Und los geht’s (Klappe die Dritte)

Inzwischen sind gute zwei Wochen vergangen, seit wir euch über den Stand unserer ELMY auf dem Laufenden gehalten haben. Da uns immer mehr Nachfragen erreichen, wird es wohl wieder Zeit, dass wir das nachholen.

Zurück in Le Marin

Lisa und ich hatten tolle Tage vor St. Anne in unseren Hängematten, mit nichts dringendem zu erledigen außer das gute Wetter und die schöne Aussicht zu genießen.

Am 2.1. holten uns unsere beiden Mechaniker ab. Sie machten ihre beiden Dinghys an je einer Seite fest und auf einmal fuhr ELMY, dank zwei Außenbordmotoren, wieder in die Bucht nach Le Marin.

ELMY bei der Fahrt zurück nach Le Marin
Abschleppen mit Metalldinghy benötigt einige Fender

Die nächsten Tage verbrachten wir am Haus- und Werkstattboot von Didier. Er hat mit seiner Partnerin Carol das ganze Boot umgestaltet und saniert. Auf dem oberen Deck ist eine schöne große Bar, die dem Namen des Bootes alle Ehre macht: Open Bar. Kaltes Bier steht hier immer bereit und spätestens zum Feierabend läuft auf dem 60 Zoll Fernseher auch eine gute YouTube Playlist gemixt aus Hits von den 80ern, 90ern und dem besten von heute 😉

Haus- und Werkstattboot Open Bar

ELMY war an Backbord festgemacht, sodass der Kran am Heck den alten Motor aus unserem Motorraum heraus- und den neuen reinheben konnte.

Alter Motor wird rausgehoben
Neuer Motor schwebt überm Boot

Damit der neue Motor im Motorraum befestigt werden konnte, wurde eine maßgeschneiderte Befestigung aus Metall bestellt. Auf diese mussten wir leider mehrere Tage warten, ohne dass es am Einbau voran ging.

Am Freitag Mittag war das Teil endlich soweit und abends kam Mattis zurück. Wir hatten noch die Hoffnung, am Samstag loszukommen, aber die Mechaniker waren erst abends fertig. Daher sind wir erst am Sonntag weiter in den Norden motort.

Los geht’s – oder?

Übernachtet haben wir in in einer Bucht gegenüber von Fort-de-France, um am nächsten Tag weiter zu segeln. Beim Ankern bemerkten wir starke Schläge beim Vorwärtsfahren. Außerdem hatte Mattis ziemliche Ohrenschmerzen und benötigte einen Arzt. Wir segelten also am nächsten Morgen dafür kurz rüber nach Fort-de-France.

Als wir zum Ankern den Motor anmachten, stellten wir fest, dass kein Salzwasser aus dem Auspuff kam. Das ist immer ein schlechtes Zeichen und deutet darauf hin, dass der Kühlwasserkreislauf mit Salzwasser nicht richtig funktioniert. Als der Motor sich dann hörbar mit dem Überhitzungsalarm meldete, schalteten wir diesen aus.

Wir mussten also wieder unter Segel ankern. Die Bucht war schon recht voll und der Wind kam ungeschickt direkt von dort auf uns zu. Spontan ließen Mattis und ich unser Dinghy ab und montierten unseren 18-PS Motor während Lisa versuchte, alles im Blick zu behalten: Wo treiben wir hin, wie viel Abstand haben wir noch zum Kreuzfahrtschiffsdock und deren Betonklötze im Wasser und wann kommen die großen Wellen der rasanten Fähre.

Wir schafften es und befestigten das Dinghy an Steuerbord mit genug Fendern, damit die Boote nicht aneinander schlugen. Mattis war nun unser neuer Antrieb und verschaffte uns genug Vortrieb, dass Lisa eine Stelle zum Ankern ansteuern konnte.

Wir fahren mit Dinghy als Motor zum Ankerplatz

Nachdem wir geankert hatten, fuhr Mattis an Land zum Arzt. Es war allerdings nicht so einfach einen HNO-Arzt zu finden, deswegen musste das Projekt erstmal warten.

Währenddessen tauschten Lisa und Hannah den Impeller aus und testeten diesen erfolgreich. Allerdings stellten wir dann auch fest, dass es immer wieder am Propellerschaft leicht tropfte.

Kaputter Impeller

Wir wollten nicht darauf vertrauen, dass der neue Impeller das Problem löst, da der andere auch neu war und konnten die Tropfen ebenfalls nicht ignorieren, da uns Didier per Ferndiagnose auch nicht weiterhelfen konnte. Wir mussten also zurück nach Le Marin segeln.

Wir segelten die meiste Zeit, da wir den Motor kurz vor Le Marin nutzen wollten, da dort der Wind immer sehr ungünstig direkt von vorne kommt, sodass viel gekreuzt werden muss. Als wir kurz vor der Bucht um 01:30 Uhr den Motor starteten kam leider wieder kein Kühlwasser. Dadurch verzögerte sich unsere Ankunft um weitere 2 Stunden bis wir dann um 03:30 Uhr morgens unter Segel vor St. Anne ankerten.

Nach ein paar Stunden Schlaf kamen um 10 Uhr Didier und Ralf zu uns und checkten den Kühlwasserkreislauf durch. Sie bauten eine neue Salzwasserpumpe ein. Danach funktionierte es auch wieder. Um das mit dem Propeller und dem Schlagen beim Vorwärtsfahren genauer zu überprüfen, sollten wir nochmal bei ihm anlegen.

Wir fuhren, angetrieben von unserem Motor, zu Didiers Boot und stellten fest, dass immer wieder schwallartig Wasser in den Motorraum floss. Beim Anlegen machte das Getriebe auch wieder sehr laute Geräusche, die auch Didier komisch fand. Direkt wurde alles wieder auseinander genommen.

Dabei stellten sich gleich mehrere Sachen heraus:

  • Die speziell angefertigte Motorhalterung hatte nicht die vorgesehenen Verstrebungen und war daher sehr instabil – das musste nachgebessert werden.
  • Unser Getriebe passt doch nicht ganz auf den Motor, weswegen die lauten Schläge entstanden. Wir mussten also ein neues Getriebe passend zu unserem Motor und zu unserem Propeller kaufen. (Dank Volvomotor war das kein Problem, ein passendes zu bekommen.)
  • Wir benötigen eine neue Dichtung für den Propellerschaft.

Parallel ist Mattis diesmal in Le Marin mit dem Beiboot zum Krankenhaus gefahren und wurde dort – im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten – behandelt. Es handelte sich um eine bakterielle Infektion die sich mit lokalen Antibiotikatropfen behandeln lässt.

Alles in allem lagen wir nochmal eine Nacht dort, bis wir Mittwoch Nachmittag erneut ausklarierten und aufbrachen. Wir testeten vor St. Anne unseren Motor und das neue Getriebe und kalibrierten unseren zweiten Autopiloten. Dann ankerten wir gemütlich unter Motor, um noch eine Nacht gut zu schlafen, bevor wir am Donnerstag früh zu Darius aufbrachen.

Jetzt geht’s wirklich los, auf nach Guadeloupe

Darius war schon eine Woche vorher auf Guadeloupe gelandet und war inzwischen in einer Unterkunft auf Terre-de-Haut. Wir verbrachten also nur eine Nacht unter gelber Flagge vor Dominica, um am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang weiter zu segeln. (Gelbe Flagge bedeutet, dass wir in Gewässern eines Landes unterwegs sind, aber nicht einklariert sind. Damit können wir uns i.d.R. 24 Stunden in diesen Gewässern aufhalten, um durchzufahren oder einzureisen)

Übernachtungsplatz vor Dominica

Während wir die Küste von Dominica entlang segelten, hielten wir gehörig Ausschau nach Walen. Sowohl Buckelwale als auch Pottwale leben mit vielen Delfinen und anderen weniger häufig vorkommenden Walarten vor dieser schönen Insel, deren Regierung inzwischen ein großes Naturschutzgebiet auf deren karibischer Küstenseite geplant hat. (Vermutlich weniger zum Schutz der Tiere aus Tierliebe und eher weil es die größte Touristenattraktion der Insel ist.) Leider hatten wir kein Glück beim Erspähen von Meeressäugetieren.

Freitag Nachmittag hatten wir endlich Darius erreicht. Wir machten uns mit funktionierendem Motor einfach an einer Boje fest. Abends gingen wir noch auf Terre-de-Haut spazieren und lecker essen.

Nachdem wir am nächsten Morgen einklariert und Darius an Bord willkommen geheißen hatten, segelten wir die Ostküste der Hauptinsel entlang. Wir genossen die Leichtigkeit, auf einem Segelboot zu reisen und zu leben, das einen funktionierenden Motor und Generator hat. Wir beobachteten viele verschiedene bunte Fische, eine Wasserschlange und eine kleine Schildkröte beim Schnorcheln und Braunpelikane im Sonnenuntergang.

Crewfoto vor Guadeloupe bei Sonnenuntergang

Ankunft auf Antigua

Daniel hatte inzwischen seinen Flug umgebucht. Es war ursprünglich geplant, dass wir ihn in St. Kitts und Nevis einsammeln, nachdem wir mit Darius schon auf Antigua waren. Jetzt hatten wir eine Woche Verzug und beschlossen, dass wir nur eine der Inselgruppen ansteuern können. Antigua und Barbuda sahen noch etwas schöner aus als St. Kitts und Nevis (und hatte die sicherere Mordstatistiken nur 5 statt 50 Morde pro 100.000 Einwohner pro Jahr).

Wir verließen am Montag Guadeloupe und setzten die Segeln auf Halbwind, während wir nach Antigua übersetzten. Zwischen den Inseln herrscht der Atlantik Wind und seine Wellen. Das bedeutet teilweise Böen mit Stärken bis zu 20-25 Knoten und Wellen bis zu 2,5 Meter Höhe, in den unterschiedlichsten Frequenzen.

Segeln kann so entspannend sein

ELMYs Centercockpit mit dem großen Dodger gewährt neben erhöhter Sicherheit auch erheblich mehr Komfort. Während auf einem Regattaboot, wie unserem Vereinsboot Askew, alle im Cockpit schon Rettungswesten und Lifebelts anhätten und jede zweite Welle alles nassmachen würde, chillten wir auch noch gemütlich bei 30 Grad Krängung. Nur die hinteren Sitzplätze im Cockpit wurde alle 20 Minuten von einem Schwall einer besonders großen Welle erwischt. Lifebelt und Rettungsweste ziehen wir an, wenn wir das Cockpit verlassen, um z.B. das Segel zu reffen.

Sonnenuntergang auf See

So erreichten wir am Montag spätabends die Bucht vor Jolly Habour. Da um Antigua der Meeresboden sehr flach abfällt mit vielen großen Steine und kleinen Riffe drin, die durch Hurricanes immer wieder versetzt werden, vertrauten wir nicht ganz auf die Karte und ankerten im Dunkeln relativ weit draußen bei 3m Tiefe (unser Boot hat 1,90m Tiefgang). Aufgewacht sind wir dann umgeben von wunderschönem helltürkisenen Meer.

Wir hatten gehört, dass es teils hohe Strafen gibt, wenn die Prozedur zum einklarieren beim Zoll und im Immigration Office nicht genau eingehalten wird. Daher befolgten wir alle Regeln genau: Niemand außer dem Skipper verlässt das Schiff (nicht mal zum Baden oder einmal ums Boot schwimmen) und nur der Skipper geht an Land und direkt zur Kapitanerie und den Behörden. Am Ende war das Einklarieren zwar etwas bürokratisch, aber wenn man sich an die Regeln hält auch kein großes Thema.

Seit gestern sind wir nun wieder zu fünft an Bord. Bei Daniel hat trotz Flugverspätungen in Paris alles geklappt und wir konnten ihn abends auf ELMY begrüßen. Gerade steuern wir eine der schönen Schnorchelbuchten an – dort soll es sogar Seepferdchen zu bestaunen geben.

Entscheidungen: Da waren es nur noch zwei

Es ist schon wieder Samstag, es ist wieder dieser Blog. Was bisher geschah: Letzte Woche hatten wir einen stark qualmenden Motor und Wind aus Zielrichtung. Trotzdem haben wir es noch vor Jenny nach Martinique geschafft. Somit konnten wir sie Samstag auf ELMY an Bord willkommen heißen.

ELMY haben wir seit dem letzten Eintrag nicht mehr bewegt. Wir ankern in der letzten Reihe in St. Anne. Da das die erste schöne Bucht vor der größten Marina in der Karibik ist, ist dort gerade um Weihnachten und Silvester besonders viel los. Bis zum Strand oder zum Anlegesteg ist es daher noch eine 5-minütige Dinghyfahrt.

Blick von ELMY auf St. Anne
Blick von ELMY in die Bucht von Le Marin

Neben den üblichen Landgängen wie Waschen und Einkaufen, wurden auch ein paar Landausflüge unternommen. Elena, Lukas, Mattis und Jenny waren z.B. im Habitat Clément, einer Rumdestillerie mit Museum.

Mattis und Luki schauen sich eine alte Zuckerrohrmühle an

Leider verließen Elena und Lukas uns am Montag, sodass unsere Crew auf vier schrumpfte. Ab Dienstag war das verlängerte Wochenende für die Mechaniker (gendern leider nicht notwendig) vorbei und Lisa und Mattis machten sich auf die Suche nach Unterstützung.

Das stellte sich mal wieder als schwierig heraus: Für Vetus Motoren gibt es hier weder Ersatzteile noch Experten. Über Kontakte bekamen wir Tipps, um weiter nach der Ursache des Problems zu suchen. Heißester Tipp: kaputte Zylinderkopfdichtung.

Da unser Vetus Motor P4.25 ein marinefest gemachter Peugeot XD3P ist, dachten wir, es sollte doch möglich sein, hier in Frankreich weiter zu kommen. Leider nicht – niemand konnte uns helfen. Gleichzeitig wurde uns von mehreren Seiten abgeraten ohne funktionierenden Motor weiterzufahren, da dieser sicherheitsrelevant und eher kein Nicetohave ist.

Am Donnerstag kamen dann zwei Mechaniker zu uns, um sich den Motor anzuschauen. Nach 10 Minuten sagte einer, dass sie auch keinerlei Ersatzteile haben und es die Zylinderkopfdichtung sein könnte, ihnen aber auch noch mehrere weitere Probleme einfallen würden, woran es liegen kann.

Falls wir die Ersatzteile besorgen könnten, könnte er es vor dem 8. oder erst wieder Ende Januar einbauen. Er hätte aber auch noch einen generalüberholten Volvomotor, den er uns zwischen dem 2. und 8. Januar einbauen könnte – 9000€ plus ~3000€ Arbeit und Verbrauchsmaterialien.

Möglicher neuer Motor Volvo Penta D2-55

Da wir doch noch die Hoffnung hatten, nicht den Motor austauschen zu müssen, sind wir der Ursache weiter auf den Grund gegangen. Mattis baute daher den Zylinderkopf aus. Die Dichtung ist wohl definitiv kaputt, die Frage ist, reicht es aus, diese zu tauschen oder gibt es noch weitere Probleme, die wir danach angehen müssen?

Mattis‘ neue Sitzposition im Motorraum

Wir suchten daher nach den passenden Ersatzteilen. Darius kommt am 3. Januar in Guadeloupe an und könnte etwas mitbringen. Die Suche stellte sich erneut eher als schwierig dar, da der Motortyp recht alt ist. Lisa telefonierte erfolglos einige Peugeothändler, Vetusnummern und Oldtimermechaniker ab. Die Onlinehändler liefern nur mit einer Lieferzeit von 30 Tagen nach Martinique.

Zylinderkopf: An dieser Stelle sind laut unserem Kontakt wohl Gase aus dem Verbrennungsraum in das Kühlwasser gelangt.

Das waren alles nicht wirklich gute Optionen. Wenn danach der Motor nicht rund läuft, stehen wir nochmal zwei Wochen, bis wir weitere Ersatzteile bekommen könnten.

Außerdem haben wir ja Pläne mit Darius und Daniel gemacht, sie in Guadeloupe bzw. St. Kitts and Nevis einzusammeln und wieder auf Saint Martin zu ihrem Rückflug zu bringen.

Von Le Marin haben wir inzwischen mehr als genug gesehen und niemand hat mehr Lust, hier länger als nötig rumzuhängen. Zumal Jenny hier ihre Ferien verbringt und diesen Urlaub zum Kraft tanken braucht. Trotzdem haben wir natürlich versucht das Beste draus zu machen und waren am Strand, haben leckere Cocktails getrunken und Pizza gegessen.

Jenny am Strand von St. Anne

Es waren frustrierende Diskussionen, mit viel Wenn und Aber und ganz viel Halbwissen. Ein Vorteil des Volvomotors ist, dass er ein bekanntes Modell ist und es weltweit Experten mit Ersatzteilen gibt. Andererseits wandert der Vetus Motor, der vor 2 Wochen noch super lief, eventuell nur wegen einer kaputten Zylinderkopfdichtung zum Schrott.

Wie viel Geld ist es uns überhaupt wert, unsere Pläne mit Freund:innen beizubehalten und unsere Auszeit nicht nur vor Le Marin abzuwarten, mit dem Risiko, dass wir dann vor der selben Entscheidung stehen?

Auf eines einigten wir uns schnell: Da Jennys Flug am 5. von Guadeloupe geht, macht sie mit Mattis noch Urlaub zu zweit auf der Schmetterlingsinsel. Bevor die beiden am Freitag aufbrachen, fiel die Entscheidung.

Wir kaufen den neuen Motor. Hättet ihr das auch so gemacht? Schreibt uns gerne in die Kommentare 😉

Jetzt hängen Lisa und ich in unseren Hängematten und genießen den Schatten, den Wind und das türkis-blaue Meer um uns herum. Am Dienstag wird ELMY von unserem Mechaniker abgeschleppt. Seine Werkstatt befindet sich auf seinem Hausboot, sodass wir direkt dort anlegen können.

Ausblick auf den Sonnenuntergang aus den Hängematten

Mehr Infos dann wieder nächste Woche.

Alte und neue News: Wochenreport

Wir haben uns schon länger nicht mehr mit einem richtigen Update bei euch gemeldet. Dafür gab es verschiedene Gründe: Mal weil die Unterwasserwelt um uns herum zu schön war, mal weil wir bei der Rückfahrt zu weit von der Küste weg waren und deshalb kein Netz hatten – oder weil wir unsere Probleme lieber verdrängen wollten, als sie auch noch zu verschriftlichen.

Daher hier erst ein paar positive Nachrichten:

  • Wir können unter Segel (ohne Motorunterstützung) ankern und den Anker auch wieder hochholen und ablegen.
  • Wir brauchen zum Ankern auch keine Elektronik, da wir die Kette auch von Hand aus dem Ankerkasten rausziehen und dann dem Anker geben können, damit dieser gemächlich auf den Grund fällt.
  • Unser Garmin inReach Safety Plan funktioniert:
    • Wenn wir zu weit von der Küste entfernt sind und kein Telefonnetz haben, können wir über einen kleinen Satellitenresponder SMS verschicken und empfangen – richtig old school für 50ct pro SMS mit maximal 160 Zeichen.
    • Wir haben mehrere gute Kontakte, von denen einer auch schnell antworten und uns helfen konnte (5*1000-Dank).
  • Wir haben auch ein paar Connections zu Leuten mit mehr Ahnung von Technik und Motoren (Vielen Dank auch an euch).
  • Von Elektronik hat unsere Crew, also Mattis, genug Ahnung, um nicht nur auf Fehlersuche zu gehen, sondern auch um diese zu identifizieren und zu lösen.
  • Das schnell ansteigende Wasser in der Bilge kommt von keinem Leck und wir haben das Problem beheben können.

Falls ihr jetzt denkt, huch, von dem Problem hab ich noch gar nicht gehört – ja, wir vermutlich letzte Woche auch noch nicht.

Was ist passiert

Sonntag

Nach unseren zwei wunderschönen Tagen in den Tobago Cays (Bilder), fuhren wir am Sonntag weiter in den Süden nach Union Island. Da unsere Starterbatterie leer war (wir sind zu viel gesegelt), haben wir den Motor beim Segeln im Leerlauf mitlaufen lassen. Bis dieser anfingen sehr stark zu stinken und zu qualmen, so dass wir ihn sofort ausmachten.

Beim Öffnen der Bodenplatte zum Motorraum kam uns viel weißer Qualm entgegen. FFP2 Masken kamen zum Einsatz, damit Lisa weitersteuern und Mattis sich dem Motorraum nähern konnten. Lukas drehte die Dieselleitung ab und suchte die Feuerlöscher. Diese mussten glücklicherweise nicht eingesetzt werden.

Wir machten einen Plan, wie wir auch unter Segel ankern können und beschlossen, das Problem danach anzugehen. Ankern klappte hervorragend. Die Problemsuche dagegen eher mäßig. Das Kühlwasser war fast komplett leer und wurde nachgefüllt.

Montag

Bei genauerer Inspektion war ersichtlich: der Keilriemen war heruntergerutscht. Mattis, Elena und Lukas bauten den Ersatz ein. Beim Motor testen, blubberte dass Kühlwasser weiterhin heftig.

Wir beschlossen noch eine weitere Nacht vor Union Island zu bleiben und uns dort mit genügend Vorrat für die direkte Rückreise nach Martinique einzudecken. Mattis konnte endlich wieder eine Runde Joggen gehen.

Dienstag

Skipper Mattis deklarierte uns morgens noch aus und wir legten unter Segel ab. Die Strecke von St. Vincent und den Grenadinen an St. Lucia vorbei nach Le Marin auf Martinique ist 120 Seemeilen lang. Die Wettbeträge, wie lange wir dafür gegen den Wind brauchen, lagen zwischen 36 und 51 Stunden. (Mittwoch 23 Uhr bis Donnerstag 13:37 Uhr)

Mittwoch

Die erste Nacht war für Elena, Mattis und Lisa ein Highlight, da ihnen um 3 Uhr noch eingefallen war, dass der Wassermacher noch nicht durchgespült wurde. Beim Anschalten der Salzwasserpumpe ist leider nicht der Hahn zur Spüle zugedreht worden, wodurch wir einen Teil der Küche unter Wasser gesetzt haben.

Bis zur zweiten Flaute am Mittwoch morgen lief es ganz gut, wir hatten schon über die Hälfte der Strecke hinter uns. Danach kam der wenige Wind von weiter nördlich und selbst wenn wir hart am Wind fuhren, haben wir kaum noch Strecke aufs Ziel gemacht.

Dazu hatten wir noch bis zu 2 Knoten Strom gegen uns. Der Mittwoch war deshalb sehr gemütlich. Wir terraformten zu fünft den Mars, während wir kaum voran kamen. Als abends immer noch über 40 Seemeilen vor uns lagen, war schon absehbar, dass Hannah mit ihren 51 Stunden gewinnen wird.

Zwischenzeitlich ist uns aufgefallen, dass die automatische Bilgenpumpe permanent anspringt. Den Grund für den schnellen Wasseranstieg wurde schnell gefunden: Bei Krängung nach Backbord liegt der Bilgenpumpenauslass unter der Wasserlinie. Dadurch floß Meerwasser in die Bilge.

Die Pumpe schaffte es glücklicherweise, die Bilge alle paar Minuten wieder zu leeren. Wir hatten noch einen Rücklaufventil, das wir inzwischen auch eingebaut haben und somit ist dieses Problem gelöst.

Donnerstag

Am nächsten Morgen war die Stimmung der Crew noch erstaunlich gut, obwohl schon rumgerechnet wurde, ob wir es bis Samstag überhaupt nach Martinique schaffen. Folgende Punkte waren am Donnerstag um 10 Uhr zu beachten:

  • In Le Marin gibt es am wahrscheinlichsten Mechaniker und evtl. sogar Ersatzteile, für unseren kaputten Motor
  • Das Wetter (Wind) für die nächsten 24 Stunden sieht weiterhin nach Flaute aus (Diese Infos haben wir durch Garmin inReach Wetterservice bekommen)
  • Samstag Nachmittag landet Jenny auf Martinique
    • Am 5. Januar muss Jenny auf Guadeloupe sein
    • Jenny muss die Ferien auch zur Erholung und für Urlaub nutzen
  • Montag Abend fliegen Lukas und Elena von Martinique zurück
  • In der Rodney Bay auf St. Lucia könnten wir vermutlich heute noch unter Segel ankern
  • Wir haben kein Telefonnetz und können uns nicht informieren über:
    • Hat irgendein Mechaniker noch vor den Feiertagen Zeit, sich unseren Motor anzuschauen und kann uns helfen?
    • Gibt es einen Abschleppdienst für die 27sm nach Le Marin?
    • Gibt es eine Fähre von Rodney Bay nach Martinique und anders herum? (Spoiler: Nein.)
  • Wir kreuzen und fahren fast genau die gleiche Strecke zurück
  • Essen und Trinken haben wir vermutlich genug
  • Wie funktioniert eigentlich dieses SMS schreiben von Garmin und wer könnte uns jetzt überhaupt helfen?

Letzten Endes sind uns drei Menschen eingefallen, die etwas Ahnung vom Segeln, Motoren und Französisch haben. Einer hat sehr schnell geantwortet und unsere verschiedenen Kontakte auf Martinique abtelefoniert. Ergebnis:

Wir ankern unter Segel vor der Rodney Bay und evtl. kann der Mechaniker von St. Lucia uns am Freitag helfen. Dort haben wir dann auch Internet und können hoffentlich auch wieder mehr selber organisieren.

Ein Problem kommt selten allein

Das erste Mal, dass wir bemerkt haben, dass die Elektronik Probleme macht, war vor 1-2 Wochen. Da ist eine Sicherung aus dem neuen Solarladeregler durchgeschmolzen. Seitdem ist uns manchmal aufgefallen, dass eine Lampe flackert oder die Ladegeräte nicht ganz konstant laden.

Es war noch vor Sonnenuntergang als wir den Motor testeten, um zu checken, ob er uns beim Ankern unterstützen kann. Wir starteten ihn kurz vor Rodney Bay. Szapp – die komplette Elektronik fiel aus: Navigationsgeräte, Kühlschrank, Lichter etc. Alles aus.

Wir schalteten alle Sicherungen aus. Wir schalteten erst den Solarstrom an und danach die andern Sicherungen. Dann war alles wieder gut. Nachdem wir den schönen Sonnenuntergang bewundert haben, bereiteten wir uns langsam aufs Ankern vor. Beim Einfahren in die Bucht passierte es wieder: szapp, kein Licht, keine Ankerwinsch, keine Navigationsgeräte, kein Tiefenmesser.

ELMY Navionics (Stand 22.12.23 19:45): Schwarze Linien ist unser Track von ELMY. 1) Kreuzen ohne Streckengewinn aufs Ziel 2) Stromausfall 3) Rodney Bay

Da wurde nochmal kurz aufs Ankern ohne Strom und Motor umgeplant. D.h. Mattis zog die Kette aus dem Ankerkasten und legte sie so bereit, dass er sie mit dem Anker auf den Grund führen konnte. Hannah stand bereit, um die Ankersicherung zu lösen und wieder reinzumachen. Lukas hat sich um die Segel beim Anlegen gekümmert. Elena stand am Steuer und Lisa hat daneben unterstützt und koordiniert.

Es klappte alles, wie geplant. Durch einen Bullenstander versuchten wir noch den Anker etwas „einzudampfen“. Dabei ist das Ziel, dass die Kette auf Zug kommt, der Anker sich aufrichtet und dadurch eingräbt. Normalerweise wird die Drehzahl im Rückwärtsgang erhöht, um sich zu versichern, dass der Anker hält.

Freitag

Neuer Tag, neues Glück. Noch vor 08:00 Uhr früh wird überlegt, was aus dem Kühlschrank alles schnellstmöglich verbraucht werden muss. Pünktlich um 8 werden dann nochmal alle Mechaniker abtelefoniert, denen wir gestern schon auf die Mailbox gesprochen haben. Leider geht niemand ran.

Mattis nimmt in seiner Motorraumhose und -shirt seine designierte Position ein.

  • Problem 1: Wieso haben wir so einen Spannungsabfall im Netz?
    • Nach kurzer Fehlersuche war klar, dass einer der Batteriehauptschalter dafür verantwortlich ist. Wir konnten es vorübergehend lösen und kaufen uns in Martinique noch ein Ersatzteil, damit das auch dauerhaft wieder passt.
  • Problem 2: Können wir noch irgendwas selber für den Motor tun?
    • Nachdem wir dem Kühlwasser nochmal fünf Minuten beim Blubbern zugeschaut haben, war die Antwort „Nein“.

Da die Mechaniker auf St. Lucia keine konkrete Hilfe anboten und wir mit dem Ankommen auf Martinique einige Punkte auf unserer Liste abhaken können, beschlossen wir weiterzusegeln.

Der Wind hatte auch etwas zu unseren Gunsten gedreht und so legten wir wieder unter Segel ab. Inzwischen sind wir nur noch 10 Seemeilen von St. Anne entfernt. Von dort werden wir uns vermutlich in die Bucht von Le Marin abschleppen, entweder mit unserem Dinghy oder mit Hilfe von Nelly. Vor den Feiertagen wird uns leider niemand bei unserem Motorproblem helfen können.

Sonnenuntergang auf dem Weg nach St. Anne

Jetzt gibt’s gleich wieder Reis mit Zeugs. Die großen Atlantikwellen (3m) sind inzwischen hinter uns. Der Sonnenuntergang war mal wieder wunderschön. Und Delfine haben wir heute auch gesehen! War ein guter Tag – und vielleicht ankern wir ja noch vor dem Sonnenaufgang.

Delfinschule schwimmt unter ELMY durch

Update Freitag 22.12.23 22:00 Uhr: Nur noch 3,75sm nach St. Anne.

Update Freitag 22.12.23 23:58 Uhr: Wir ankern unter Segel vor St. Anne.

Neue Insel: St. Lucia

Seit Sonntag Abend sind wir mit Lukas und Elena zu fünft an Bord. Das ist sehr schön, da sich die Aufgaben nun etwas verteilen lassen und dadurch auch mehr Pausen entstehen.

Die neue Crew: v.l.n.r.: Elena, Lisa, Mattis, Hannah und Luki

Da wir am Dienstag nochmal in Le Marin wegen dem Generatoranlasser vorbei mussten, haben wir auf dem Rückweg nochmal in Anse Dufour, der Schildkrötenbucht, eine längere Mittagspause gemacht. Direkt nach dem Ankern hat uns eine Schildkröte „Hallo“ gesagt.

Nachdem wir ausgiebig mit verschiedensten Fischen, Krabben, Schlangen und Schildkröten geschnorchelt sind, war der Rückweg zu ELMY etwas weiter zu schwimmen. Der Anker hält in der Bucht leider schlecht, weswegen dieser von unserer ELMY mit der Strömung immer weiter rausgezogen wurde.

Regenbogen auf dem Weg nach Sainte-Anne

Nach Salat und gebratenen, reifen Kochbananen haben wir nach einigen Segelstunden im Dunkeln vor Plage Municipale de Sainte-Anne geankert.

Am nächsten Morgen ankerte der größte Katamaran vom Typ Schoner nach einer Atlantiküberquerung hinter uns. Falls wir Millionär:innen unter unseren Leser:innen haben, die in unter zwei Wochen den Atlantik bequem überqueren möchten, hier der Link zum Chartern: https://www.worldwideluxuryyacht.com/fr/yacht/doucefrance-catamaran-51/

Wir sind wieder in die Bucht nach Le Marin gefahren und schlossen die letzten Erledigungen vor der Überfahrt nach St. Lucia ab. Mano machte aus zwei nicht funktionierenden Anlassern einen Funktionierenden, sodass wir jetzt den Generator sogar ohne Hammer starten können. (Endlich ist diese Trello-Karte auf Done geschoben!)

Trelloboard Ausschnitt Done

Elena war sogar motiviert, die Bilgenpumpe auszutauschen. Der Raum, der sich im Schiff zwischen den Bodenbrettern und dem Kiel befindet, wird Bilge genannt. Er ist der tiefste Raum im Schiff und muss gelegentlich ausgepumpt werden. Die Bilgepumpe pumpt das Wasser ab, das in die Bilge hineinfließt und sich dort ansammelt.

Wir hatten zwar eine funktionierende Bilgenpumpe, allerdings musste diese regelmäßig manuell gestartet werden. Eine automatische Bilgenpumpe hat den Vorteil, dass sie selber anspringt, wenn das Wasser in der Bilge steigt und diese erreicht. Wenn wir jetzt die Bilgenpumpe hören, ohne dass es einen Grund dafür gibt, wissen wir, dass irgendwo Wasser reinkommt.

Für die Installation muss auf ELMY ganz tief in den Motorraum geklettert werden, was eine sehr dreckige und warme Angelegenheit ist. Nach ein paar Stromrichtungsverwechselungen funktionieren die Schalter nun auch, wie beschriftet und das Projekt ist auch erfolgreich abgeschlossen.

Neben den letzten Einkäufen mussten wir noch auf Martinique/Frankreich ausklarieren und hatten dann noch 24 Stunden, um deren Gewässer zu verlassen. Wir verbrachten nochmal eine Nacht vor Saint Anne, bevor wir am Mittwoch morgen nach St. Lucia in den Süden lossegelten.

Mit gutem Halbwind surfte ELMY mit eine Höchstgeschwindigkeit von 10,5 Knoten die bis zu drei Meter hohen Wellen ab. Begleitet wurden wir von fliegenden Fischen und deren Jägern, ein paar Vögeln, die im Sturzflug versuchen ihre nächste Mahlzeit zu ergattern.

Lisa entspannt beim Segeln auf dem Vorschiff

Zum Mittagessen ankerten wir vor der Rodney Bay Marina und es war endlich Zeit, unsere Wasserbar und Wasserhängematten aufzupumpen.

Nach zwei Stunden kam Mattis zurück und hatte es auch geschafft, uns einzuklarieren, so dass wir fünf zusammen im Wasser den Sonnenuntergang genießen konnten. Richtiges Urlaubsfeeling!

Bis zu dem Moment, als Lisa die Filter der Salzwasserpumpe ausgewechselt hatte und beim Wassermacher kein Salzwasser mehr ankam – aber das ist ein Problem für die Zukunftscrew 😉

Nach leckeren Spätzle mit Pilz-Paprika-Rahmsoße und ein paar stärkeren Regenschauern hissten wir die Flagge, während die Boombox die St. Lucia Nationalhymne abspielte.

Vom Landausflug in der Rodney Bay, St. Lucia

Karibikstammcrew ist vollständig

Crewerweiterung

Am Mittwoch Abend kam Lisa mit Bahn, Flugzeug und Bus in Le Marin an. Leider war der Abholsteg am Supermarkt durch Tore mit Stacheln oben drauf versperrt. Deshalb mussten Mattis und ich im Dunkeln einen unbekannten Weg durch die Mangroven fahren, bis wir Lisa an einer anderen Dinghyanlegestelle richtig in die Arme schließen konnten.

Lisa hinter Gittern

Bis März bilden wir drei den WG-Kern und bekommen schönerweise immer wieder Besuch auf unseren Segelabschnitten.

Wir kommen voran, oder?

Chaos im Salon

Noch bevor Lisa kam, hatten wir es geschafft, das Chaos im Salon etwas zu beseitigen: Alles ist einmal durchgespült, die meisten Schränke sind ausgeputzt und die Salonpolsterbezüge sind frisch gewaschen und wieder bezogen.

Dank einem parfümierten Weichspüler riecht das Boot auch immer weniger nach alt – oder ich habe mich einfach daran gewöhnt. Es wird hier jeden Tag etwas gemütlicher und durch kleine Veränderungen auch mehr zu unserem Boot.

Unser Boot hält weitere Überraschung bereit: Nach den ersten Nächten und genauerer Inspektion der achtern Kabine finden wir die große Matratze gar nicht mehr so praktisch. Die alte Matratze ist sehr weich und nicht mehr besonders lecker. Um an die Schränke dahinter oder an den Stauraum darunter zu kommen, muss entweder übers Bett geklettert oder das halb weggebaut werden.

Aus dem einfachen „Wir saugen und putzen mal eben die Kabine aus“ wurde direkt ein neues Projekt: Wir möchten wieder zwei einzelne Matratzen, die rechts und links der Kajüte liegen, wie der ursprüngliche Bau des Bootes es auch vorsah. Dadurch entsteht in der Mitte ein kleiner Gang, über den alles leichter erreicht wird und die Kajüte wirkt deutlich größer. Bilder folgen sicher noch 😉

Falls euch interessiert, wie das Boot vorher aufgeräumt aussah, hier das Verkaufsvideo.

Am Dienstag geht es vermutlich für drei Tage aus dem Wasser, wenn wir eine Person finden, die das Spiel des Propellerschafts beheben kann. Zur Vorbereitung haben wir angefangen das Boot unterm Wasser zu putzen und von Algen, Seepocken und Krebsen zu befreien.

Neue Herausforderungen

Am Donnerstag haben Lisa und ich noch einige Besorgungen an Land gemacht. Auf dem Rückweg sind wir in einen extremen Regenschauer mit starken Böen und hohen Wellen gekommen. Dadurch waren wir und alles in unserem Dinghy pitschnass durch Regen- und Salzwasser.

Da es dann noch weitere 12 Stunden immer wieder stark regnete, hat sich wenigstens das Boot nicht so aufgeheizt und wir konnten abends mit Regenwasser aus Eimern duschen.

Blöderweise haben die Solarzellen dadurch weniger Strom erzeugt, als wir verbraucht haben und wir sind zum ersten Mal unter die angezeigten 40% gefallen. Da wir gestern noch viel gesaugt haben, konnten wir heute Morgen zum ersten Mal sogar die 33% sehen. Heute ist deshalb Strom Sparen angesagt.

Ein kleines Highlight war der Einkauf im Bio-Unverpacktladen. Am nächsten Morgen mussten wir uns einer Achtsamkeitsübung widmen:

Instagram Story mit Frage auf unserem Kanal e_l_m_y

Leider hatten wir in unseren Haferflocken einige Rüsselkäfer gefunden. Da alles ja eh schon eingetuppert war, war der Schaden begrenzt. Wir konnten diese sogar wieder zurückgeben. Ein paar verdächtige, aber bisher unauffällige Dosen stehen jetzt für die nächsten 10 Tage im Gefrierschrank. Danach sollten die Käfer maximal noch Zusatzproteine sein.

Folgt uns auf Instagram

Falls Ihr einen Instagramaccount habt, folgt gerne unserem Kanal e_l_m_y. Lisa macht dort auch hin und wieder Stories. Falls euer Instahandle nicht klar macht, wer ihr seid, dann bitte eine kurze Nachricht, woher ihr uns kennt. Das Profil ist nicht öffentlich und wir wollen auch nur bekannte Follower 🙂

Wir versuchen euch auch hier bildlich auf dem Laufenden zu halten – also no fomo 😉 (Akronym für: no fear of missing out; Übersetzung: keine Angst, ihr verpasst nichts)

Bootsstillleben: Tropisches Obst mit korrodierter Wellengeneratorelektrik in Mülltüte

Motor läuft!

Wir haben am Montag den neu angefertigten Zulauf abgeholt und noch den Rest gekauft, um den Motor zu reparieren.

Zuerst haben wir den Wärmetauscher von kleinen, korrodierten Teilchen und Salz mit dem Staubsauger und Wasser gereinigt. Danach haben wir ihn wieder zusammen gebaut.

Damit der Salzwasserzu- und ablauf abgedichtet sind und diese mit zwei Schrauben befestigt sind, haben wir Joint Paper verwendet. Das ließ sich passend zuschneiden und dehnt sich aus, wenn es nass wird. Dadurch wird es erst richtig dicht – sehr cool, dass uns das empfohlen wurde (war vorher auch schon drauf, aber wir hatten fälschlicherweise nach Gummidichtungen gesucht).

Joint paper zurecht schneiden
Reparierter und geputzter Wärmetauscher

Nachdem es schon dunkel wurde (~17:30), war Mattis noch motiviert genug, den Wärmetauscher direkt einzubauen. Er hat die Leitungen mit Schellen abgedichtet und nach und nach Kühlwasser nachgefüllt. Da es länger dauerte, bis die Luftblasen aus den Leitungen im Kühlwasserresservoir ankamen, hat er zwischendurch noch die korrodierte Elektronik am Wellengenerator ersetzt.

Mattis im Motorraum beim Einbauen des Wärmetauschers

Um 19:16 war es dann soweit: Wir starten den Motor zum ersten Mal, seit wir hier angekommen sind.

Motor startet!

Der Motor läuft, nichts läuft aus, nichts tropft, es hört sich alles normal an. Nachdem wir ihn ein bisschen Laufen lassen haben, haben wir Feierabend gemacht. Es war ein gutes Gefühl, ein größeres Projekt einfach mal ohne weitere unerwarteten Hindernisse abschließen zu können. Zumindest hoffen wir, dass dort in nächster Zeit nicht nochmal etwas Unerwartetes auftritt.

Weiterer Erfolg heute: Unsere Solarzellen haben das obere Ende der Batteriekapazität erreicht. D.h. unsere Prozentanzeige sollte jetzt auch wieder passen und wir können heute gutes Gewissens den kleinen Gefrierschrank anstellen.

Falls ihr Fragen habt, gerne in die Kommentare – diese sind moderiert, d.h. es kann hin und wieder etwas dauern, bis wir sie freigeben können.

Fragen zur Technik

Hier ein paar Bilder zum Wärmetauscher:

Wärmetauscher im Motorraum
Korrodiertes Salzwasserrohr
Salz und auseinanderfallendes Teil wegputzen, damit wir die Schrauben lösen können

Im Grunde sollte das rechte Rohr genauso aussehen, wie das linke. Dadurch fließt Salzwasser, um den Kühlwasserkreislauf zu kühlen.

Wärmetauscher ohne Salzwasserzu- und ablaufrohre

Wir lassen uns das Teil jetzt aus Marinestahl anfertigen.

Der Generator lässt sich aktuell noch nicht starten. Beim Hämmern auf den Anlasser hat sich das Geräusch verändert. Daher haben wir den auch ausgebaut, hier ein paar Bilder davon:

Generator ohne Anlasser
Anlasserspule

Update: Anlasser dreht jetzt nach Putzaktion, mal schauen ob Diesel Entlüften das nächste Problem löst 🙂

Erste Erfolge auf ELMY

Bei der Anreise hat alles geklappt: Mit vier Koffern und zwei Rucksäcken sind wir über eine Nacht in Paris in Fort-de-France gelandet. Von dort ging es mit einem Mietwagen nach Le Marin, der größten Marina in der Karibik. Nelly, die nach unserem Boot in unserer Abwesenheit geschaut hat, holte uns mit ihrem Dinghy ab – und so waren wir nach 30 Stunden auf ELMY angekommen.

Da das Boot für die Hurricane Saison abgesichert war und ein halbes Jahr alleine an der Boje lag, müssen wir einiges erledigen, bevor wir darauf gemütlich leben können.

Inzwischen sind zwei von drei Segeln wieder angebracht, der Wassermacher funktioniert, die neuen Solarzellen sind angeschlossen und bei einigen andere Problemen sind wir auch weiter gekommen.

Aufgrund von einem völlig korrodierten Teil von unserem Wärmetauscher am Motor (das Kupferteil ist teilweise zu Staub zerfallen), können wir allerdings die Boje nicht verlassen. Das Ersatzteil lassen wir uns jetzt anfertigen und hoffen, damit bald wieder einen funktionsfähigen Motor zu haben.

Die ersten kulinarischen Experimente bestätigen wieder: frittiert, gesalzen und mit Ketchup sind die meisten stärkehaltigen Nahrungsmittel wie die Yamsfrucht oder grüne Kochbananen genießbar.

Dieses Wochenende haben wir uns vorgenommen, das herrschende Chaos etwas in den Griff zu bekommen und alles etwas wohnlicher zu gestalten. Gleichzeitig wäre es schön, wenn wir die erhofften Hitzepausen von 11-14 Uhr einhalten und es nicht mit den Projekten übertreiben.

Vielleicht schauen wir in Zukunft auch öfters in den Himmel und auf die Wettervorhersagen, um nicht bei einer 10-minütigen Dinghyfahrt in einen extremen Regenschauer zu kommen.

Allgemein ist die Stimmung gut: Wir kommen voran, lernen dazu und freuen uns auf die Abenteuer mit unserer ELMY.