Auf dem Weg zur Isle of Rum
Die Nacht war regnerisch und auch der Morgen begrüßte uns mit kühlen Tropfen von oben.
Bevor wir von Tobermory losfuhren, kochte uns Frank einen leckeren Kartoffelsalat. Nachdem dieser fertig war, legten wir ab. Die erste Stunde motorten wir durch die Flaute. Danach frischte der Wind auf und die Segel wurden gesetzt.
Nach und nach nahmen auch die Wellen zu, sodass einigen von uns etwas flau wurde. Leider fiel auch Gertrud mehrfach aus, was zur manuellen Steuerung führte.
Die Isle of Rum erreichten wir im Sonnenschein um 15.30 Uhr. Dort legten wir wieder an einer Mooring an, da die Windprognose Sturm angab. Zuerst wurde ein wärmender Kaffee aufgesetzt und Jupp schmiss eine Runde Schokolade.
Bei der Zubereitung des Abendessens stellte Mattis fest, dass die vordere Bilge voll mit Süßwasser war. Wir hatten bereits letzte Woche Wasser in der Bilge und haben zwei Arbeitshypothesen.
Entweder:
- läuft das Wasser aus dem Süßwassertank bei Krängung über
Oder:
- Der starke Regen findet seinen Weg dorthin
Leider konnten wir das nicht einzeln überprüfen, weil wir den Tank gestern aufgefüllt und es die Nacht über gegossen hatte.
Während Jupp, Mattis und Mane kochten, kümmerten Frank und ich uns darum, dass die Bilge wieder entleert wurde.
Abends wurde es sehr kalt im Boot, daher verzog ich mich mit einer Wärmflasche ins Bett und las. Die Männer spielten noch Doppelkopf.
Wandern auf der Isle of Rum
Wie angekündigt nahm der Wind in der Nacht zu, sodass das Boot ordentlich durchgeschaukelt wurde.
In aller Frühe (10 Uhr morgens) nahmen wir das Dinghi in Richtung Land. Die erste Überfahrt wagten Frank und Jupp und wurden ordentlich nass. Als nächstes folgten Mane und ich – wir blieben größtenteils trocken. An Land angekommen begrüßte uns auch schon der erste Schauer. Authentisches schottisches Wetter.
Die erste Einkehr machten wir zum Bezahlen des Mooringballs im Rum Bunkhouse. Von dort lotste uns Mane (mit kleinen Schlenkern) zum Schloss und wir begannen mit den Aufstieg.
Der abwechslungsreiche Weg führte erst durch den Wald, anschließend durch Heidelandschaft entlang eines Flusses und mündete in sumpfigem Grasland. Während des Aufstiegs blies uns der Wind kräftig entgegen. Dieser soll über den Tag weiter zunehmen und seinen Höhepunkt um 17 Uhr erreichen. Eine besonders starke Böe wehte mich in Mattis Arme. An der Kletterpassage drehten wir um, da uns das aufgrund des Windes zu heikel war. Auf Rum gibt es eine große Population an Rotwild – wir sahen leider nur Losung (💩) und eine Hufspur.
Auf dem Rückweg begann es ordentlich zu Regnen. Wir liefen bis zum Schloss und aßen dort unter einem kaputten Dach. Generell hatte das Schloss etwas von einem ‚lost place‘. Wer eine gute Horrorfilm-Location sucht, der ist hier goldrichtig.
Nach der Pause ging es durchgefroren noch auf den Otter Trail. Dieser kurzweilige Weg durch den Wald endete an einem Steinstrand. Ich wurde innerhalb kurzer Zeit von Midges geplagt. Das erste Mal diesen Urlaub.
Zurück an Bord retteten wir die Solarpanels vor den angekündigten 40 kn Wind. Das Boot schaukelte heftig und die Panels schlugen auf das Dach. Anschließend stand Duschen, Cappuccino und Abendessen auf dem Plan. Von der Atlantikcrew haben wir ein Pfannenbrotrezept, dass wir nun ausprobieren wollen.