Was steht an? Was ist passiert?

Nachdem der Generatormensch (übrigens der 4. Mitarbeiter) ewig lange da war und  neue Probleme fand, war es bereits so spät, dass wir nur noch einen kleinen Spaziergang machten. Die alten Probleme sind aber endlich behoben. Der Rest muss woanders erledigt werden, da wir aus Oben wegwollen. 

Ich war zwischenzeitlich schon einkaufen, damit zumindest bereits ein kleiner Punkt der To-do-Liste abgehakt werden konnte.

McCaig’s Tower and Battery Hill
Aussicht auf den Hafen und Elmy
McCaigs’s Tower von innen

Zum Abschluss des Tages putzten wir noch den öligen Schmutz vom Deck und schauten gemeinsam dem Farbenspiel des Sonnenuntergangs zu.

Sonne versinkt hinter Kererra
Sonne ist versunken
Das Meer und die Berge

Heute am späten Abend kommt Mattis Papa Jupp mit zwei Freunden (Frank und Mane). Ab da wird es voller auf dem Boot. Vorher geht Mattis mit mir zum Italiener. Darauf freue ich mich jetzt schon.

Ansonsten sieht der Tagesplan so aus:

  • Bäder putzen
  • Bettwäsche im Waschsalon abgeben
  • weitere Lebensmittel einkaufen
  • Betten herrichten
  • Joggen/Sport
  • Strom auffüllen
  • Wassertank nachfüllen
  • saufen (ups – saugen!)
  • Autopilot organisieren
  • Schränke aus- bzw. umräumen
  • Bettwäsche abholen
  • Duschen

Die Reihenfolge ist dabei nicht festgesetzt. Kleine Anmerkung: Die Autokorrektur kennt mich wohl besser.

Gertrud ist zurück

Eine ermüdende Nacht

Nach einer kurzen, stürmischen, lauten und sehr regnerischen Nacht fühlen wir uns heute ein wenig durch die Mangel gedreht.

Geweckt wurden wir um 2.08 Uhr, als einige starke Rucke durch das Boot gingen. Der Wind hatte aufgefrischt und die Ankerkette dehnte sich. Da wir nur 50 m bis zum Land haben, muss es schnell gehen. Aufspringen, Pulli überwerfen, Abstand zum Land beobachten und im Zweifel den Motor anwerfen. Mattis schmiss diesen dann auch an, um die Ankerkette neu einzudampfen (eine reine Vorsichtsmaßnahme). Sicher ist sicher. Danach pfiff es zwar ordentlich (25 kn), aber wir schliefen weitere 4 Stunden recht gut.

Um 6 Uhr wachte ich von dem starken Regen auf. Kurze Zeit später ging erneut ein starker Ruck durchs Boot und wir drehten uns inklusive Krängung um 90 Grad. Der Wind hatte uns voll von der Seite erwischt. Dies passiert typischerweise bei Gewitterfronten, was sich dann auch recht schnell bestätigte. Das Land war aufgrund des starken Regens kaum noch zu sehen. Nach 10 Minuten war der Spuk vorbei und wir aber zu wach, um noch mal einzuschlafen.

Regen prasselt aufs Boot

Daher lasen wir noch bis um 9 Uhr und standen dann gemütlich fürs Frühstück auf.

Da morgen die von uns liebevoll genannte „Opi-Truppe“ kommt, gilt es heute noch ein wenig das Boot zu putzen, Betten vorzubereiten und Schränke freizumachen. Generell müssen wir heute noch nach Oben in den Hafen, weil die Generatormenschen morgen kommen, um das Seewasserleck am Generator beseitigen. Außerdem hoffen wir, endlich Gertrud unsere Autopilotin abholen und wieder einbauen zu können.

Hoffentlich schaffen wir diesmal ein Anlegemanöver ohne neue Streifen vom Steg zu kassieren. Dieser ist glücklicherweise durch eine Gummiummantelung gesichert, sonst hätten wir nach dem letzten Manöver ganz andere Schäden am Boot. Die Streifen lassen sich mit Nagellackentferner recht gut entfernen.

Ambitionen durch Wetter getrübt

Bei Sonnenschein saßen wir beim Frühstück und überlegten, was wir heute tun könnten. Schlussendlich entschieden wir, uns mit dem Dinghi nach Oben zu fahren und von dort die zwei Burgen-Tour zu machen.

Mattis beim Frühstück

Im Dinghi dann bereits die erste Ernüchterung – die Welle kam von vorne, also waren wir bereits in Oben sehr nass und salzig.

Nasse Hose

Dennoch liefen wir los und hielten in den uns bekannten Outdoorläden an, weil es anfing zu regnen.

Schöner Stein
Erstes Castle

Leider regnete es so stark, dass meine Regenkleidung irgendwann aufgab. Wir brachen die Tour nach der Hälfte ab und fanden uns in Oban in einem Café ein.

In der Jacke läuft das Wasser runter

Auf dem Rückweg kehrten wir noch mal in alle Outdoorläden ein, um mir wasserfeste Socken zu kaufen (wenn die Schuhe es schon nicht mehr sind) und einen Poncho (wenn die Regenjacke auch aufgibt). Doppelt hält besser.

Nachmittags schauten wir uns noch die CrossFit-Games an. Das Finale um 23 Uhr werden wir wohl nicht schaffen. Zwischendurch kam immer wieder die Sonne durch. Die 5 Minuten mussten wir immer schnell zum Lüften nutzen, da wir vorher geduscht hatte und das Bad dementsprechend feucht war.

Die überschüssige Energie des Vormittags baute ich noch bei verrückten sportlichen Aktionen ab.

Aufwärmen

Der Regen zeigte sich dann auch noch von seiner schönen Seite:

Regenbogen über Oben

Novemberwetter

Bei Sturm und Regen besuchten wir heute die Isle of Kerrera.

Wir fuhren mit dem Dinghi von unserem Ankerplatz zur Marina. Dort liefen wir los. Insgesamt dauerte die Wanderung knapp 4,5 Stunden und ging 16,5 Kilometer. Dabei zeigte sich die Sonne leider nur sehr selten.

Nachdem Mattis festgestellt hatte, dass es in Schottland zwar ab und an regnete, aber immer nur kurz, prasselte fast eine Stunde der Regen heftigst auf uns nieder (hätte er nur nix gesagt…). Weder unsere Regenjacken noch unsere Regenhosen kamen dagegen an.

Da der Wind aber so kräftig blies, waren wir dennoch recht schnell wieder trocken. Nach der Hälfte kehrten wir in ein sehr volles Teahouse ein. Scheinbar trafen wir hier auf alle Wanderer der Insel. Kerrera ist größtenteils autofrei und es leben nur wenig Menschen auf der Insel.

Fähre nach Kerrera
Wieder am trocknen
Glyen Castle im Fahnenmeer

Da mein Handy in der Schutzfolie steckte, ist die Bildqualität mittelmäßig.

Auf dem Boot schauten wir uns die CrossFit-Games an.

Live Stream der Games

Rückblick Transat

Nachdem sich zumindest ein Teil der Atlantik-Crew mittlerweile wieder im Alltag zurechtgefunden hat und das langwierige Sortieren des Foto- und Videomaterials abgeschlossen ist, ist es Zeit für einen kleinen Rückblick.

Trotz Unterstützung durch den Blog mussten wir alle die Geschichte unserer Überfahrt wohl schon mehrfach zum Besten geben. Auch wenn es uns selbst letztlich gar nicht so spektakulär erschien (eine Überfahrt wie in den anderen Segel-Urlauben, nur eben etwas länger), erregt eine Atlantik-Überquerung meist doch etwas mehr Aufmerksamkeit.

Nach all den kleinen Geschichten, die wir bereits hier über den Blog oder mit Bildern und mündlichen Überlieferungen geteilt haben, gibt es nun als kleinen Nachschlag noch eine filmische Zusammenfassung unserer Reise. Die Tatsache, dass die Kamera meist nur bei gutem Wetter gezückt wurde, mag beim Betrachten der Aufnahmen über die vielen kalten und grauen Tagen hinwegtäuschen. Dennoch hätte wohl jeder von uns Lust, die Arbeit liegen zu lassen und direkt wieder loszusegeln.

Transat Teil 1 (Kanada)
Transat Teil 2 (Atlantik/Schottland)

Joggen am Morgen macht Kummer und Sorgen (oder zumindest Muskelkater)

Heute haben wir uns aufgrund der Nähe zur Dusche mal an die sportliche Betätigung gewagt und waren Joggen. Mattis ist trotz des Segellebens immer noch halbwegs fit (Frage: Wieso bekommt der nicht so eine knallrote Birne wie ich?)

Zwischen dem Keuchen ein kurzes Selfie

Außerdem gab es heute das Sportlerfrühstück sowie Mittagessen für Gewinner.

Kokosnuss-Erdnuss Porridge mit frischen Beeren
Mittagessen à la UK

Mattis unterhielt sich noch mit einem Amerikaner, dessen Segelboot gestern ohne Besatzung durch den Fährhafen trieb. Der Amerikaner war gerade auf dem Weg zum Flughafen, als er via Mail darüber informiert wurde, dass sich sein Boot bewegte (Horrorvorstellung). Die britische Coast Guard schleppte es aus der Fahrrinne der Fähren heraus. Scheinbar hatte sich bei den Sturmböen der Anker gelöst und die Fly machte sich selbstständig.

Fly

Nach einem kurzen Kaffee-Stopp legten wir ab und nach 5 Minuten Fahrt wieder auf der anderen Seite der Bucht an.  Morgen soll es noch mal sehr stürmisch werden, daher gaben wir etwas mehr Ankerkette als gewöhnlich und dampften diesen ordentlich ein. Wir wollen schließlich nicht wie die Fly enden. Sonst stand noch ein wenig aufräumen, Leinen verstauen, Fender säubern, die dicke Bertha festzurren, Logbuch auf Stand halten auf dem Tagesplan.

Anbei noch ein paar bildliche Impressionen des heutigen Tages:

Seestern im Hafen
Taube in der Hafenmauer

Mattis vertrieb sich den regnerischen Nachmittag mit Schach, während ich die Neuigkeiten der CrossFit-Games verfolgte und anschließend ein bisschen las. Aus Langweile aß Mattis dann noch sämtliche Reste des gestrigen Abendessens auf.

Die Fly legte zwei Boote entfernt an. Da wir ihren Anker kennen, sind wir ganz froh über den Puffer.

Oban

Bei stürmischem Wetter (32 Knoten in Böen) machten wir uns auf den Weg nach Oban.

Elmo, Jenny und Mattis bei Krängung

Immerhin führte dies zu einer Geschwindigkeit von bis zu 8 Knoten. In Oben angekommen fuhren wir erst noch einige Kreise in der etwas geschützten Ardantrive Bay, um alles für das Anlegen im Hafen bereit zu machen. Fender ausbringen, Leinen festmachen…

Im Hafen war der Wind jedoch so stark, dass wir drei Versuche brauchten an den Steg zu kommen.

Kurze Zeit später kamen schon die Generatormenschen und brachten ein bisschen Regen mit. Nach 2,5 Stunden und vielen neuen Baustellen waren jedoch die Ursprungsprobleme behoben. Für das Seewasserleck kommen sie am Freitag noch mal wieder (optimistische Rechnung).

Wir entschieden uns, die Nacht im Hafen zu verbringen und noch ein wenig durch Oban zu schlendern. Dort erbeutete ich mir noch eine neue Jacke. Als es begann zu regnen, flüchteten wir in den uns bereits bekannten Pub und schauten uns das Olympia Finale im Skateboarden an (Anm. Jenny: Viel spannender als Fußball. Anm. Mattis: ja!)

Oban Inn

Aber in Schottland haben wir gelernt, dass 5 Minuten warten, zu ganz anderem Wetter führen kann.

Auf Wolken folgt die Sonne

Wandern und Segeln, Sonne und Regen

Nachdem die Wäsche gestern nicht richtig trocknete, spielte heute das Wetter mit. Sie wehte angenehm im sonnigen Wind. Wir machten uns auf eine kurze Wandertour zum Leuchtturm und gingen anschließend die restliche Wäsche waschen.

Aussicht auf Elmy und den Hafen
Wanderweg
Rubha nan Gall Lighthouse

Leider war die Maschine belegt, was zu einer Wartezeit von 40 Minuten führte („Und? Was hast du so im Urlaub gemacht?“ „Och, Bücher in der Wäscherei gelesen). Mattis ging währenddessen Kaffee und Essen besorgen, damit wir beim Warten zumindest ordentlich versorgt sind. 😄

Während die Wäsche in der Maschine trudelte, gingen wir dann noch einkaufen.

Mit den Einkäufen und der trockenen Wäsche stiegen wir ins Dinghi und es begann pünktlich zu regnen. Das erste Stück mussten wir paddeln, da Ebbe war und wir Angst um den Motor und das Seegras hatten.

Auf Elmy angekommen fuhren wir los Richtung Oben, da die reparierten Teile des Generators fertig waren. Jetzt muss der freundliche Mensch uns nur noch einen Termin zum Einbau nennen. Von unserer Autopilotin Gertrud haben wir allerdings noch nichts gehört.

Wind
Mattis setzt im Regen das Besan

Zum Aufwärmen gab es eine fertige Miso-Suppe. Ganz stilecht in einem Pappbecher.

Naja… muss ich nicht erneut haben

Nach dem Essen hatten wir auch Wind zum Segeln, was sich im Boot folgendermaßen äußerte:

Chaos

Auf eine stürmische Nacht…

…folgt ein regenreicher Morgen.

Im Dinghi steht das Wasser

Nachdem wir den Morgen „abgewettert“ haben, entschieden wir uns gegen 10 Uhr aufzubrechen.

Da alles nass war, kamen die Mülltüten zum Einsatz.

„Das trägt man jetzt so!“
Ausblick in die Nebelsuppe

Heute geht es nur bis Tobermory in den Hafen, um endlich mal wieder zu duschen und Wäsche zu waschen. Dort empfing uns kurzzeitig sogar die Sonne.

Hafen von der Muring aus
Wasserfall am Hafen

Da wir bekanntlich alles kaputt bekommen, haben wir auch die Waschmaschine im Hafen zerstört. Vor uns lief sie noch problemlos. Mit unserer Wäsche wurde sie wohl zu heiß und stellte sich zwei mal während des Vorgangs aus. Nach drei Versuchen kam das ‚Out of Order‘-Schild dran, wir unser Geld zurück und sehr nasse, aber heiße Wäsche, die wir anschließend in die Maschine daneben tun sollten. Es wartete bereits eine lange Schlange an Personen auf die Waschmaschine deren Zorn wir nicht auf uns ziehen wollten. Also wrangen wir die Wäsche über dem Waschbecken aus und packten fast alles in den Trockner.

Mattis fuhr die andere Hälfte der nassen Wäsche zurück zum Boot, da der Trockner diese Menge sicherlich nicht geschafft hätte und wir diesen nicht auch noch zerstören wollten.

Insgesamt verbrachten wir somit fast 2,5 Stunden in dem Waschgebäude.

Gib mir meine Wäsche zurück!!!

Aber immerhin sind wir sauber geduscht und riechen nicht mehr nach Meerschweinchen (Witz: Meer & Schweinchen).

Da wir nun auf die Trockner warten mussten, erkundeten wir ein wenig den Ort.

Himalaya-Feeling
Whiskey-Distellery
Torbermory

Da die Wäsche auch nach einer Stunde im Trockner noch nass war, entschieden wir uns den lokalen Pub aufzusuchen.

Menü
Tobermory Brumble Spritz
Peach Caprese

Beim Abendessen erreichte uns die freudige Nachricht, dass Martin das Boot kaufen wird. Darauf stießen wir virtuell mit Lisa an. Somit wird Mattis voraussichtlich bereits Mitte Oktober zurück in Deutschland sein.