Rückblick Transat

Nachdem sich zumindest ein Teil der Atlantik-Crew mittlerweile wieder im Alltag zurechtgefunden hat und das langwierige Sortieren des Foto- und Videomaterials abgeschlossen ist, ist es Zeit für einen kleinen Rückblick.

Trotz Unterstützung durch den Blog mussten wir alle die Geschichte unserer Überfahrt wohl schon mehrfach zum Besten geben. Auch wenn es uns selbst letztlich gar nicht so spektakulär erschien (eine Überfahrt wie in den anderen Segel-Urlauben, nur eben etwas länger), erregt eine Atlantik-Überquerung meist doch etwas mehr Aufmerksamkeit.

Nach all den kleinen Geschichten, die wir bereits hier über den Blog oder mit Bildern und mündlichen Überlieferungen geteilt haben, gibt es nun als kleinen Nachschlag noch eine filmische Zusammenfassung unserer Reise. Die Tatsache, dass die Kamera meist nur bei gutem Wetter gezückt wurde, mag beim Betrachten der Aufnahmen über die vielen kalten und grauen Tagen hinwegtäuschen. Dennoch hätte wohl jeder von uns Lust, die Arbeit liegen zu lassen und direkt wieder loszusegeln.

Transat Teil 1 (Kanada)
Transat Teil 2 (Atlantik/Schottland)

Die letzten Tage

Usquebaugh

Am nächsten Tag klingelte tatsächlich mal wieder der Wecker. Bereits kurz nach 9 Uhr wurde der Anker gelichtet, Frühstück gab es während der Fahrt in der wärmenden Sonne. Zurück in Oban warfen wir vor der gegenüberliegenden Insel dann auch schon wieder den Anker und machten uns auf den Weg zur örtlichen Destillerie.

Dort wurden wir auf einer unterhaltsamen Führung über die Besonderheiten in der Herstellung des „Usquebaugh“ (zu Deutsch „Lebenswasser“ oder auch einfach Whiskey) aufgeklärt. Die Stimmung während der Führung wurde immer besser, vielleicht auch angestachelt durch die flüssige Untermalung der spannenden Ausführungen. So konnten wir am Ende auch nicht widerstehen, unser Geld zum Abschluss der Tour gewinnbringend im Shop in den nur dort erhältlichen Raritäten anzulegen.

Zurück an Bord mussten wir dem harten Programm Tribut zollen. Den restlichen Tag verbrachten wir daher vor allem mit Karten spielen, kochen und der Planung der noch verbleibenden Tage. Zum Abschluss des Tages wurde im Bordkino das Duell Spanien-Frankreich übertragen. Bis uns letztlich ein rotes Schimmern noch ein letztes Mal an Deck lockte. Der sich uns dort bietende Ausblick sorgte sogar auf der benachbarten Superyacht dafür, dass aufgeregt fleißig Bilder von der vor uns liegenden Szenerie geschossen wurden.

Mit Highspeed zurück zu Elmy
Tagesabschluss – ohne Worte
Die Crew ist happy
Unsere Nachbarn sind auch wieder da

Neuer Reisemodus

Unsere eigentlich geplante Wanderung auf der benachbarten Insel müssen wir kurzerhand canceln, nachdem sich alle erst um 12 Uhr am Frühstückstisch versammelt haben. Wir entschließen uns dennoch, die Insel bei einem kleinen Spaziergang bzw. im Zuge einer Laufeinheit zu erkunden. Zwischen den ortstypischen Schafen und den flauschigen Highlands hindurch erkunden wir die Hügellandschaft.

Um die ausgefallene Wanderung zu kompensieren, haben wir uns dazu entschlossen, unsere Leihräder, die wir eigentlich für eine Tour am kommenden Tag gemietet haben, schon für einen abendlichen Ausflug zu nutzen. Wagemutig stürzen wir uns also auf unseren Drahteseln in den britischen Linksverkehr. Nach kurzen Orientierungsschwierigkeiten auf der ungewohnten Straßenseite erklimmen wir dann auch schon die nahe gelegenen Hügel. Teilweise führt uns die Route einfach querfeldein bis hin zu dem Wasserreservoir von Oban.

Zum Abschluss des Tages wird noch mal das Bordkino mit dem zweiten Halbfinale angeschmissen. Parallel widmen wir uns dem Ausbau unserer defekten Autopilotin. Das vorläufige Ergebnis sorgt jedoch für viel Frust in der Crew. Trotz stundenlanger Anstrengungen mag sich die treue Gertrud einfach nicht von Elmy lösen.

Auf die Räder, fertig, los

Zu ungewohnt früher Zeit reißt uns der Wecker aus dem Schlaf. Eine Stunde später sitzen wir bereits wieder im Sattel und machen uns auf den Weg ins Landesinnere. Die ersten Höhenmeter liegen schnell hinter uns und wir tauchen ein in das schottische Hügelland. Bald schon verlassen wir auch schon die asphaltierte Straße und biegen ein auf eine Schotterpiste. Die einzigen Lebewesen, die uns hier begegnen, sind einige Kühe und natürlich die unzähligen Schafe. Um uns herum erstrecken sich die Highlands und lassen uns tief in die Natur eintauchen.

Nach gut 2,5h wird die erste Pause gemacht. Unseren wohlverdienten Snack genießen wir inmitten der schottischen Landschaft an einem kleinen See. Danach genießen wir vor allem eine flotte, aber erholsame Abfahrt über eine kleine Landstraße. Bis wir bei unserer nächsten Rast alle erschöpft ins Gras fallen und ein wenig in der Sonne dösen. Das erneute Besteigen unserer Räder nach dieser Pause führt uns schmerzhaft vor Augen, dass unsere Hinterteile in den letzten Wochen wohl weichgespült worden sind. Von lauten Klagebekundungen begleitet, starten wir die letzte Etappe. Nach insgesamt über 1.000 Höhenmetern warten schließlich eine leckere Pizza & Eis zur Belohnung auf uns.

Zurück an Bord heißt es dann aber auch schon: Koffer packen. Zusammen mit den zusätzlich erstandenen Winterklamotten und sonstigen Einkäufen werden unsere Taschen hart auf die Probe gestellt. Zu guter Letzt widmen wir uns auch noch mal dem Gertrud-Problem. Nach einigem Tüfteln bekommen Mattis und Sascha den Antrieb schließlich ausgebaut. Und so können wir uns zum Abschluss befriedigt noch mal einer Runde Doppelkopf widmen.

Up and down we go
Mittagspause Nr 1
In der Ebene werden richtig Kilometer gemacht
Mittagspause Nr 2
Tierische Begegnungen auf der Strecke

Zeit Abschied zu nehmen

Ein letztes Mal genießen wir zusammen das Frühstück im Sonnenschein an Deck. Danach verfrachtet Mattis uns samt Gepäck auch schon an Land und es ist Zeit, Abschied zu nehmen. Wir wünschen Mattis vor allem noch viel Spaß in den verbleibenden Monaten auf Elmy und blicken zurück auf eine spannende und erlebnisreiche Reise.

Die Atlantik-Crew verabschiedet sich
Wir überlassen Mattis der nächsten Crew – oder auch andersrum

Welcome to Scotland

Wieder an Land

Nach einigen kleineren Erledigungen (der Müll musste entsorgt werden, die Wäsche gewaschen werden) führt uns unser erster Landgang direkt in einen Pub. Wie wir später erfahren sollten, handelt es sich dabei um das erste Gebäude, das das kleine Städtchen mitbegründete. Die Dichte an Deutschen nimmt dann auch schnell zu, sodass der Pub pünktlich zu Beginn des Viertelfinales gut gefüllt ist. Zusammen mit den Landsleuten sowie dem ikonischen Personal, dürfen wir so doch noch die EM verfolgen, auch wenn dies ein kurzes Vergnügen bleiben soll. 

Müllhalde Elmy
Live-Fußball im Pub

Erkundungen im Nahbereich

Nach einer ruhigen Nacht im Hafen lassen wir es gemütlich angehen. Die sanitären Einrichtungen im Hafen werden ausgiebig genossen. Ein richtiges Klo und vor allem eine richtige Dusche versprühen nach langer Zeit auf See einen ganz besonderen Charme.

Schließlich sammeln wir auch genug Motivation um bei angenehmen Sonnenschein eine Runde durch das kleine Städtchen zu drehen. Wir lassen den schottischen Flair auf uns wirken, erkunden einige lokale Sehenswürdigkeiten und genießen dabei die Aussicht auf die uns umgebenden Highlands. Für die Größe der Stadt ist diese erstaunlich touristisch. Die Bevölkerung von 8.000 Einwohnenden wächst während der Saison auf bis zu 28.000 an. Zum Abschluss unserer Tour gönnen wir uns die besten Fish & Chips der Stadt in einem kleinen Imbiss und werden dabei von den Deutsch-Kenntnissen des Kochs überrascht.

Aussichtspunkt erreicht

Auf Wandertour

Um neben Oban auch die nähere Umgebung zu erkunden machen wir uns schon früh auf und wandern entlang der Küste in Richtung Norden. Dabei kommen wir an verschiedenen Schafsweiden und netten kleinen Stränden vorbei. Zurück am Boot müssen wir der ungewohnten Anstrengung und dem Übermaß an Bewegung Rechnung zollen. Mehr als einige Runden Karten spielen und kochen lassen unsere Energiereserven nicht mehr zu.

Aussicht zum Genießen
Eine neue Unterart des Trampeltiers entdeckt?
Am Ende gehen wir im Farnen-Meer unter

Es geht wieder los

Nach 3 Nächten müssen wir den Hafen wieder verlassen. Zudem steht die Reparatur des Großsegels noch auf unserer To-do-Liste. Einen Segelmacher haben wir etwas nördlich von Oban ausfindig nahe der Küste gemacht. So machen wir uns mit Elmy auf den Weg, schmeißen in der einsamen Bucht den Anker und verladen das Großsegel auf das Dinghi. Vom Strand aus wird das gute Stück zu Fuß zu dem nahegelegenen Shop geschleppt.

Zurück an Bord erwartet uns bereits ein verführerischer Duft – Luki hat uns in der Pfanne köstliche Zimtschnecken gezaubert. In der Sonne sitzend genießen wir die verbleibenden Stunden des Tages und aktivieren dazu auch wieder die Outdoor-Küche. Nur mit dem Angeln sollte es auch hier in der Bucht nicht klappen.

Das Großsegel wird zum nächsten Segelmacher geschleppt
Kleiner Ausflug mit Elmy

Geschafft

Die Anfahrt

Während wir am Morgen nach tagelangem Grau noch kurz die Hoffnung auf eine sonnige Ankunft hatten, waren wir schnell in dem wechselhaften britischen Wetter gefangen. Lässt man sich von der Sonne an Deck locken, ergreift man schon kurze Zeit später wieder die Flucht nach unten, um dem nächsten Regenschauer zu entkommen. Als genauso abwechslungsreich erweisen sich die Windbedingungen. Auf vergleichsweise gemütliche Segelbedingungen folgen Phasen mit teils heftigen Böen von bis zu über 40kn.

Gegen Abend haben wir dann endlich die Einfahrt in den Fjord Richtung Oban erreicht. Mit dem ersten Empfang prasseln zahlreiche Nachrichten auf unseren Handys ein. Die Werbung hat es übrigens als erstes geschafft. Gespannt lesen wir nach was sich während der letzten 2 Wochen außerhalb unseres Segel-Kosmos sonst noch so ereignet hat.

Da noch immer 40sm zurückzulegen sind wechseln wir wieder in ein Schichtsystem. Da nun einige Engstellen und durch das Festland hervorgerufene Ablenkungen zu erwarten sind, werden die letzten Schichten zu zweit verbracht. Luki und Sascha übernehmen die Einfahrt und bahnen sich ihren Weg in Richtung Inland. Als sich in der Dunkelheit links und rechts schemenhaft die Küstenlinie abzeichnet, kommen untermalt mit entsprechender Musik Ankunftsgefühle auf. Gegen 2 Uhr übernehmen dann Elena und Mattis für die letzten Meilen. Um 5 Uhr wird dann endlich der Anker geworfen (der erste „Land-Kontakt“ seit über zwei Wochen) – nicht ohne sich dabei auch gleich mit der benachbarten Superyacht anzulegen. Denen sind wir wohl etwas zu nah gekommen. Erschöpft fallen danach erst mal alle ins Bett.

An der Engstelle natürlich Gegenverkehr

Vor Anker

1.944sm (/2.477sm ab Halifax) und 15 Tage 17 Stunden (/20d 17h) liegen hinter uns. 18 Stunden (/26h) davon sind wir motort. Ansonsten war uns der Wind meist wohl gesonnen. Dabei wurden 119 Partien Skat (Sieger Elena) und 121 Partien Doppelkopf (Sieger Luki) gespielt.

Am Morgen nach dem Anker werfen genießen wir zunächst das Ausschlafen ohne dass jemand am Steuer abgelöst werden muss. Als wir uns gegen 12 Uhr langsam aus dem Bett schälen können wir uns bereits vieler Kleinigkeiten, denen man sonst kaum Beachtung schenkt erfreuen. Die Geräuschkulisse des pfeifenden Windes lässt es zwar nicht vermuten, aber wir liegen tatsächlich geschützt von einer Insel ruhig vor dem kleinen Städtchen Oban.

Angekommen im schottischen Oban

Aufregende Erlebnisse erwarten uns. Eine Nacht in der wir nicht hin und her gerollt sind. Das Anziehen funktioniert plötzlich wieder im Stehen ganz ohne Festhalten. Beim Frühstück stehen Teller und Tassen völlig ungeschützt auf dem Tisch. Statt einer großen Liegewiese gibt es im Salon wieder einen Tisch an dem man entspannt sitzen kann. Elena ist in der Küche am Werkeln.

Nach dem Frühstück geht’s dann erst mal an die Reinigung von Crew und Schiff. Zwar wurde das Deck durch die ein oder andere uns überspülende Welle sauber gehalten, unter Deck sieht es dagegen nicht ganz so ordentlich einher. So manch einer hatte sich statt der Bordtoilette bereits auf die Erreichbarkeit einer öffentlichen Toilette gefreut. Und auch ansonsten war ein Aufräumen mal wieder dringend erforderlich, nachdem einige der größeren Wellen der letzten Tage für ordentlich durcheinander gesorgt hatten. Anschließend schlüpfen wir nacheinander unter die Bordduschen. Auch in der kleinen Nasszelle muss sich nun nicht mehr festgehalten werden. Nach 2-3 Duschgängen in den letzten beiden Wochen tut uns das allen gut. Zum ersten Mal seit St Johns kann man es im Anschluss dann auch ohne die fast schon angewachsene Ski-Unterwäsche aushalten.

Letzte Formalitäten für die Einreise werden telefonisch geklärt. Am Ende erhalten wir ohne Probleme die Genehmigung dafür an Land gehen zu dürfen. Angesichts des sehr ungemütlichen Wetters mit nahezu dauerhaftem Regen entschließen wir uns jedoch dazu den Tag vor Anker zu verbringen. So lassen wir den Tag bei einigen Runden Skat gemütlich ausklingen.

Wir betreten wieder Land

Am nächsten Morgen machen wir uns auf in den benachbarten Hafen. Gegen 12 Uhr machen wir dann endlich wieder an Land fest. Mit Wetterfee Lisa am Telefon genießen wir bei leichtem Sonnenschein den wohlverdienten Anleger. Nach einem kurzen Mittagessen werden noch schnell ein Wäsche- und Müllprojekt gestartet, um uns dann pünktlich auf den Weg in einen Pub machen zu können um das deutsche Viertelfinale schauen zu können.

Live-Beobachtung von zu Hause beim Anlegen
Der wohlverdiente Anleger
Freudige Begrüßung

Bildersammlung Transocean

Kartenspiel an Deck
Dingi-Reparatur on the go
Das Angel-Team hat mal wieder einen Vogel am Haken
Kurzzeitige Begleitung
Einblick in die Seeräuberhöhle
„Gemütliches“ Mittagessen unter Deck
Besuch von Moni, gerade etwas wackelig
Farbenspiele (1/3)
Farbenspiele (2/3)
Farbenspiele (3/3)
Geburtstagsparty
Pizza aus der Outdoor-Küche
Unser Meisterbäcker
Alle dick eingepackt (bis auf den Koch)
Die Aufnahmen werden den Wellen nicht gerecht, aber ein Eindruck der letzten 4 Tage

Sleep, eat, repeat… (Kolumne Elena)

Wusstet ihr eigentlich was das wichtigste an Bord ist? Essen! Natürlich braucht man eine gute Crew, Sicherheitsausrüstung und all das drum und dran. Aber damit es an Bord allen gut geht und die Stimmung nicht kippt, ist vor allem eine regelmäßige Nahrungsaufnahme von besonderer Bedeutung. Wenn jemand denkt, dass meine Stimmung daheim schon stark vom Essen geprägt ist, dann ist das an Bord nochmal extremer. Und sogar wenn das Thema Seekrankheit aufkommt, kann ich nur raten: viel und oft essen! Mit gefülltem Bauch kommt erst gar kein Unwohlsein auf und weil es einem gut geht, kann man dann erst recht nochmal was essen.

Zu unserem großen Glück ist auch in diesem Punkt die Crew top aufgestellt. Ursprünglich dachte ich mal, dass ich zumindest für die kleinen Highlights zwischendurch in Form von Kuchen oder frischem Brot verantwortlich wäre. Ich muss aber gestehen, dass ich da völlig falsch lag.

Meist fängt der Tag relativ entspannt mit einer Portion Porridge an. Wenn jetzt jemand denkt, das wäre doch langweilig, dann ist er noch nicht mit Sascha gesegelt. Der schafft es schon morgens, mit viel Geduld und Spaß am Zubereiten, mit Kleinigkeiten die Haferflocken zu etwas besonderem zu machen. So finden sich am einen Tag jede Menge frisches Obst, an anderen getrocknete und wieder eingekochte Mango unter den Haferflocken.

Wenn nach einer Runde Doppelkopf plötzlich nicht mehr alle vier an Deck sind, findet man meist Luki oder Sascha bereits wieder in der Kombüse. Während Mattis und ich uns schnell ein paar Nudeln mit Pesto gekocht hätten, wird weiter gezaubert: selbstgemachte Schupfnudeln oder Käsespätzle, leckeres Dal, Pizza aus der Pfanne und, und, und. Die Leckereien kennen kein Ende! Und irgendwie schaffen es die beiden immer wieder mit neuen Ideen um die Ecke zu kommen.

Und abends? Nein, natürlich gibt es nicht einfach nur Reste oder mal ein Vesper (dafür ist es viel zu kalt). Auch abends wird pünktlich um 18.15 UTC wieder angefangen zu kochen und zu zaubern, damit wir alle mit gut gefülltem Magen und einem Gefühl der Glückseligkeit ins Bett fallen können.

Ach ja, ganz vergessen zu erwähnen. Neben den drei Hauptmahlzeiten gibt es dann natürlich auch noch Nachtische, Kuchen oder frisch gebackenes Brot bzw. Sonntag morgens auch mal frische Brötchen.

Wer also dachte wir kommen alle mit 5kg weniger auf den Rippen nach Hause, der irrt sich gewaltig. Essen, schlafen, spielen und ab und zu mal den Kurs korrigieren. Uns geht es hier wirklich gut und ich kann nur sagen: Danke an Sascha und Luki für die vorzügliche kulinarische Versorgung! Ich hätte gewiss auch zwei Wochen lang mehrmals am Tag Nudeln mit Pesto verschlungen, aber so hat es einfach nochmal mehr Spaß gemacht!

Let’s sail East

Endlich ist der Tag gekommen, dem wir seit nun etwa einem Jahr entgegengefiebert haben. Nachdem wir in den vergangenen Tagen viel im Hinblick auf den idealen Abfahrtszeitpunkt hin und her diskutiert haben, probieren wir es jetzt einfach.

Zumindest für die kommenden Tage sind keine bösen Überraschungen vorhergesagt. Das Routing verspricht uns eine Fahrtdauer von etwa 14 Tagen. Angesichts der sich ständig verändernden Vorhersagen sind wir dabei vor allem auch auf unsere Wetterfee Lisa angewiesen. Auch werden wir mit der Unterstützung von Jenny versuchen, hier im Blog weiterhin kleinere Updates während der Überfahrt einzuspielen.

Mit dem Ziel, um 10 Uhr lokaler Zeit vor dem Hafen in Richtung Osten starten zu können, beginnen wir den Tag heute schon früh. Die letzten Dinge werden seefest verräumt, der Müll wird geleert und die Wassertanks noch mal randvoll aufgefüllt. Dann heißt es ‚Leinen los‘. Zwischen den links und rechts steil aufragenden Klippen geht es hinaus aufs offene Meer. Das schöne St John’s, das uns einige schöne und vor allem auch warme Tage beschert hat, wird hinter uns schnell immer kleiner. Für uns geht es nun der Heimat entgegen. Wir sind gespannt, welche Erfahrungen die kommenden Tage für uns bereithalten werden.

Buchstabenrätsel der Crew – Lösungswort?
Der Horizont ist nur der Beginn unserer Reise.
Los geht’s bei besten Bedingungen

Der letzte Tag in Kanada

Bereits am Abend zuvor hat uns das wenn auch kurze, aber dennoch regelmäßig auftretende Röhren unserer Wasserpumpe stutzig gemacht. Die gute Elmy scheint mal wieder irgendwo Wasser im System zu verlieren. Nach einigen halbherzigen Versuchen am Abend zuvor stecken Mattis und Elena heute Morgen nach dem Frühstück mal wieder kopfüber in den Schiffsinnereien und machen sich erfolgreich auf Lecksuche. Die To-do-Liste hält währenddessen auch für Luki und Sascha noch einige Punkte bereit und so ist der Vormittag an Bord wieder schnell verflogen.

Zum Mittagessen machen wir uns noch mal auf den Weg in die Stadt. Seafood soll es sein. In der ikonischen George Street werden wir schließlich in einem Pub fündig und genießen unser Essen in der Sonne sitzend. Im Anschluss stocken wir unsere Gemüse- und Obst-Vorräte noch einmal auf. Mattis und Sascha nutzen den noch vorhandenen Auslauf für ein finales Sportprogramm. Elena und Luki kümmern sich zeitgleich um die Essensvorbereitung für den ersten Tag auf See. Mit Cole Slaw und einem lecker duftenden Kuchen sind wir bestens gerüstet für den ersten Tag der Überfahrt. Wir hoffen natürlich, diesmal auch alles in uns behalten zu können.

Elena fröstelt im Wind – die anderen auch, sind aber zu faul ihre Kleidung anzupassen
Straßenleben in St John’s
Luki hat eine neue Crew gefunden
Auf dem Weg zum Einkauf

Zum Abschluss steht Körperpflege auf dem Tagesprogramm. Alle hüpfen wir in dem ruhigen Hafenbecken noch einmal unter die enge Borddusche. Nach dem Abendessen wird noch klar Schiff gemacht. Und dann geht es auch schon früh ins Bett, um die vorerst letzte Nacht im ruhigen Hafenbecken für erholsamen Schlaf zu nutzen.

Boat Day

Bei eher bedecktem Wetter machen wir, was man an einem Sonntag tun sollte – wir schlafen aus. Nach einem gemütlichen Frühstück widmen wir uns den kleineren Aufgaben der To-do-Liste. Elena säubert liebevoll die Bilgen-Pumpe. Sascha tauscht die Dichtungen an der Toilette und verlegt die Wasserleitungen neu. Beides unter der Aufsicht und mit Unterstützung von Mattis. Währenddessen kümmert sich Luki um die Verpflegung an Bord.

So genießen wir den stressfreien Tag und lassen die Zeit dahin plätschern. Nach einem gemütlichen Mittagsschläfchen wird noch mal das Wetter gecheckt. Ergebnis: Den Montag werden wir angesichts der schwankenden Vorhersagen noch in St John’s verbringen und beobachten weiter. Zudem entscheiden wir uns angesichts des Wetters dafür, den geplanten Stadtausflug auf morgen zu verschieben. Mehr als 10m werden wir uns heute nicht von Elmy entfernen. Den Rest des Tages verbringen wir daher vor allem mit Karten spielen.

Die Crew spielt Die Crew

Wir erkunden Neufundland

Freitag

Nach einer erholsamen Nacht mit tiefem Schlaf starten wir am Freitagmorgen bereits früh. Um die anstehenden Aufgaben effektiv anzugehen teilen wir uns mal wieder auf. Luki und Elena brechen mit den Segeln im Gepäck auf, um diese reparieren zu lassen. Mattis und Sascha bleiben an Bord, kümmern sich um die Wäsche und starten die Schupfnudel-Fertigung. Beide Teams genießen dabei aber auch in vollem Maße die kräftig scheinende Sonne.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen an Bord und einer weiteren Einheit Sonnenbaden machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Hier bietet sich ein ganz anderes Bild als noch in Halifax. Wir finden uns in einer Mischung aus Reeperbahn mit zahlreichen Tabledance-Bars und Straßen voller schnuckeliger nordischer Häuschen wieder.

St John’s im Hintergrund
Eine Bar neben der anderen
Nordisches Flair

In dem örtlichen Atlantik-Store decken wir uns als erstes mit weiteren Lagen Fleece und dicken Handschuhen ein. Elena wird dabei Opfer einer wild gewordenen Biene. Dies führt dazu, dass Luki ihr erst mal mitten im Laden leidenschaftlich das Bienengift aus dem Schlüsselbein saugt.

Nach einer kurzen Kaffee-Stärkung, bei der wir gierig am leider schlechten Café-WLAN saugen (es werden mehr Podcasts für die Nachtschichten benötigt), biegen wir dann ab in Richtung Natur. Wir besteigen die Hügel und Klippen, die die Stadt und den Hafen umgeben. Den Abend lassen wir in einer geselligen Brauerei bei lauter Live-Musik ausklingen. Deren Lage in einer Art kleinem Fjord tut ihr übriges zum guten Flair.

Auf in die Hügel
Blick auf die Stadt
Im Hintergrund startet unser Nachbar Einhand zur Transat
Entlang geht’s den Küstenweg
Aussicht zum Abendessen

Samstag

Endlich ist mal wieder Ausschlafen angesagt. Beim Frühstück werden Pläne für den Tag geschmiedet. Schließlich teilen wir uns wieder in die bewährten Teams auf. Ziel ist Cape Spear, der östlichste Punkt Nordamerikas. Scheinbar bleibt uns das Glück im Hinblick auf das Wetter treu. Zumindest sprechen uns alle darauf an, dass es hier normalerweise nicht so sonnig ist.

Elena und Luki steigen auf der Hälfte der Hinfahrt aus, Mattis und Sascha möchten den Rückweg dagegen über die volle Distanz von ca. 18 km antreten. Alle sind wir beeindruckt von der atemberaubenden Landschaft und der sich uns bietenden Aussicht.

Von der Zivilisation ist schnell nichts mehr zu sehen. Die Landschaft ist ein Mix aus Hochebene und Küstenlandschaft. Der schmale Trail schlängelt sich durch das saftige Grün, windet sich immer wieder Klippen nach oben und führt uns wieder zurück auf Meereshöhe. Alle 10 Minuten ändert sich das Bild dabei um uns herum. Auf Abschnitte mit Nadelgehölz folgen helle Buchen. Immer wieder kommen wir auch an hoch gelegenen Seen vorbei oder müssen kleinen Matschfeldern ausweichen. Am Ende sind wir ziemlich geschafft, aber glücklich.

Am Cape Spear angekommen
Tolle Aussicht!
Blick über St. Johns
Ein „Berg“-See
Pause auf der Klippe

Zurück am Boot genießen wir die nächste Portion Schupfnudeln und beschäftigen uns dabei mit der Routenplanung. Zusammen mit Lisa diskutieren wir verschiedene Varianten für den idealen Zeitpunkt unserer Abfahrt. Die aktuelle Wetterlage macht dies nicht so einfach. Starten wir zu früh, stehen wir vermutlich in der Flaute. Warten wir zu lange, landen wir mitten in einem Tiefdruckgebiet mit 6m Welle. Zu lange warten verkürzt den uns zur Verfügung stehenden Puffer. Erstmal entschließen wir uns jedoch dafür, nicht wie ursprünglich geplant am Sonntag zu starten, sondern weiter abzuwarten und die Wettervorhersage zu beobachten. Der neue Plan sieht vor voraussichtlich am Dienstagmorgen aufzubrechen.