Man und die angrenzende Steilküste.

Der Strand
Aufstieg zu Milner‘s Castle
Das Kodak Foto des Jahres 1931
Aussicht über Port Erin zum Calf of Man

Nachmittags legten wir ab und motorten Richtung Port St. Mary’s. Dieser Ort ist zu Fuß nur eine halbe Stunde von Port Erin, mit dem Boot brauchten wir allerdings über eine Stunde. Zwischendurch passierten wir die Meerenge zwischen der Isle of Man und dem Calf of Man. Wie so oft gibt es an dieser Stelle Warnungen auf den Seekarten vor Strömungen und sogenannten „Tide Rips“. Meistens stellt sich das als eher unspektakulärer heraus, als ich erwarte, vor allem wenn man die Stelle, so wie wir an diesem Tag, genau bei Hoch- oder Niedrigwasser (engl. „Slack“) passiert. Daher war ich sehr überrascht, steilen, relativ hohen Wellen zu begegnen und zuzuschauen wie die Bootsgeschwindigkeit von 5.5 kn auf 2kn fiel. (Wir hatten also 3.5kn Strom gegenan). Mit ein bisschen mehr Gas lies sich ELMY aber wieder leicht steuern und wir passierten die Meerenge ohne Probleme. Zurück schauend konnten wir noch einem größeren Schlauchboot bei der Passage zugucken, welches ganz schön durch die Wellen flog.

Wellenbild in der Meerenge bei ansonsten völlig ruhiger See
Wellenkante

Wir nahmen in Port St. Mary eine der beiden kostenlosen Besuchermooringbälle und paddelten mit dem Dinghi zum Steg und spazierten noch etwas durch den Ort, bevor wir bei einem lokalen Bier noch mit ein paar Locals ins Gespräch kamen, die sehr an unserer Reise interessiert waren. Dort warteten wir dann auch auf unser 3. Crewmitglied….

Port St. Marys (ELMY links im Bild)

Fast bis Belfast

Nach der Rückkehr von meinem Städtetrip hatte ich noch 3 Tage Zeit, bis Thiemo kommt. Den ersten nutze ich vor allem, um viel Zeit in der Sonne zu liegen, um wieder ganz fit zu werden (ich hatte seit ein paar Tagen Halsschmerzen). Ansonsten war noch einiges zu tun: Waschen, mal alles, vor allem Polster und Matratzen trocken lüften, Ölwechsel am Generator, ein Fenster neu abdichten, putzen und einkaufen. Ein Teil vom Putzen war es auch, einige Schränke mal ganz auszuräumen und zu sortieren. Dabei musste ich feststellen, dass in dem richtigen Klima selbst Puderzucker schimmeln kann!
Sonntag Nachmittag machte ich dann noch die längere Wanderung am Kelburn Castle, die auch sehr schön war!

Largs Yacht Haven von der Panaroma-Route aus


Thiemo reiste dann wieder bei typisch schottischem Wetter an. Nachmittags stand dann noch eine ausführliche Sicherheitseinweisung an, da er zum ersten mal segelt. Außerdem konnten wir das geflickte Vorsegel abholen.


Dienstags früh legten wir dann ab und segelten bei optimalen Windbedingungen nach Lamlash auf Arran. Dort hatten wir noch Zeit an Land zu gehen und etwas durch den Ort zu spazieren.

Kirche in Lamlash, Arran
Wir verlassen Arran, im Hintergrund die alpin anmutende Bergkette


Am Mittwoch entschieden wir uns für einen langen Schlag über nach Nordirland. Da der Wind leider ein bisschen zu schwach war, mussten wir immer mal wieder Motoren, um die 60sm ohne Nachtfahrt zu schaffen. Gegen 20:45 Uhr warfen wir dann vor Carrickfergus den Anker. (Das ist fast bei Belfast.)

Unterwegs gabs Delfine!

Kurzes Sightseeing in Glasgow

Nachdem ich noch einige Stunden geschlafen hatte, nachdem Jenny bereits zum Flughafen musste, nahm ich den Bus nach Glasgow. Die Möglichkeit nutze ich, um mir die Stadt noch ein bisschen anzuschauen.
Glasgow ist ganz anders als Edinburgh und hat eher den Charme einer Ruhrpottmetropole. Einst ein wichtiges industrielles Zentrum, sammelte die Stadt später viele Probleme an. In den letzten Jahrzehnten wurde dann aber viel getan, um Glasgow wieder zu neuem Glanz zu verhelfen.

Glasgow hat auf jeden Fall genug Brücken
ein kleines Café-Castle
Buchanan St
Grafiti-Art
Grafiti-Art mit Boot
Blick vom Friedhof auf die Kathedrale

Nachmittags bin ich dann wieder zu ELMY nach Largs gefahren.

Wie ihr wahrscheinlich bemerkt habt, hat mein Ersatzhandy eine sehr schlechte Kamera. Bald kommen dann hoffentlich wieder Fotos von meinen Mitseglern dazu.

Glasgow and Edinburgh

Um 9 Uhr war es soweit, Mattis und ich machten uns auf den Weg nach Largs, um den Zug nach Glasgow zu nehmen. Dort hatten wir eine Stunde Zeit, um mit meinem Gepäck quer durch die Stadt zum Busbahnhof zu gelangen.

Glasgow gefiel mir ganz gut, auch wenn ich nicht viel davon sehen konnte. Mattis schaut sich das Morgen noch mal genauer an, bevor er zurück zu Elmy kehrt und alles für den Crewwechsel am Montag vorbereitet. Allerdings hatten wir noch Zeit für einen Kaffee im Black Sheep Coffee, wo die moderne Welt und die vielen Menschen Mattis anfangs sichtlich überforderten.

Glasgow Central Station
Mattis ordert den Kaffee

Ich bin immer wieder begeistert von den öffentlichen Verkehrsmitteln in anderen Ländern. Es war alles absolut pünktlich, sodass die Umstiege locker geklappt haben, sehr sauber und gut übersichtlich.

In Edinburgh checkten wir in das Hotel am Airport ein und machten uns auf den Weg in die Stadt. Ich habe mich sehr gefreut, dass Mattis mich noch einen Tag begleitet.

Coffee ’n‘ More
High Street

Wir schlenderten einfach ziellos durch Edinburgh und schwelgten in Erinnerung. Einiges kam uns noch sehr bekannt von unserem Besuch von vor – wir glauben – 13 Jahren vor. Wir landeten schließlich noch in einem Outdoorgeschäft, wo Mattis sich noch mit einer neuen Hose eindeckte.

Scotts Monument
Skyline
Castle

Nach einem leckeren indischen Abendessen ging es für uns zurück ins Hotel. Mein Flug geht morgenfrüh um 5.55 Uhr. Mattis wird um 8 Uhr zurück in Richtung Glasgow fahren.

Hiermit verabschiede ich mich. Es hat mir viel Spaß gemacht, den Blog zu pflegen.

Letzter Tag/letzte Nacht Elmy für mich

Marina

Da kommt man nichts ahnend vom Frühstück zurück und es stehen zig Leute um unser Boot herum. Ist ja auch eine schöne Amel, aber komisch war es dennoch. Als ich näher kam, wusste ich auch wieso. Der Instrumentenalarm war angegangen, weil die GPS-Position fehlte. Mattis hatte den Autopiloten angefangen zu reparieren und nicht alle erforderlichen Instrumente an- bzw. vorm Verlassen des Bootes ausgestellt.

Fehler 41

Also schnell aufs Boot, Video davon und abstellen. Peinlich. Einmal die Marina beschallt.

Was wir sonst noch gelernt haben, ist, dass die Marina ständig den Code fürs Gate wechselt. Gedächtnis-Training für faule Segler. So muss sich täglich der neue Code im Office geholt werden. Unser Fazit: Was für ein Quatsch.

Mattis versuchte am Nachmittag erneut Gertrud (Autopilot) zu reparieren. Da er den vermeintlichen Fehler fand, brachten wir sie hier nicht wieder zu einem Spezialisten, sondern liefen nach Largs, um einen neuen Zahnriemen zu kaufen. Leider wurden wir nicht fündig, daher muss dieser nun bestellt werden.

Durch den Zugang zum Landstrom konnten wir auch unseren Staubsauger wieder benutzen. Ein gutes Gefühl, wenn der Boden nicht mehr knirscht beim Gehen.

Ausflüge

Doch nicht nur Bootsreparatur und Aufräumen stand heute auf dem Plan. Wir wollten uns auch ein wenig bewegen und die Gegend erkunden. Das erste Ziel war ein Castle in der Nähe.

Kelburn Castle

Kelburn Castle hat uns direkt positiv überrascht. Die Besitzer nehmen nur Eintritt für Autos und wenn das Castle von  innen besichtigt werden möchte. Uns haben aber die Gärten und der Wald viel mehr interessiert. Mattis möchte nächste Woche noch mal wiederkommen, um die große Runde zu laufen.

Die Besitzer sind außerdem sehr kunstinteressiert. Daher befanden sich in den Gärten immer wieder Skulpturen oder Malereien.

Kunst
Bisschen wie auf Martinique
Giant rhubarb
Älteste Eibe Schottlands (1000 – 1500 Jahre)

Am Nachmittag in Largs kundschafteten wir noch aus, wo Morgen der Zug nach Glasgow abfährt.

Abends packte ich noch meinen Koffer und dann geht es für mich ein letztes Mal in die Koje. Ein komisches Gefühl, Elmy Lebewohl zu sagen. Vor 1,5 Jahren war ich sie erstmals in der Karibik besuchen und irgendwie habe ich das schwimmende Zuhause doch lieb gewonnen. Vielleicht auch, weil es mit Urlaub, Freiheitsgefühl und natürlich Mattis verbunden ist.

Elmy und Mattis
Sonnenuntergang am letzten Tag

Vertrödeltag und dennoch viel erledigt

Heute brach auch mein letzter ‚Segeltag‘ an. Da wir gestern Abend die Fock noch ausgebaut haben, um sie trocken zu verstauen, werden wir nach Largs motoren. Was uns an Deck allerdings nicht gelang, war das Segel ordentlich zusammenzufalten. Daher liegt es nun unter Deck und wartet auf den nächsten trockenen Tag.

Zusammengerollte Fock

Das Wetter zeigte sich auch heute wieder von der schottischen Seite (bäh!). Auch der Wind war etwas stärker, weshalb wir den Morgen vertrödelten, um die stärksten Böen abzuwarten und somit weniger Stress beim Anlegen im Hafen zu haben.

Bisschen Welle

Angekommen im Hafen von Largs freuten wir uns auf eine heiße Dusche. Außerdem darauf, die Wäsche zu waschen und einen Cappuccino zu trinken. Sowohl Mattis als auch ich fanden den Wellengang heute nervig, aber immerhin war niemandem schlecht. Des Weiteren zeigte sich Mattis ein Delfin. Als ich auch schauen wollte, kam eine Welle, die mir die Gischt ins Gesicht spritzte. Na danke auch!

Bevor wir aber zum Cappuccino kamen, wurde erst das Segel zum Segelmacher gebracht.

Genua auf dem Weg zur Reparatur

In den Yachthafen von Largs passen bis zu 500 Schiffe. Dementsprechend gut ausgestattet ist die Anlage auch. Wir wurden eingewiesen, unsere Leinen gefangen und festgezurrt. Die Toilettenanlage ist riesig und sehr sauber. Es gibt WLAN und überall kleine Läden. Mattis hatte zuletzt einen so großen Hafen in Le Marin (Martinique). Das ist 9 Monate her.

Ganz viele Boote

Übrigens ist Elmy so lang, dass sie mit dem Hintern aus dem Steg rausragt.

Am Nachmittag erkundeten wir noch ein wenig die Umgebung um Largs.

Türmchen
The Pencil

In Largs wurde es sogar relativ warm, sodass wir uns dazu hinreißen ließen, ein Foto im T-Shirt zu machen. Da es trocken war, falteten wir auch unsere Fock wieder in ein handliches Paket zusammen und verstauten sie in der Buckskiste.

Sonne

Mattis versuchte uns wieder an den Landstrom anzuschließen, was im ersten Versuch gelang. Muss wohl an Jupp in Oban gelegen haben (oder vielleicht am starken Regen). 😜

Probleme des Bootslebens

Im Boot herrscht eine Luftfeuchtigkeit zwischen 85%-100%. Hier wird zurzeit nichts trocken und die Polstermöbel, Klamotten etc. schimmeln weg. Eine Jacke, die Mattis erst in Newport, USA (Ende April) gekauft hatte, wies Schimmelflecken an den Ärmeln auf.

Mit diesen Bedingungen hatten wir zuletzt in der Karibik zu kämpfen. Dort war es aufgrund der stetig hohen Luftfeuchtigkeit ähnlich schwierig, das Boot trocken zu halten. Hier macht uns zusätzlich die Kälte bzw. die starken Regenschauer zu schaffen.

Teilweise tropfte es die letzten Wochen vor Feuchtigkeit von der Decke. Auch die wichtigen Unterlagen (Bootspapiere, Versicherungsnachweise) sind feucht.

Doch was tun? Wir lüften, sobald es möglich ist. Wir drehen unsere Matratzen, um diese von unten zu belüften. Außerdem wollen wir in Largs möglichst viel Wäsche waschen und trocknen. Schimmelsporen können ab 60 Grad abgetötet werden (die Flecken bleiben leider). Vieles ist in wasserfesten Packsäcken, um es zu schützen. Des Weiteren nehme ich einiges von Mattis schon mit zurück, da wir nicht sonderlich optimistisch sind, dass der Sommer noch Einzug in Schottland hält.

15 Grad, 98% Luftfeuchtigkeit

Doch Überraschung: Heute morgen weckte uns die Sonne und aufgrund des Durchzugs (es war verdammt kalt in der letzten Nacht) tropfte es nicht mehr von der Decke.

Wir arbeiten uns heute weiter in Richtung Largs vor, wo wir ab morgen einen Liegeplatz im Hafen haben. Da das Wetter morgen eher mies sein soll, überlegen wir heute mehr Strecke zu machen. Auf der anderen Seite bedeutet gutes Wetter auch, dass Wanderungen außerhalb des Bootes möglich wären.

Kein Wind
Glatte See

Seit die Opis weg sind, muss alles wieder selbst erledigt werden. Somit wird einem auch wieder warm, wenn der Regen von oben strömt und der Wind pfeift. Wir hatten aber weder Wind noch Regen. Zweiteres ist auch mal schön.

Mattis richtet seine Hose nach dem Setzen des Großsegels
Jenny steuert
Mattis erholt sich vom Großsegel setzen

Wir fuhren durch eine wunderbare Landschaft, die Sonne ließ sich immer wieder zwischen den Wolken blicken und es nieselte nur selten. Auch ein Delfin zeigte sich kurz.

Weitblick
Heidekraut

Als wir den Kyle of Bute verließen, nahm der Nebel zu. Allerdings auch der Wind, sodass wir unser Vorsegel auch endlich setzen konnten. Nach etwa 5 Minuten klarte es auf und auch der Nieselregen verzog sich.

Segel sind gesetzt

Wir steuerten die Stadt Rothesay an. Dort liegen wir bis auf die Fähre, der wir noch frech vor die Nase fuhren, recht geschützt für die Nacht.

Rothesay

Morgen früh ist es dann nur noch ein kurzer Schlag nach Largs.

Wieder alleine im nass-kalten Wetter

Nachdem wir morgens unsanft beim Frühstück und Packen gestört wurden, brach kurzzeitig Stress aus. Der Mitarbeiter der Schleuse wollte uns in 20 Minuten durch die letzte Schleuse ins Meer schicken. Mattis erklärte ihm, dass wir Crew hätten, die das Boot in einer Stunde verlassen müsste, um den Bus zu erwischen, aber auch das ließ er nicht gelten. Jedoch durften wir direkt hinter der Schleuse wieder festmachen.

Zeitlich hat alles hingehauen. Die stark bepackten Opis bekamen pünktlich ihren Bus.

Bye bye

Beim Ablegen schaute uns eine Robbe aus dem Wasser zu, die scheinbar von den ortsansässigen Fischern gefüttert wird. Daher kam sie je nach Handbewegung auch noch weiter mit dem Köpfchen empor.

Weiter ging es zum Kyles of Bute bis zu einer geschützten Ankerbucht. Heute mit dabei, schönster Dauerregen. Juhu! Der Wind kam leider von vorn, daher blieben die Segel sehr lange Zeit eingepackt. Gegen 12.30 Uhr gab es das kulinarische Kontrastprogramm zur letzten Woche: Dosensuppe.

Ciao Ardrishaig und letzte Schleuse

Unterwegs schwamm eine Robbe direkt vorm Bug, die Mattis erst für ein Stück Holz hielt.

Nasser Sitz
Regenwetter

Nun heißt es, aufwärmen, aufräumen, putzen und alles für den Hafen in Largs vorbereiten.

Abends ‚Jennys schneller Zauber‘: Salat

Ardrishaig

Unser letzter gemeinsamer Tag brach – natürlich – mit einem kräftigen Regenschauer an. Die letzte Nacht verbrachten wir schon in Ardrishaig. Der Ort hat nicht so viel zu bieten und ist auch eher klein. Dennoch gingen wir gestern noch einen Cocktail bzw. Bier trinken und reservierten für den heutigen Abend einen Tisch in einem Restaurant

Am Morgen entschieden wir,  ein Stück den Kanal zurückzulaufen und schauten uns den Ort Lochgilphead an. Dort gab es Mittagessen und Cappuccino. Außerdem wurde das Busticket für die Rückfahrt der – Zitat Frank – „rollende Rollator-Truppe“ gebucht.

Elmy im Kanal vor Ardrishaig
Die Pasch(a)s vor dem Kaffee in Lochgilphead
Ortskern
Loch von Lochgilphead

Da wir heute nur drei Schleusen bis zum Ausgang des Kanals bewältigen mussten, dachten wir, dass wir dafür nur etwa eine Stunde brauchen würden. Allerdings hatten wir nicht mit der Wartezeit an der Schleuse kalkuliert („in etwa 20 Minuten“ – jaja…). Bis wir schlussendlich in die Schleuse gewunken wurden, vergingen etwa 120 Minuten.

Um Wasser zu sparen, versuchen sie immer viele Boote gemeinsam in einen Schleusenvorgang zu packen. Wir sind jedoch relativ breit und lang, daher passen wir nicht mit jedem Boot in die Schleuse.

Mattis steuert uns durch den Kanal

Auch die Borderpatrol sahen wir wieder. Diese hatte Mattis bereits 3x kontrolliert. Heute unterhielten sie sich nur freundlich mit uns, da sie ebenfalls auf die Schleuse warteten. An der letzten Schleuse trafen wir noch einen Fan des YouTube Kanals ‚Sailing SV Delos‘, der ganz begeistert von der Amel Maramu war. Nachdem wir um 17 Uhr endlich am Zielpunkt festmachten, gingen wir alle duschen. Außer Mattis, der ging noch eine winzige, frustrierende Runde joggen.

Zum Abschluss gingen wir noch in ein Restaurant essen und ließen den Urlaub Revue passieren.

Da wir vergessen haben, ein Crew Foto mit dem Handy zu machen:

Mattis, Jenny, Frank, Jupp und Mane