Wir haben es nach Boston geschafft!

Von Newport machten wir uns morgens auf den Weg in Richtung des Cape Cod Canals, der uns den weiten Weg um das Kap ersparte.

Der Weg war gemütlich, wir konnten relativ lange segeln. Am Nachmittag entschieden wir uns, den Motor zur Unterstützung einzuschalten, um noch am selben Tag durch den Kanal zu fahren. Durch den Kanal laufen starke Strömungen mit bis zu 6kn, sodass man nur durch fahren sollte, wenn man mit der Strömung fahren kann. Mit den Tidezyklen hat man also 2 Zeitfenster am Tag, das war aktuell sehr früh morgens und gegen 17-19 Uhr.

Die riesige Eisenbahnbrücke über den Kanal

Über Nacht konnten wir dann aufgrund des ruhigen Wetters recht ungeschützt direkt hinter dem Kanal ankern.

Am nächsten Tag hatten wir dann fast gar keinen Wind und motorten gemütlich bei schönem Wetter nach Boston. Dort ankerten wir zunächst zwischen den vorgelagerten Inseln.

Am nächsten Tag fuhren wir eine Insel näher an Boston heran und machten dort an einer Mooring fest. Für die letzten 3 Seemeilen nahmen wir das Dinghi und erkundeten Boston.

Boston voraus!
Und plötzlich sind wir wieder mitten in einer Großstadt
Hier gibt es sogar eine Fußgängerzone
Old Town Hall (die neue ist ähnlich schön wie das Bonner Stadthaus)
Wir machen uns noch im Hellen auf den Rückweg
Die Möwen schauen sich den Sonnenuntergang über Boston an

Boston war wirklich schön und bisher die schönste größere Stadt, die wir gesehen haben.

Am nächsten Tag ankerten wir dann mitten im Boston Harbor.

Lisas Flieger haben wir verpasst, hier der Nächste…
Lisa ist da 🙂

Jetzt haben wir dann 10 Tage Zeit, um nach Halifax in Kanada zu kommen. Das wird eine eher weite Strecke. Aktuell sieht es Montag bis Mittwoch ganz gut aus, ruhiges Wetter und die Chance, zumindest einen größeren Teil der Strecke zu segeln.

News

In New England gibt es viele News!

Mittwoch: New Haven, CT

Am Mittwoch waren wir dann endlich wieder ausgeschlafen und machten uns auf den Weg nach New Haven in Connecticut. Da wir absolut keinen Wind hatten, motorten wir die 4 Stunden bis dort hin. Dafür kamen wir schon vomittags an und konnten den Tag noch nutzen.

Als erstes ging es zu IKEA, um neue Bettdecken zu kaufen. Das Boot war die letzten Jahre eher in tropischen Regionen unterwegs und ist nicht gut mit Decken ausgestattet.

Weil wir recht weit außerhalb geankert hatten, fuhren wir eine größere Strecke mit dem Dinghy. Da das Dinghy aber ja etwa 3 mal so schnell fährt wie ELMY selbst, ist das eh keine schlechte Idee.

Der Laden war völlig leer, daher war der Besuch eigentlich ganz angenehm. Hätten wir einen am Anfang der Reise gehabt, wären die ersten Einkäufe deutlich leichter gewesen…

Ich liebe IKEA!

Nachmittags stand dann noch Joggen auf dem Plan und wir parkten das Dinghy an einem naheliegenden Strand. Im Norden der Halbinsel war ein schöner Park, sodass die Joggingstrecke diesmal ganz nett war.

Dinghi am Strand
Joggen mit „Höhenmetern“
Der Leuchtturm hält nur noch mit unserer Hilfe
Sieht aus wie Sommer!

Donnerstag: New London, CT

Auf dem Weg nach New London brauchten wir zum ersten Mal so wirklich unser Radar. Mit ein bisschen Übung hat das auch ganz gut funktioniert und wir haben viele Boote deutlich vorher auf dem Radar als „in echt“ gesehen.

Diese Strecke konnten wir endlich auch mal überwiegend segeln. Für die letzten zwei Stunden schalteten wir dann noch den Motor an. Mit Segel, Motor und Strömung in die richtige Richtung fuhren wir dann 8-9kn!

Dicke Suppe. Gut, dass das Radar funktioniert.

New London hat viel vom Charme des beginnenden 20. Jahrhunderts behalten. An der Uferpromenade fährt ein Zug lang (der auch nicht so viel neuer aussieht…) und dahinter reihen sich Backsteinhäuser. Auf der anderen Seite liegen viele Industrie- und Hafenanlagen mit regem Fähr- und Frachtverkehr.

Züge in den USA! Mit Passagieren! Und Oberleitungen! Aber laut müssen sie scheinbar trotzdem sein..

Die Stadt selber war irgendwie sehr nett mit einigen ungewöhnlichen Läden. Zum Beispiel einem Buchladen, in dem man auch Kaffee, Tee und Pflanzen bekam sowie einem Fairtrade-Store in dem abends noch eine Poetry-Veranstaltung war. Im alten U.S. Customs House ist ein Museum, das von einer Stiftung betrieben wird. Im Erdgeschoss waren Modelle von einigen Schiffen und den drei Leuchttürmen um New London, die auch von dieser Stiftung betrieben werden.

Ein Modell des Leuchtturms im Museum

Im Obergeschoss war eine Ausstellung über das Sklavenschiff Amistad. Die Geschichte von diesem Schiff ist sehr interessant und gibt einen guten Einblick in die beginnende Abschaffung der Sklaverei. Ich kann nur empfehlen, sich das mal ausführlich durchzulesen, aber ganz kurz:

Die Amistad sollte einige Sklaven nach Cuba bringen. Allerdings wehrten sich die Gefangenen und übernahmen die Kontrolle des Schiffs. Da sie aber keine Seefahrer waren und die überlebenden Weißen an Bord nicht so richtig mithalfen, irrte das Schiff lange herum, bis es schließlich vor New England gesichtet und nach New London gebracht wurde. Die Spanier forderten natürlich ihre Sklaven zurück. Das Versklaven von freien Menschen war zu dieser Zeit international aber schon verboten (man durfte Sklaven und deren Kinder aber behalten). Da die ankommenden Afrikaner gar kein Spanisch konnten, wurde man in New London aber misstrauisch und vermutete, dass diese Menschen vorher gar keine Sklaven waren. Und so begann der erste Gerichtsprozess in den USA um die Freiheitsrechte von schwarzen Menschen.

Wir folgen jetzt seit Wochen dem Frühling in den Norden.

Als nächstes liefen wir noch zu einem naheliegenden Fort. Das war zwar noch geschlossen, da die Saison noch nicht begonnen hat, aber wir konnten durch den Park außenrum laufen.

ELMY ist eine Bereicherung für das Stadtbild
Das Schiff von der Küstenwache ist aber auch ganz hübsch

Freitag: Newport, RI

Am Freitag wollten wir unbedingt nach Newport, um dort noch etwas Zeit zu haben um Dinge zu erledigen und die Stadt anzuschauen. Newport gilt als die Segelhauptstadt der USA und soll auch sonst ganz hübsch sein.

Wir verlassen New London. Erkennt den jemand wieder?

Der Wetterbericht sagte leichten Wind (und damit Welle) von vorne voraus, ich hatte allerdings diesmal das Gefühl, dass wir ein gutes Timing für die Strömung haben sollten. Diese Erwartungen stellten sich als richtig heraus, und so hatten wir, überwiegend mit Motor, eine abwechlungsreiche Fahrt mit 4-8 kn Geschwindigkeit je nach Welle und wie stark die mitlaufende Strömung gerade war.

Gegen 15 Uhr kamen wir dann in Newport an, wir ließen das Dinghi herunter und beschlossen noch die neue Bettwäsche von IKEA zu waschen. Danach gingen wir noch leckere Pizza essen.

Das Kunstmuseum
Schild an der Pizzeria

In Newport war übrigens richtig was los! Das ist seit New York City das erste Mal gewesen, dass wir nicht das Gefühl hatten, völlig außerhalb der Saison zu sein.

Rückweg im Dunkeln

Samstag: immer noch Newport

Am Samstag stand dann das große Erkundungsprogramm auf dem Plan. Nach dem Frühstück ging es los und wir liefen zunächst zum Beginn des Cliff Walks. Dieser Weg führt entlang der Küste über private Villengrundstücke. Da hat einmal in den USA das öffentliche Interesse über die Reichen gesiegt!

Der erste Teil war noch asphaltiert und erstaunlich gut besucht. Nach einigen Kilometern kam jedoch eine temporäre Sperrung, sodass wir weit außen herum laufen mussten. Danach wurde es dann auch deutlich leerer.

Cliff Walk, ist aber nur ein illegaler Seitenweg, eigentlich ist er hier asphaltiert.
Auf der einen Seite die Villen
Auf der anderen Seite die Küste

Für den Rückweg wollten wir eigentlich ein Lyft/Uber bestellen, leider hatte aber T-Mobile mal wieder keinen Empfang und das Datenvolumen auf meiner AT&T Karte war wohl aufgebraucht, sodass das nicht funktionierte… Wir liefen also noch die 4km zurück und hatten dann am Ende 15km auf der Uhr!

Völlig platt suchten wir ein Café mit Mittagessen auf. Danach erledigten wir noch unseren Einkauf. Zurück am Boot hatten wir unseren Mittagsschlaf dringend nötig!

Am späten Nachmittag machten wir uns noch mal auf den Weg, um für mich eine neue Segelhose zu kaufen. Meine Regenhose vom Wandern ist für das Segeln völlig ungeeignet, da sie auf Dauer beim Sitzen nicht dicht ist und hinten das Wasser reinlaufen kann. Außerdem wurde dort die Robustheit dem niedrigen Gewicht geopfert. Aufgrund des Sales bei Helly Hansen eskalierte der Einkauf allerdings etwas und ich habe jetzt viele neue warme Klamotten.

Ein Kreuzfahrtschiff vor Anker

Es wird (un)gemütlich…

Den Sonntag ließen wir sehr ruhig angehen. Am Nachmittag waren wir noch an Land, um zu waschen und nach neuer Bettwäsche zu schauen. Das amerikanische Konzept von Bettwäsche ist irgendwie etwas anders und wir haben das erst mal vertagt.

Erstmal ausruhen!

Abends hab ich dann den neuen Riemen am Radar eingebaut. Dafür hatten wir bei Amazon für 10€ einen PU-Riemen gekauft, den man dann selber noch zuschneiden und zusammenlöten muss. Dafür haben wir ein Metallstück (Bohrer) mit der Heatgun erhitzt und damit die Enden des Riemens verschmolzen.

Radarreparatur

Am nächsten Tag gingen wir morgens noch zum 30 Minuten entfernten Supermarkt, der wirklich super war (viel besser als der am Steg).

Noch kurz das Radar wieder einbauen – funktioniert! 10€ Reparaturkosten DIY.

Mittags legten wir ab und konnten unsere Tagesstrecke unverhofft segeln 🙂

Schönstes Segeln ohne Welle. Ohne das Stoffdach habe ich einen neuen Lieblingsplatz.

Wir ließen den Anker vor einer Naturschutzinsel (Norwalk Islands) fallen und genossen den Sonnenuntergang. Die Ruhe blieb aber nicht lang und ab 23 Uhr wurde ich von starken Wellen aus dem Schlaf gerissen. Die Instrumente verrieten, dass wir konstant 16-18kn Wind hatten – und das aus der ungeschützten Richtung. Angesagt waren übrigens 5kn, in Böen 10kn…

Als wir ankamen war noch alles ruhig. Die Bojen läuten hier Glocken. Sehr cool – und bei Nebel vielleicht auch hilfreich…

Wir entschieden uns trotzdem, die Nacht über da zu bleiben und zogen auf die Couches im Salon, da es sich dort nicht ganz so nach Achterbahn anfühlte.

Am nächsten Morgen brachen wir dann auf. Unser eigentliches Ziel, New Haven, CT, lag genau entgegen Welle und Wind – das gaben wir schnell auf. Also setzen wir die Segel und fuhren am Wind einmal auf die andere Seite des Long Island Sound und suchten Schutz in der Smithtown Bay. Dort verbrachten wir den Tag vor allem mit Essen und schlafen. Ich hab dann noch den Generator-Ölwechsel erledigt.

Der Ölwechsel hat natürlich wieder länger gedauert und war dreckiger als geplant…
So viel friedlicher!
Fabi hat in der Zeit einen kleinen Ausflug mit dem Dinghi gemacht und dieses schöne Foto geschossen.

NYC Shoppingtour

Samstagmorgen standen wir früh auf, fuhren mit dem Dinghi an Land, liefen zum Bahnhof, holten uns Kaffee und Snacks und setzten und in den Zug nach New York.

Die Zugfahrt dauerte etwa 50 Minuten und brachte uns direkt nach Manhattan. Scheinbar hatten wir auch Glück mit dem Wochentag, da der Zug ziemlich leer war.

In NYC wollten wir nur einen Tag verbringen und die Stadt zu Fuß erkunden. Zunächst liefen wir zu der Highline, einem Park auf einer alten, erhöhten, stillgelegten Bahntrasse.

Im Park mitten zwischen Wolkenkratzern
Der Park ist wirklich schön angelegt.
Hab ich nicht schöne neue Joggingschuhe?

Danach liefen wir weiter am Hudson-River entlang zum Financial District. Dort sind seit meinem letzten New York Besuch im Jahr 2007 ein neuer Turm und eine Gedenkstätte auf dem Ground Zero entstanden. An den Stellen, wo früher die beiden Türme standen, sind jetzt riesige Löcher, in denen das Wasser hinabfließt. Außen herum sind die Namen der Verstorbenen eingraviert. Ich finde das Denkmal wirklich gut gemacht!

Das neue One World Trade Center und der South Pool

Dann suchten wir uns einen Platz zum Mittagessen, was durch gesperrte Straßen rund um das Trump Building erschwert wurde.

Anschließend machten wir uns auf dem Weg über den Broadway zurück nach Norden.

Dort gingen wir erst mal ausgiebig shoppen! Für mich gab es 3 Paar Socken und für Fabi eine neue Cap.

Der Hut ist es nicht geworden.

Als Nächstes gönnten wir uns einen Aperol Spritz in der Rooftop Bar 230 Fifth St.

Der Aperol
Die Aussicht

Nun ging es über den Times Square um Central Park.

Das Army Recruiting Center auf dem Times Square

Im Central Park tranken wir noch einen Kaffee, dann fing es an zu nieseln und wir waren völlig platt. Also machten wir uns auf den Rückweg. Insgesamt sind wir laut meiner Smartwatch 32km am diesem Tag gelaufen.

Bahnhof in Port Washington, NY

Von NYC könnte man natürlich noch viel mehr Fotos machen und hier hochladen, aber da ist ja nichts Besonderes dran – einfach googeln 😉

Die letzten 3 Blogeinträge waren übrigens nur über 3 Tage. Wir haben viel erlebt, aber jetzt werden wir es wieder etwas ruhiger angehen lassen!

Der East River

Am nächsten Morgen standen wir pünktlich zum Sonnenaufgang auf.

Der Sonnenaufgang von unserem Ankerplatz

Wir legten dann auch direkt ab, um im East River die passende Strömung zu erwischen. Die Strömung ist tidenabhängig und dreht daher etwa alle 6 Stunden. Im Maximum erreicht sie laut Karte ca. 5 Knoten. Tatsächlich kann es aber je nach Wind und Regenfällen auch mehr werden.

Freiheitsstatue von der Seite

Zunächst fuhren wir einige Zeit im Süden an Manhattan vorbei. Das war sehr beeindruckend.

Der Financial District

Danach wurde dann auch der rege Fährverkehr etwas weniger und die Fahrt entspannter. Ein Nadelöhr befindet sich an der UN General Assembly, da sich dort der Fluss aufteilt und die eine Seite eine flache Brücke hat. Die andere Seite wird zur Zeit der Vollversammlung im September gesperrt. Wenn man da unvorbereitet ankommt, kann es gefährlich werden, da man kaum gegen die Strömung ankommt und gegen die Brücke gedrückt wird.

Die UN General Assembly

Auf dem Weg zur UN überholten uns einige Polizei- und Feuerwehrboote. Die sahen wir dann wieder, als sie ein Motorboot abschleppten, das uns vom Vortag bekannt vorkam.

Vermutlich der komische Typ vom Vortag bzw. sein Boot!?

Danach kamen wir zum Hell Gate, das berühmt ist für seine starken Strömungen. Tatsächlich verwandelte sich der ruhige Fluss hier in einen Whirlpool, Wellen spritzen über das Deck und wir fuhren zwischenzeitlich mit 12 Knoten Fahrt. 🥳

Wir sind nicht langsam, sondern schnell! (Speed Over Ground ist oben links)

Der Fluss öffnete sich, die Strömung lies nach und wir kamen schon bald in Port Washington an. Durch die hohe Geschwindigkeit waren wir bereits um 09:30 da. Wir legten uns erstmal zum Mittagsschlaf hin, da die letzten 24h sehr aufregend, aber auch anstrengend waren.

Nachmittags erkundeten wir dann noch Port Washington, tranken Kaffee und holten einige Pakete vom Amazon Locker ab. Da dieser 7km entfernt war, fuhren wir mit dem Lyft (so was wie Uber) und liefen zurück durch schöne Upper-Class Wohnviertel.

Wir folgen dem Frühling nach Norden!

Dann gingen wir noch groß Einkaufen, planten unseren New York City Trip an Land für den nächsten Tag und fielen todmüde früh ins Bett.

Segeln nach New York City!

Am nächsten Morgen starteten wir entspannt in den Tag und erkundeten erstmal Sandy Hook. Dazu fuhren wir mit dem Dinghi an den Strand, zogen es hoch (das geht jetzt so gerade zu zweit) und schlossen es an einem Baum fest.

Dann sind wir ein mal um die Halbinsel gejoggt und haben uns die Gegend angeschaut.

Joggen auf dem Strand ist anstrengend!
Genau hinschauen lohnt sich!
Der älteste Leuchtturm in den USA, der durchgehend in Betrieb war. (Ausnahme Kriege – um den Gegnern die Navigation zu erschweren)

Zurück am Boot machen wir uns auf den Weg nach New York. Die Tour war etwas zäh, da die Strömung gegen uns lief und viel Verkehr herrschte – vor allem die Schnellfähren kamen von allen Seiten.

Nach einem etwas komischen Erlebnis mit einem Typen auf einem kleinen Motorboot, der mitten in New York nach Sprit suchte und unfähig zur Kommunikation war, ankerten wir hinter der Freiheitsstatue.

So weit nördlich sind wir jetzt offensichtlich in der Nebensaison angekommen und waren die Einzigen dort. Länger als eine Nacht bleibt aber auch niemand, da man keine Möglichkeit hat, an Land zu kommen und den ganzen Tag von den Wellen der Fähren durchgeschüttelt wird.

Segeln in der Upper Bay
Hier noch von vorne…
Und die Freiheitsstatue von hinten (dafür wir von vorne)
Die Skyline von Ankerplatz aus
Der Sonnenuntergang ist schön, aber es ist arschkalt
Nachtfotos von einem schaukelnden Schiff aus sind immer schlecht, für schöne Fotos von der Skyline einfach im Internet suchen 🙂

Schnelles Segeln!

Am nächsten Morgen legten wir gemütlich gegen 8 Uhr morgens ab. Unser Plan für den Tag war es, bis Lewes in der Delaware Bay zu fahren und dort auf ein passendes Wetterfenster zu warten.

Zunächst mussten wir noch motoren, gegen 13 Uhr kam dann aber der versprochene Wind und wir konnten endlich mal wieder segeln! Der Wind nahm immer weiter zu, sodass wir irgendwann über 6kn im Schnitt fuhren.

Diese Euphorie endete mit der Schnapsidee, einfach direkt bis New York City durchzufahren, da wir es mit der Geschwindigkeit schaffen sollten, den Großteil zu segeln und vor den angesagten Nordwinden Mittwochnachmittag anzukommen.

Also änderten wir unseren Kurs, bzw. eigentlich änderten wir ihn gerade nicht, und bereiteten uns gedanklich auf die anstehenden 145sm und kalte Nachtfahrt vor.

Der Wind wurde stärker und bei 20kn im Raumwind flogen wir mit bis zu 10kn Fahrt (teilweise minutenlang über 8kn) Richtung New York.

Wir sind nicht langsam, sondern schnell!

Vor Sonnenuntergang haben wir dann noch etwas gerefft und verzichteten auf ein bisschen Fahrt.

Die Nacht war natürlich bei dem Wind sehr ungemütlich und alles schaukelte. So bekamen wir kaum ein Auge zu. Wenn man dafür aber schnell unter Segel zum Ziel kommt, ist das ja auch mal ok.

Atlantic City, New Jersey

Am Mittwochmorgen gegen 9 Uhr schlief der Wind dann etwas früher als erwartet ein und wir schalteten den Motor für die noch verbleibenden 40sm an.

Sonnenaufgang

Bald kam dann in der Ferne auch schon die Skyline von New York City zum Vorschein.

Skyline von Manhattan, davor ist noch Brooklyn

Gegen Nachmittag kamen wir dann in der Sandy Hook Bay an, ankerten und machten erst mal einen Mittagsschlaf. Von hier werden es dann noch 15sm bis zur Freiheitsstatue sein, wo wir die nächste Nacht ankern wollen.

Ankern bei Sandy Hook
Die Küstewache kam schnell, war aber auch schnell zufrieden und zog weiter….

Wir haben eine Entscheidung getroffen…

…. und müssen das jetzt ausbaden!

Das Wetter ist gerade echt schwierig, um nach Norden zu kommen. Wir gehen aber nicht davon aus, dass der Umweg über die Buchten sich lohnen würde, wenn man vor allem weiter will. Zeit, die Strecke zu genießen, bleibt uns da nicht so viel. Also durchqueren wir abends noch die Bay, um einen guten Startpunkt für die nächste Strecke zu haben.

Delfine in der Chesapeake Bay
Da war es noch warm.

Die Wettervorhersage sagt 10-20 kn gegenan, es soll aber am Montagnachmittag besser werden. Also stellen wir uns den Wecker auf 06:30 Uhr.

Als wir dann aufwachen, haben wir bereits am halbwegs geschützten Ankerplatz über 25kn. Da wollen wir lieber nicht nachschauen, wie es auf dem Atlantik aussieht. Also alles auf Anfang! Nach reichlicher Überlegung entscheiden wir uns einfach noch einen Tag zu warten.

Der Wartetag war kalt und regnerisch. Es ist das erste Mal, dass man sich im Boot wirklich warm anziehen muss. Wir haben ca. 12 Grad draußen und drinnen. Naja, mit vielen Klamotten und Tee überlebt man das gut.

Die Zeit nutzen wir noch für ein paar ToDos. Das Radar braucht eine Reparatur und wir putzen die stark bewachsene Wasserlinie des Bootes noch vom Dinghi aus. Den geplanten Strandspaziergang sparen wir uns dann doch 😉.

Boot putzen.
Der Antriebsriemen ist gerissen und muss gelötet werden. Ist jetzt aber zu kurz. Dafür wissen wir wie es geht.

Am Montag geht es dann raus. Der Sonnenaufgang verspricht auch etwas besseres Wetter. Zunächst müssen wir noch ein paar Meilen um das Kap rum, dabei kommt der Wind noch aus der richtigen Richtung. Da bleibt noch Zeit für ein kurzes Videotelefonat mit meiner Oma, die heute 100 Jahre alt wird – wow!

Schöner Start
Man sieht die Grenze der Chesapeake Bay an der Wasserfarbe. Dort sind auch viele Tiere am Jagen und das Wasser ist an einigen Stellen aufgewühlt.

Kurz danach werden die Wellen dann höher und jetzt müssten wir eigentlich nach Norden drehen, aber da kommt ja der Wind her!

Wir versuchen etwa eine Stunde lang zu kreuzen, schaffen in der Zeit vielleicht eine Meile aufs Ziel und versuchen dann mal noch den Motor. Nach den ganzen Reparaturen sollte der ja jetzt ein bisschen Wetter aushalten.

Unter Motor schaffen wir bei den Bedingungen etwa 3-4kn Fahrt (statt etwa 6kn mit ähnlich viel Gas). Nicht toll, aber immerhin geht es weiter und nachmittags soll es langsam abflauen.

Das tut es dann wirklich, der Wind dreht, während er abflaut, sodass wir noch 3-4h Segeln können und gegen 21:30 ankern wir dann vor Chinoteague, etwas vor den (kleinen) Ozeanwellen geschützt hinter einer Halbinsel.

Eine Nacht vor Vollmond

Portsmouth und Norfolk, VA

Am nächsten Morgen wollten wir früh los, um für die Reparaturen im Hafen anzukommen. Dafür mussten wir wieder gut planen. Zusammen mit unseren zwei Stegnachbarsegelbooten legten wir um 6:55 Uhr ab, funkten die direkt folgende Schleuse an, die gegen kurz nach 7 für uns öffnete. Danach konnten wir uns etwas Zeit lassen, da die nach 5 Meilen folgende Brücke bis 08:30 Uhr für den Berufsverkehr geschlossen bleibt. Leider kam dann kurz vorher ein Zug, sodass die direkt davor liegende Zugbrücke schloss und wir noch mal 20 Minuten länger warten mussten. Danach machten dann beide Brücken für die mittlerweile 3 Schlepper und 4 Segelboote auf.

Gemeinsames Warten

Danach mussten wir feststellen, dass es in den USA wohl doch Züge gibt, da auch die nächsten zwei Eisenbahnbrücken vor uns schlossen.

Die letzte Eisenbahnbrücke ist jetzt auch offen.

Gegen 10 Uhr legten wir dann in der Ocean Yacht Marina in Portsmouth, VA an und ich rief direkt die Reparaturfirma an. Der Mechaniker erschien auch zeitnah. Nach einer kurzen Analyse wurden dann für den nächsten Tag Ersatzdichtungen bestellt. Wir nutzen die Hafeneinrichtungen, um noch mal alles zu waschen.

ELMY in der Ocean Yacht Marina

Anschließend nahmen wir die Fähre nach Norfolk und spazierten durch die Stadt bis zu einer Boulderhalle. Das hat sehr viel Spaß gemacht, meine Leihschuhe wären aber auch als Bowlingschuhe durchgegangen.

Willkommen in Norfolk!
Fabi bouldert.
Mattis auch. Da weiß er noch nicht, dass er zwei Tage später kaum noch was greifen kann vor Muskelkater…

Am nächsten Morgen sind wir dann noch von der Marina aus Joggen gegangen.

Gegen Mittag kam dann wieder der Mechaniker und baute die neuen Dichtungen ein. Jetzt scheint alles wieder zu laufen und dicht zu sein.

Die Übeltäter sind erst beim rausnehmen gerissen, sollten aber nicht so spröde sein.

Wir füllten noch unseren Wassertank auf und machten uns auf den weiteren Weg. Norfolk ist übrigens der Heimathafen der Atlantikflotte der USA, es wimmelt also von Militärschiffen.

Ein normaler Anblick in Norfolk.
Sogar Flugzeugträger stehen hier.

Wir ankerten bei Hampton. Damit haben wir im Prinzip auch den ICW verlassen. Jetzt müssen wir entscheiden, ob wir den (schönen) Umweg durch die Chesapeake Bay und Delaware Bay nehmen oder den kurzen Weg außen. Unser nächster Fixpunkt ist Bosten, wo wir in 19 Tagen Lisa treffen.

Leider ist der Wind in der nächsten Woche sehr unbeständig, sodass die Entscheidung nicht leichter wird und Segeln eher schwierig wird….

Schönes North Carolina

Am Dienstag hatten wir eine lange Strecke durch schöne Kanäle und Flüsse vor uns.

Früh morgens losfahren wird manchmal belohnt!

Zunächst mussten wir 25sm geradeaus durch einen Kanal fahren, der aber landschaftlich sehr schön war. Dabei hatten wir tolles Wetter!

Ein Ferienhaus mit Anleger am Kanal

Nach dem Kanal ging es gegen den Wind durch den Alligator River nach Norden.

Anschließend an eine Brückendurchfahrt wurde das Gewässer größer und die kurzen, steilen Wellen von vorne waren für 1-2h erstaunlich unangenehm für eine Fahrt im Inland.

Die Brücke dreht auf.

Nach 12h ankerten wir dann in einem breiten Stück Fluss ab vom Kanal.

Am Mittwoch ging es dann direkt weiter durch die Flüsse nach Norden. Es gibt auf der Karte immer mal Warnhinweise für flache Stellen, bis auf eine, die tatsächlich nur so 2,20 m tief war, hatten wir im Kanal aber keine Probleme.

Heute war es etwas bewölkt.
Die endlose Sumpflandschaft ist schön, sieht auf Fotos aber irgendwie langweilig aus.
Eine schöne alte Eisenbahnbrücke

Danach wurde es langsam städtischer und an einer offenen Brücke musste leider ein Feuerwehrauto auf uns warten. Wir dachten, die Vernetzung wäre da besser, vor allem da das Öffnen und Schließen einige Minuten dauert.

Suchbild: die wartende Feuerwehr
Die Straße ist wieder offen!

Abends legten wir dann an einem kostenlosen Dock bei der Great Bridge Bridge (sic) an. Dort trafen wir noch einen sehr netten Segler mit seiner Yacht „Boundless“, kauften ein und gingen Essen.

Am Stadtdock angelegt. Davor die Boundless.
Auf dem Weg zum Einkauf waren schöne Häuser