Heute um 16 Uhr erreichte mich die erste SMS von Elmy. Wer Mattis kennt, den wird das sicherlich genauso überraschen wie mich. Ich habe mich aber gefreut und kann euch somit updaten.
Die Crew ist gestern mit Flaute und Nebel gestartet. Gegen Mitternacht kam dann endlich Wind auf und sie konnten etwas Strecke machen. Die Wellen müssen jedoch relativ ‚rough‘ sein, daher ist es wohl sehr schaukelig und somit ungemütlich.
Bitte rechnet jetzt nicht mit täglichen Updates. Wenn ich etwas höre, dann veröffentliche ich es hier.
Aktualisierung durch Sascha via E-Mail in der Nacht. Es werden wohl alle Funktionen des Garmin Gerätes getestet 😉
Vernebelter Start Schon kurz nach dem Auslaufen aus Halifax umgibt uns dichter Nebel. Besonders froh sind wir dabei, um das AIS und den Radar an Bord. Die Systeme ermöglichen es uns auch ohne Sicht sicher zu navigieren. Der Wind erlaubt es uns erst nach drei Stunden den Motor endlich abzustellen, wird dann aber immer stärker, bis wir ein konstant gutes Tempo erreicht haben. Dieses können wir auch über den gesamten nächsten Tag halten. Währenddessen macht die unruhige See der gesamten Crew zu schaffen. Letztlich kann nur Luki das Essen bei sich behalten, während die anderen den Eimer brauchen. Dabei lernen wir, dass man mit dem bereitstellen des rettenden Eimers keine Sekunde zu lange warten sollte. So langsam ist die anfängliche Seekrankheit überwunden, die Sonne ist wieder da und wir beginnen die Langeweile zu genießen.
Mein letzter Tag brach an und diesen wollten wir bis zum Abflug nutzen. Wir starteten mit einer Ladung Wäsche waschen, die Zeit überbrückten wir im Shanty’s Café, um dort zu frühstücken. Der Waffle Maker war leider „broken“.
Im Anschluss fuhren wir zurück zu Elmy und wollten die Betten neu beziehen, damit Elena, Lukas und Sascha direkt in die Koje fallen können. Leider hat der Trockner nur halbe Arbeit geleistet. Daher trocknet ein Teil der Bettwäsche im Boot fertig. Die Atlantikcrew landet morgen Abend und fährt direkt zum Boot, d.h. sie kommen gegen 0 Uhr am Boot an (5 Uhr deutsche Zeit). Für sie steht dann die nächsten Tage Boot-Atlantik-Fit machen und Vorräte für mehrere Wochen einkaufen auf dem Plan.
Später fuhren wir nach Lunenburg. Lunenburg ist Kanadas älteste deutsche Siedlung. Hier wurde Fischerei und Schiffbau betrieben. Heute ist es eine touristische Attraktion aufgrund der vielen bunten Häuschen.
Da wir mit der Besichtigung der Stadt wieder schneller als gedacht waren, sind wir noch den Trail um Lunenburg gelaufen. Dieser war nett, aber sehr viel an der Straße. Als Naherholungsgebiet allerdings sicherlich sehr schön.
Bevor es zum Flughafen ging, suchte Mattis noch ein nettes Restaurant raus, damit er noch etwas zu Essen bekam. Danach war es an der Zeit mich zum Flughafen zu bringen. 😞
Hiermit verabschiede ich mich und übergebe das frisch geputzte Boot an die Atlantikcrew. Ihr werdet aber nicht gänzlich auf mich verzichten müssen, da ich die Leserinnen und Leser dieses Blogs über die Fortschritte auf dem Atlantik (sofern sich bei mir gemeldet wird) auf dem Laufenden halten werde. So zumindest die Absprache mit Mattis ❤️
„JENNY, komm schnell, da ist eine Robbe im Wasser“, warf mich heute Morgen unsanft aus dem Bett. Natürlich war sie nicht mehr da, bis ich an Deck war. Ich habe Mattis erst unterstellt, dass er das nur gesagt hat, damit ich auch endlich aufstehe.
Sie zeigte sich aber später noch mal. Nach einigen Recherchen habe ich herausgefunden, dass diese etwa alle 15 Minuten zum Atmen auftauchen. Also saß ich erst mal auf der Lauer.
Die sonstige Tagesplanung:
Mattis fährt in den Baumarkt, zum Metallhändler und in den Marineladen
Jenny packt
Inventur: Was ist in den Schränken noch drinnen? (Damit es die Atlantikcrew einfacher hat)
Aufräumen und putzen
Bettwäsche waschen
Duschen gegen Mittag, damit Haare in Sonne trocknen können
Gestern Abend entdeckten wir nach der Wanderung noch eine Zecke bei Mattis, die ich mit einer Zeckenkarte entfernte. Daher müssen wir die Einstichstelle nun regelmäßig kontrollieren. Bisher sieht alles gut aus.
Am Nachmittag durfte der Kaffee nicht fehlen. Dies ist auch zum Zeitvertreib, weil wir auf die Wäsche aus dem Trockner warten mussten. Außerdem fuhren wir noch mal zum Baumarkt wegen des Toilettendeckels schauen (gibt die europäischen Modelle nämlich doch) und Mattis musste erneut zum Metallhändler.
Morgen geht es für mich am späten Abend zurück nach Deutschland. Übermorgen kommt die Atlantikcrew.
Wir verließen Elmy für einige Tage und fuhren in den Norden von Nova Scotia.
Erster Halt: Mir eine Regenhose kaufen, da ich meine irgendwie in Deutschland vergessen haben muss. Weiter ging es an die 2,5 Stunden entfernte Bay of Fundy.
Den nächsten Halt machten wir in Bridgetown („the friendly town“ – können wir definitiv bestätigen). Hier tranken wir einen leckeren Cappuccino und aßen einen Blaubeermuffin. Es gab wieder richtiges Geschirr und die Muffins waren nicht in Plastik verpackt.
Leider hatten wir nicht so viel Zeit uns das Städtchen anzuschauen. Dieses sah vom Auto aus, aber richtig niedlich aus. Tolle alte, gepflegte Häuser mit schön angelegten Gärten.
Angekommen an der Bay of Fundy liefen wir entlang einer ausgezeichneten Wanderroute bis zum Cape Split. Das Wasser ist hier bis zu 80 Meter tief und hat einen Tidenhub von bis zu 16 Metern. Dies führt zu extremen Strömungen. Diese wälzen das Plankton um, deswegen finden sich auch immer wieder Wale ein, um zu fressen.
Wer sich den Unterschied zwischen Ebbe und Flut anschauen möchte:
Zurück ging es entlang der Minas Basin. Dort konnten wir immer wieder einen Blick auf die Tide werfen. Auch das Wetter wurde immer besser.
Auch Hörnchen gab es wieder zu bestaunen.
Übernachtet haben wir im 1,5 Stunden entfernten West Springhill. Dort kochten wir noch und duschten.
Die Unterkunft war in wunderschöner Lage oberhalb einer Garage mit Blick auf einen See. Sie hatte allerdings zwei Nachteile – das Bett (Aua mein Rücken) und die Größe der Pfannen (nicht gut für Mattis Hunger).
Dienstag
Es regnete und wir waren einfach zu süß, um uns nach draußen zu wagen. Hier war es schön warm, es gab Essen und WLAN. So konnte Mattis seine Navionics Karten aktualisieren, Apps installieren und Updates einspielen.
Am Nachmittag wagten wir uns doch für eine Stunde raus. Die Umgebung um die Ferienwohnung ist schön, aber leider nicht so gut erschlossen. Die Wege enden alle in Privatgrundstücken.
Abends kochten wir Risotto, gingen früh ins Bett und hofften auf besseres Wetter an Mittwoch.
Mittwoch
Heute ging es in den Kejimkujik Nationalpark. Da es bereits an der Ferienwohnung wegen des Regens vom Vortag vor Mücken wimmelte, erwartete ich mal das Schlimmste. Es war nicht ganz so dramatisch, aber durchaus nervig.
Wir liefen erst eine Runde vom Visitor Center in Richtung Süden und folgten der Ukme’k. Generell ist der Nationalpark schon sehr schön, aber der deutschen Natur sehr ähnlich.
Als mich die Viecher (Mücken, Bremsen etc.) zu sehr plagten, gingen wir zurück.
Wir fuhren etwas weiter in den Süden und gingen noch die Farmlands Route. Hier war es deutlich windiger, es gab weniger Seen und somit deutlich weniger Mücken. Sehr angenehm.
Am Nachmittag hielten wir in Digby. Dieser Ort ist bekannt für seine Whale Watching Touren. Dort tranken wir gemütlich einen Kaffee, dösten etwas in der Sonne und aßen abends mit Blick auf den Hafen.
Gegen 19 Uhr erreichten wir Yarmouth und freuten uns wieder auf Elmy zu sein.
Mattis wollte heute einige Trellokarten schließen. Zuerst gab es aber ein ausgiebiges Frühstück.
Im Anschluss wurde die Großschot gedreht. Diese war am Großbaum bereits sehr ausgefranzt. Durch die Drehung der Leine sind die guten Stellen nun am Belastungspunkt. Die kaputten Stellen werden so bei keiner Segelstellung mehr genutzt.
Danach habe ich den Toilettendeckel ausgemessen, der auf irgendeiner Überfahrt das zeitliche gesegnet haben muss. Sascha hat nun die ehrenvolle Aufgabe einen neuen in seinem Gepäck mitzubringen. Hoffentlich gibt es keine Zollkontrolle – sonst wäre ich bei dem Gespräch gerne dabei. 🤣 Es soll mir auf der Atlantiküberquerung schließlich keiner vom Klo rutschen und sich den Arm brechen.
Mattis begab sich in den Motorraum, um den Wellengenerator auszubauen, um die Halterung beim hiesigen Metallhändler seines Vertrauens reparieren zu lassen. Außerdem konnte er so checken, ob Wasser in der Bilge steht. Juhu – sie ist trocken.
Als nächstes stand – wie sollte es auch anders sein – Mattis Lieblingsteil – nach dem Motor – auf der Liste: Die Bilgenpumpe. Diese funktioniert derzeit nur manuell und nicht automatisch. Er baute sie aus und sie funktionierte, er baute sie wieder ein und sie funktionierte nicht mehr… 😂 Theorie: Der Sensor ist innen und es läuft aufgrund einer Luftblase nicht voll. Sollte die Theorie stimmen, geht sie irgendwann an, weil es reinsickert. Wir warten jetzt einfach mal ab. Für andere Ideen ist Mattis offen – gerne melden (oder ein Kommentar hinterlassen)!
Gegen Mittag erfolgte ein längeres Telefonat mit der Atlantik-Crew, um letzte Aufgaben zu verteilen oder sonstige Absprachen zu treffen.
Nach dem Telefonat konnten wir dann auch endlich los und die nächste Wanderung angehen.
Die Warnhinweise nahmen wir erstmal nicht ernst. Allerdings wurde es tatsächlich ein wenig anspruchsvoller als erwartet inkl. Mückenstich. Los ging es entlang eines kleinen Pfades, der Untergrund wurde irgendwann matschiger und es folgten kleine Holzbrücken. Nach einem Kilometer standen wir vor einem Schild, dass der Trail aufgrund schlechter Bedingungen geschlossen sei. Wir liefen trotzdem weiter und hatten danach tatsächlich mit kaputten Brücken und vielen umgekippten Bäumen zu kämpfen.
Am Nachmittag haben wir noch einen Großeinkauf bei Sobey’s erledigt. Jetzt sollten wir für einige Tage gut versorgt sein.
Heute sind wir in den Norden gefahren und hatten drei Touren auf dem Plan. Das klingt total viel, aber die Trails sind extrem kurz.
Erster Halt war Belliveau’s Cove. Dort liefen wir 4 Kilometer am Wasser entlang. Die Strecke hätte sich hervorragend zum Joggen geeignet.
Der nächste Halt war an der Universität Saint Anne. Dort gab es einige kleine Wege, die einem Wanderweg bisher am ehesten entsprachen. Am Strand waren viele Spinnen. Eine richtige Tour für mich…
Zurück fuhren wir die Panorama Route am Atlantik entlang. Hier zwei Fotos:
Der letzte Halt war schon wieder fast in Yarmouth. Dort gab es einen kleinen Pfad entlang eines Sportplatzes.
Am Boot angekommen, sahen wir, dass ein anderes Segelboot angelegt hatte. Wie sich herausstellte, war es ein Deutscher mit seiner kanadischen Freundin. Das führte wohl zu einer sehr schwierigen Einreise, da die Behörden befürchteten, dass er heiraten und sich niederlassen wollen würde. Er zeigte uns dann noch seinen angeknacksten Mast, den der Winter in Maine wohl durch einen Frostsprung verursacht hat. Leider mussten die Beiden auch direkt weiter, sonst „hätten wir noch ein Bierchen zusammen trinken können“. Ja ja, die deutsche Bierkultur. Irgendwie sympathisch 😉. Wir halfen noch beim Ablegen und winkten der „Adela“ hinterher. Vielleicht sieht Mattis sie in Halifax wieder.
Für uns ging es mit dem Dinghi zurück auf Elmy, Wäsche aufhängen und einen warmen Tee trinken.
Kaum zu glauben, aber es ist warm. Für die Kanadier war es das wohl auch schon vorher, da diese bereits in T-Shirt und kurzer Hose herumliefen.
Für uns stand heute eine kleine Wanderung auf dem Plan. Also haben wir morgens unser Frühstück bärensicher verpackt, sind ins Auto gestiegen und nach Pubnico gefahren.
Der kleine Küstenweg war recht hübsch und ohne viel Steigungen. Das kam uns – noch nicht wieder ganz fit – entgegen.
Wir suchten uns eine Bank zum Mittagessen und für Mattis’ Mittagsschläfchen.
Einige tierische Begegnungen hatten wir auch noch. Mattis’ erhoffter Bär war nicht dabei.
Auf dem Rückweg gab es noch ein wenig Aussicht durch ein Fernglas zu bewundern.
Nach einem kurzen Kaffee-Stopp, ging es weiter zu den Tusket Falls. Hierbei handelt es sich, um einen alten Railway Track, der nun zum Trail umfunktioniert wurde. Leider ist die Straße sehr nah und daher ist es relativ laut. Landschaftlich hat es sich aber gelohnt.
Nach dem Tag hatten wir beide das Bedürfnis nach einer heißen Dusche. Dies benötigt immer ein wenig Planung. Wir sind also mit dem Dinghi zum Boot gefahren, haben die Duschsachen zusammengestellt und sind zurück zur Marina. Dort mussten wir uns den Schlüssel holen. Beide Dinghifahrten machte ich (Jenny) mit perfektem Ablege- und Anlegemanövern. Nach dem Duschen habe ich Mattis das Steuer überlassen. Dieser gab Vollgas und vergaß beim Bremsen die Heckwelle, wodurch wir dann beide nasse Füße bekamen und ich das Wasser aus dem Dinghi schöpfen durfte (Mattis: „Das ist mir noch nie passiert.“ Auch Mattis, wenn ich am Steuer bin: „Achtung, pass auf mit der Heckwelle“). Vielleicht lag es aber auch an der Gewichtsverteilung und nicht nur an seinem Fahrstil. 😉
Abends gab es dann noch bei schönstem Sonnenschein lecker Mafé mit Garlic Naan.
Die Ersatzteile für den Motor hat Mattis nach Karlsruhe bestellt, sodass Elena, Lukas oder Sascha diese in 1,5 Wochen mitbringen können. Nach einen kurzen Anruf in Deutschland hatte er auch die Information, dass die Teile bereits mittwochfrüh verschickt werden.
Leider sind wir nun beide krank. Daher ist es hier auch so ruhig. Der gestrige Tag sah so aus:
Wir nahmen uns ein bißchen Zeit, um Bettwäsche und Kleidung in der Marina zu waschen. Gestern war es am Mittag auch warm genug, um zu duschen.
Heute stand ein bisschen Beautyprogramm auf der Tagesordnung. Mattis brauchte dringend wieder einen ordentlichen Haarschnitt. Zumindest äußerte er diesen Wunsch.
Besonders glücklich war er über meine anschließende euphorische Haltung allerdings nicht. Dennoch fügte er sich seinem Schicksal. Die Haare bzw. Locken brauchen immer ein paar Tage bis sie sich ordentlich gesetzt haben.
Ein bisschen Wolle ist allerdings schon ab.
Den Nachmittag starteten wir mit einem Besuch in der Blueberry Bakery und entschlossen uns im Anschluss zur Mall zu gehen. Dort kaufte Mattis sich noch ein wenig warme Kleidung. Wir nutzten das schöne Wetter für einen weiteren kleinen Spaziergang und Mattis organisierte im Visitorcenter Infos über Wanderwege und Sehenswürdigkeiten.
Wir schwanken derzeit zwischen ein paar Optionen:
1. Viel mit dem Auto fahren und das Boot als kostenlose Unterkunft nutzen.
2. Mit dem Auto einen weiter entfernten Ort ansteuern und dort ein AirBnB nehmen.