Bei Sturm und Regen besuchten wir heute die Isle of Kerrera.
Wir fuhren mit dem Dinghi von unserem Ankerplatz zur Marina. Dort liefen wir los. Insgesamt dauerte die Wanderung knapp 4,5 Stunden und ging 16,5 Kilometer. Dabei zeigte sich die Sonne leider nur sehr selten.
Nachdem Mattis festgestellt hatte, dass es in Schottland zwar ab und an regnete, aber immer nur kurz, prasselte fast eine Stunde der Regen heftigst auf uns nieder (hätte er nur nix gesagt…). Weder unsere Regenjacken noch unsere Regenhosen kamen dagegen an.
Da der Wind aber so kräftig blies, waren wir dennoch recht schnell wieder trocken. Nach der Hälfte kehrten wir in ein sehr volles Teahouse ein. Scheinbar trafen wir hier auf alle Wanderer der Insel. Kerrera ist größtenteils autofrei und es leben nur wenig Menschen auf der Insel.
Da mein Handy in der Schutzfolie steckte, ist die Bildqualität mittelmäßig.
Auf dem Boot schauten wir uns die CrossFit-Games an.
Nachdem sich zumindest ein Teil der Atlantik-Crew mittlerweile wieder im Alltag zurechtgefunden hat und das langwierige Sortieren des Foto- und Videomaterials abgeschlossen ist, ist es Zeit für einen kleinen Rückblick.
Trotz Unterstützung durch den Blog mussten wir alle die Geschichte unserer Überfahrt wohl schon mehrfach zum Besten geben. Auch wenn es uns selbst letztlich gar nicht so spektakulär erschien (eine Überfahrt wie in den anderen Segel-Urlauben, nur eben etwas länger), erregt eine Atlantik-Überquerung meist doch etwas mehr Aufmerksamkeit.
Nach all den kleinen Geschichten, die wir bereits hier über den Blog oder mit Bildern und mündlichen Überlieferungen geteilt haben, gibt es nun als kleinen Nachschlag noch eine filmische Zusammenfassung unserer Reise. Die Tatsache, dass die Kamera meist nur bei gutem Wetter gezückt wurde, mag beim Betrachten der Aufnahmen über die vielen kalten und grauen Tagen hinwegtäuschen. Dennoch hätte wohl jeder von uns Lust, die Arbeit liegen zu lassen und direkt wieder loszusegeln.
Heute haben wir uns aufgrund der Nähe zur Dusche mal an die sportliche Betätigung gewagt und waren Joggen. Mattis ist trotz des Segellebens immer noch halbwegs fit (Frage: Wieso bekommt der nicht so eine knallrote Birne wie ich?)
Außerdem gab es heute das Sportlerfrühstück sowie Mittagessen für Gewinner.
Mattis unterhielt sich noch mit einem Amerikaner, dessen Segelboot gestern ohne Besatzung durch den Fährhafen trieb. Der Amerikaner war gerade auf dem Weg zum Flughafen, als er via Mail darüber informiert wurde, dass sich sein Boot bewegte (Horrorvorstellung). Die britische Coast Guard schleppte es aus der Fahrrinne der Fähren heraus. Scheinbar hatte sich bei den Sturmböen der Anker gelöst und die Fly machte sich selbstständig.
Nach einem kurzen Kaffee-Stopp legten wir ab und nach 5 Minuten Fahrt wieder auf der anderen Seite der Bucht an. Morgen soll es noch mal sehr stürmisch werden, daher gaben wir etwas mehr Ankerkette als gewöhnlich und dampften diesen ordentlich ein. Wir wollen schließlich nicht wie die Fly enden. Sonst stand noch ein wenig aufräumen, Leinen verstauen, Fender säubern, die dicke Bertha festzurren, Logbuch auf Stand halten auf dem Tagesplan.
Anbei noch ein paar bildliche Impressionen des heutigen Tages:
Mattis vertrieb sich den regnerischen Nachmittag mit Schach, während ich die Neuigkeiten der CrossFit-Games verfolgte und anschließend ein bisschen las. Aus Langweile aß Mattis dann noch sämtliche Reste des gestrigen Abendessens auf.
Die Fly legte zwei Boote entfernt an. Da wir ihren Anker kennen, sind wir ganz froh über den Puffer.
Bei stürmischem Wetter (32 Knoten in Böen) machten wir uns auf den Weg nach Oban.
Immerhin führte dies zu einer Geschwindigkeit von bis zu 8 Knoten. In Oben angekommen fuhren wir erst noch einige Kreise in der etwas geschützten Ardantrive Bay, um alles für das Anlegen im Hafen bereit zu machen. Fender ausbringen, Leinen festmachen…
Im Hafen war der Wind jedoch so stark, dass wir drei Versuche brauchten an den Steg zu kommen.
Kurze Zeit später kamen schon die Generatormenschen und brachten ein bisschen Regen mit. Nach 2,5 Stunden und vielen neuen Baustellen waren jedoch die Ursprungsprobleme behoben. Für das Seewasserleck kommen sie am Freitag noch mal wieder (optimistische Rechnung).
Wir entschieden uns, die Nacht im Hafen zu verbringen und noch ein wenig durch Oban zu schlendern. Dort erbeutete ich mir noch eine neue Jacke. Als es begann zu regnen, flüchteten wir in den uns bereits bekannten Pub und schauten uns das Olympia Finale im Skateboarden an (Anm. Jenny: Viel spannender als Fußball. Anm. Mattis: ja!)
Aber in Schottland haben wir gelernt, dass 5 Minuten warten, zu ganz anderem Wetter führen kann.
Nachdem die Wäsche gestern nicht richtig trocknete, spielte heute das Wetter mit. Sie wehte angenehm im sonnigen Wind. Wir machten uns auf eine kurze Wandertour zum Leuchtturm und gingen anschließend die restliche Wäsche waschen.
Leider war die Maschine belegt, was zu einer Wartezeit von 40 Minuten führte („Und? Was hast du so im Urlaub gemacht?“ „Och, Bücher in der Wäscherei gelesen). Mattis ging währenddessen Kaffee und Essen besorgen, damit wir beim Warten zumindest ordentlich versorgt sind. 😄
Während die Wäsche in der Maschine trudelte, gingen wir dann noch einkaufen.
Mit den Einkäufen und der trockenen Wäsche stiegen wir ins Dinghi und es begann pünktlich zu regnen. Das erste Stück mussten wir paddeln, da Ebbe war und wir Angst um den Motor und das Seegras hatten.
Auf Elmy angekommen fuhren wir los Richtung Oben, da die reparierten Teile des Generators fertig waren. Jetzt muss der freundliche Mensch uns nur noch einen Termin zum Einbau nennen. Von unserer Autopilotin Gertrud haben wir allerdings noch nichts gehört.
Zum Aufwärmen gab es eine fertige Miso-Suppe. Ganz stilecht in einem Pappbecher.
Nach dem Essen hatten wir auch Wind zum Segeln, was sich im Boot folgendermaßen äußerte:
Nachdem wir den Morgen „abgewettert“ haben, entschieden wir uns gegen 10 Uhr aufzubrechen.
Da alles nass war, kamen die Mülltüten zum Einsatz.
Heute geht es nur bis Tobermory in den Hafen, um endlich mal wieder zu duschen und Wäsche zu waschen. Dort empfing uns kurzzeitig sogar die Sonne.
Da wir bekanntlich alles kaputt bekommen, haben wir auch die Waschmaschine im Hafen zerstört. Vor uns lief sie noch problemlos. Mit unserer Wäsche wurde sie wohl zu heiß und stellte sich zwei mal während des Vorgangs aus. Nach drei Versuchen kam das ‚Out of Order‘-Schild dran, wir unser Geld zurück und sehr nasse, aber heiße Wäsche, die wir anschließend in die Maschine daneben tun sollten. Es wartete bereits eine lange Schlange an Personen auf die Waschmaschine deren Zorn wir nicht auf uns ziehen wollten. Also wrangen wir die Wäsche über dem Waschbecken aus und packten fast alles in den Trockner.
Mattis fuhr die andere Hälfte der nassen Wäsche zurück zum Boot, da der Trockner diese Menge sicherlich nicht geschafft hätte und wir diesen nicht auch noch zerstören wollten.
Insgesamt verbrachten wir somit fast 2,5 Stunden in dem Waschgebäude.
Aber immerhin sind wir sauber geduscht und riechen nicht mehr nach Meerschweinchen (Witz: Meer & Schweinchen).
Da wir nun auf die Trockner warten mussten, erkundeten wir ein wenig den Ort.
Da die Wäsche auch nach einer Stunde im Trockner noch nass war, entschieden wir uns den lokalen Pub aufzusuchen.
Beim Abendessen erreichte uns die freudige Nachricht, dass Martin das Boot kaufen wird. Darauf stießen wir virtuell mit Lisa an. Somit wird Mattis voraussichtlich bereits Mitte Oktober zurück in Deutschland sein.
Nachdem es aufhörte zu regnen, setzten wir uns ins Dinghi und Mattis paddelte uns an Land. Wir trugen es ein Stück den Strand entlang und machten es fest, damit die Flut es nicht wegtreibt.
Die Wanderapp zeigte uns ziemlich genau an, welche Ausrüstung benötigt wird. Den Schnorchel hätten wir trotzdem bald gebraucht. 😂
Zuerst mussten wir ein Flugfeld überqueren, wo jederzeit unangekündigt ein Flieger landen könnte. Also die Augen in Richtung Himmel richten und Ausschau halten.
Der Weg führte die ersten 6 Kilometer schnurgerade über vollgeschissene Schotterstraßen, durch einige Gatter (erklärt den Zustand der Straßen) entlang eines Flusses, bis er schließlich nach rechts abbog. Damit es uns nicht zu leicht gemacht wurde, hatten wir starken Gegenwind, der uns um die Ohren blies.
Nachdem wir dem Weg nach rechts folgten, wurde es deutlich matschiger. Ich stellte fest, dass meine etwa 10 Jahre alten Wanderschuhe doch nicht mehr ganz so wasserdicht sind wie früher. Mist!
Der Weg wurde zudem immer steiler und – nachdem es den gesamten Wandertag nicht geregnet hatte – fing es an.
Nachdem wir ein Stück den Berg erklommen hatten, eröffnete sich uns eine grandiose Aussicht.
Auf dem Rückweg mit dem Dinghi fing es dann richtig an zu regnen und wir kamen doch noch nass an Board an. Der Wind nahm immer mehr zu, sodass wir nachher vor Anker ordentlich bei 22 kn durchgeschaukelt wurden. Wir waren echt froh, dass wir bereits wieder an Bord waren, ob wir das hätten gegen den Wind Rudern können, wage ich zu bezweifeln.
Nachdem es gestern den gesamten Tag geschüttet hatte, wurde der Abend noch richtig schön. Auch die Delfine verirrten sich zum Jagen in unsere Bucht.
Mattis saß draußen in der Sonne und verfasste eine E-Mail an Lisa, während sein Handy in Reis lag, um zu trocken. Bisher leider erfolglos.
Am Samstag brachen wir mit einem schönen Raumwindkurs nach Salen auf.
Wie könnte es auch anders sein, ging natürlich auch heute wieder etwas kaputt. Der Gashebel ließ sich bis zum Anschlag durchdrücken, aber vorankamen wir nicht. Also Motorraum öffnen, Problem anschauen und im Schneckentempo die nächste Bucht anlaufen. Wir ankerten in der Scallastle Bay. Der Gaszug hatte sich gelöst und Mattis fahndete erst nach dem richtigen Maulschlüssel. Nachdem er ihn fand, war das Problem ganz schnell behoben.
Unseren ursprünglichen Plan, nach Salen zu segeln, sahen wir somit nicht gefährdet. Nach einer stärkenden und wärmenden Suppe sowie 10 Minuten in der Sonne (dann regnete es wieder) ging es weiter. Zuerst musste der Anker wieder von Seegras befreit werden.
Danach motorten wir bei einem Regen-Sonne-Gemisch nach Salen, da der Wind leider eingeschlafen war.
In der Bucht angekommen, kochte Mattis uns ein leckeres Mafé und ich räumte auf.
Nachdem der Wind heute Morgen anders angesagt war als gestern, haben wir uns gegen den Stress mit Wind und Welle um Mull entschieden.
Stattdessen sind wir mit unserem Beiboot gegen die Strömung und die Sturmböen angerudert, um an Land eine kleine Wanderung zu machen. Kaum an Land begann es zu tröpfeln.
Von der Ardencaple Bay liefen wir über Stock und Stein nach Seil.
Seil ist für die Clachan Bridge berühmt und der Pub soll auch recht ordentlich sein. Da es wieder anfing zu regnen, der Pub um 12 Uhr öffnete (es war 12.02 Uhr), war das unsere Gelegenheit, ins Trockene zu flüchten.
Es stellte sich heraus, der Cappuccino schmeckte. Für Bier war es mir noch zu früh.
Um 12.45 Uhr sah das Wetter immer noch nicht besser aus. Daher ging der erste Cider dann doch und Mattis aß die ‚Soup of the day‘.
Es wollte einfach nicht aufhören zu regnen, daher mussten wir wohl oder übel das schottische Wetter akzeptieren. Heute ist es aber relativ warm (19 Grad).
Zurück bin ich gerudert. Eventuell könnte es sein, dass wir uns dabei mehr im Kreis gedreht haben als dem Ziel näher gekommen zu sein.
Nachdem es am Donnerstag aufklarte, fuhren wir mit dem Dinghi zum Einkaufen. Nach einem kleinen Sportprogramm, schließlich trugen sich die Wasserflaschen nicht von alleine vom Lidl zum Boot, aßen wir zu Mittag und legten uns kurz in die scheinenden Sonne.
Später fuhren wir noch zur Ardencaple Bay. Von dort werden wir morgen rund um die Isle of Mull starten. Hier soll der Handyempfang deutlich schlechter werden, also nicht wundern, sollten Nachrichten nicht durchgehen.
Wir werden nun in einen neuen Rhythmus starten – so zumindest der Plan: auf einen Segeltag soll ein Wandertag folgen. Mal schauen, ob uns das so gelingt.