Am Donnerstag fuhren wir mit dem Dinghi in die Carrickfergus Marina. Dort fragten wir, ob wir das Dinghi für den Tag dort stehen lassen dürften. Das war kein Problem und der Preis kam mir sehr nach dem Meterpreis pro Nacht vor (für die 3m Länge).
Von dort aus fuhren wir noch 25 Minuten nach Belfast.
Belfast ist eine nette Stadt, die von starker Abwechselung zwischen Alt und Neu lebt. Teilweise sind ältere Gebäude modern renoviert oder erweitert worden.
Wir erkundeten Belfast für einige Stunden zu Fuß, bevor wir nachmittags wieder die Bahn zurück nahmen.
Am nächsten Tag wollten wir früh aufstehen, um die lange Strecke zur Isle of Man tagsüber zu schaffen. Leider war die Nacht sehr unruhig, so dass es uns nach sehr schlechtem Schlaf schwer fiel, um 06:30 Uhr bereits aufzustehen. Dafür wurden wir allerdings von einem schönen Sonnenaufgang belohnt. Man merkt, dass es später im Jahr wird, da ich schon seit der Atlantiküberquerung keinen mehr gesehen hatte.
Auf dem Weg zur Isle of Man passiert man den North Channel, der für ein so breites Gewässer relativ starke Strömungen von 2-3 kn hat. Unser Plan ging aber auf und wir hatten diese Strömungen mit uns. Da der Wind auch von hinten kam, gab es auch keine Probleme mit den Wellen, für die die Irische See berüchtigt ist.
Leider reichte der Wind über den Tag oft nicht aus, um angesichts der Wellen stabil zu Segeln, da die Windrichtung dafür aber ganz gut geeignet war, konnten wir meistens zumindestens Motorsegeln, am Anfang sogar mit über 8kn.
Gegen Nachmittag erreichten wir dann Port Erin auf der Isle of Man. Dort angekommen musste ich bereits beim Anker werfen 3 Lagen ausziehen, da es sofort windstill und mindestens 10 Grad wärmer war. Wir genossen noch das Abendessen und die Abendsonne, bevor wir früh und erschöpft in die Koje fielen.
Am nächsten Morgen nahmen wir das Dinghi und paddelten an den nächsten Strand. Da die Tidenhübe (Differenz zwischen Niedrig- und Hochwasser) auf der Isle of Man ca. 6-8m betragen, mussten wir das Dinghi sehr weit den Strand hochtragen, um sicher zu sein, dass es dort bleibt. Danach wanderten wir wunderschön an der Küste entlang zum Milner’s Castle. Von dort hat man eine tolle Aussicht über die Isle of Man und die angrenzende Steilküste.
Nachmittags legten wir ab und motorten Richtung Port St. Mary’s. Dieser Ort ist zu Fuß nur eine halbe Stunde von Port Erin, mit dem Boot brauchten wir allerdings über eine Stunde. Zwischendurch passierten wir die Meerenge zwischen der Isle of Man und dem Calf of Man. Wie so oft gibt es an dieser Stelle Warnungen auf den Seekarten vor Strömungen und sogenannten „Tide Rips“. Meistens stellt sich das als eher unspektakulärer heraus, als ich erwarte, vor allem wenn man die Stelle, so wie wir an diesem Tag, genau bei Hoch- oder Niedrigwasser (engl. „Slack“) passiert. Daher war ich sehr überrascht, steilen, relativ hohen Wellen zu begegnen und zuzuschauen wie die Bootsgeschwindigkeit von 5.5 kn auf 2kn fiel. (Wir hatten also 3.5kn Strom gegenan). Mit ein bisschen mehr Gas lies sich ELMY aber wieder leicht steuern und wir passierten die Meerenge ohne Probleme. Zurück schauend konnten wir noch einem größeren Schlauchboot bei der Passage zugucken, welches ganz schön durch die Wellen flog.
Wir nahmen in Port St. Mary eine der beiden kostenlosen Besuchermooringbälle und paddelten mit dem Dinghi zum Steg und spazierten noch etwas durch den Ort, bevor wir bei einem lokalen Bier noch mit ein paar Locals ins Gespräch kamen, die sehr an unserer Reise interessiert waren. Dort warteten wir dann auch auf unser 3. Crewmitglied….