Entscheidungen: Da waren es nur noch zwei

Es ist schon wieder Samstag, es ist wieder dieser Blog. Was bisher geschah: Letzte Woche hatten wir einen stark qualmenden Motor und Wind aus Zielrichtung. Trotzdem haben wir es noch vor Jenny nach Martinique geschafft. Somit konnten wir sie Samstag auf ELMY an Bord willkommen heißen.

ELMY haben wir seit dem letzten Eintrag nicht mehr bewegt. Wir ankern in der letzten Reihe in St. Anne. Da das die erste schöne Bucht vor der größten Marina in der Karibik ist, ist dort gerade um Weihnachten und Silvester besonders viel los. Bis zum Strand oder zum Anlegesteg ist es daher noch eine 5-minütige Dinghyfahrt.

Blick von ELMY auf St. Anne
Blick von ELMY in die Bucht von Le Marin

Neben den üblichen Landgängen wie Waschen und Einkaufen, wurden auch ein paar Landausflüge unternommen. Elena, Lukas, Mattis und Jenny waren z.B. im Habitat Clément, einer Rumdestillerie mit Museum.

Mattis und Luki schauen sich eine alte Zuckerrohrmühle an

Leider verließen Elena und Lukas uns am Montag, sodass unsere Crew auf vier schrumpfte. Ab Dienstag war das verlängerte Wochenende für die Mechaniker (gendern leider nicht notwendig) vorbei und Lisa und Mattis machten sich auf die Suche nach Unterstützung.

Das stellte sich mal wieder als schwierig heraus: Für Vetus Motoren gibt es hier weder Ersatzteile noch Experten. Über Kontakte bekamen wir Tipps, um weiter nach der Ursache des Problems zu suchen. Heißester Tipp: kaputte Zylinderkopfdichtung.

Da unser Vetus Motor P4.25 ein marinefest gemachter Peugeot XD3P ist, dachten wir, es sollte doch möglich sein, hier in Frankreich weiter zu kommen. Leider nicht – niemand konnte uns helfen. Gleichzeitig wurde uns von mehreren Seiten abgeraten ohne funktionierenden Motor weiterzufahren, da dieser sicherheitsrelevant und eher kein Nicetohave ist.

Am Donnerstag kamen dann zwei Mechaniker zu uns, um sich den Motor anzuschauen. Nach 10 Minuten sagte einer, dass sie auch keinerlei Ersatzteile haben und es die Zylinderkopfdichtung sein könnte, ihnen aber auch noch mehrere weitere Probleme einfallen würden, woran es liegen kann.

Falls wir die Ersatzteile besorgen könnten, könnte er es vor dem 8. oder erst wieder Ende Januar einbauen. Er hätte aber auch noch einen generalüberholten Volvomotor, den er uns zwischen dem 2. und 8. Januar einbauen könnte – 9000€ plus ~3000€ Arbeit und Verbrauchsmaterialien.

Möglicher neuer Motor Volvo Penta D2-55

Da wir doch noch die Hoffnung hatten, nicht den Motor austauschen zu müssen, sind wir der Ursache weiter auf den Grund gegangen. Mattis baute daher den Zylinderkopf aus. Die Dichtung ist wohl definitiv kaputt, die Frage ist, reicht es aus, diese zu tauschen oder gibt es noch weitere Probleme, die wir danach angehen müssen?

Mattis‘ neue Sitzposition im Motorraum

Wir suchten daher nach den passenden Ersatzteilen. Darius kommt am 3. Januar in Guadeloupe an und könnte etwas mitbringen. Die Suche stellte sich erneut eher als schwierig dar, da der Motortyp recht alt ist. Lisa telefonierte erfolglos einige Peugeothändler, Vetusnummern und Oldtimermechaniker ab. Die Onlinehändler liefern nur mit einer Lieferzeit von 30 Tagen nach Martinique.

Zylinderkopf: An dieser Stelle sind laut unserem Kontakt wohl Gase aus dem Verbrennungsraum in das Kühlwasser gelangt.

Das waren alles nicht wirklich gute Optionen. Wenn danach der Motor nicht rund läuft, stehen wir nochmal zwei Wochen, bis wir weitere Ersatzteile bekommen könnten.

Außerdem haben wir ja Pläne mit Darius und Daniel gemacht, sie in Guadeloupe bzw. St. Kitts and Nevis einzusammeln und wieder auf Saint Martin zu ihrem Rückflug zu bringen.

Von Le Marin haben wir inzwischen mehr als genug gesehen und niemand hat mehr Lust, hier länger als nötig rumzuhängen. Zumal Jenny hier ihre Ferien verbringt und diesen Urlaub zum Kraft tanken braucht. Trotzdem haben wir natürlich versucht das Beste draus zu machen und waren am Strand, haben leckere Cocktails getrunken und Pizza gegessen.

Jenny am Strand von St. Anne

Es waren frustrierende Diskussionen, mit viel Wenn und Aber und ganz viel Halbwissen. Ein Vorteil des Volvomotors ist, dass er ein bekanntes Modell ist und es weltweit Experten mit Ersatzteilen gibt. Andererseits wandert der Vetus Motor, der vor 2 Wochen noch super lief, eventuell nur wegen einer kaputten Zylinderkopfdichtung zum Schrott.

Wie viel Geld ist es uns überhaupt wert, unsere Pläne mit Freund:innen beizubehalten und unsere Auszeit nicht nur vor Le Marin abzuwarten, mit dem Risiko, dass wir dann vor der selben Entscheidung stehen?

Auf eines einigten wir uns schnell: Da Jennys Flug am 5. von Guadeloupe geht, macht sie mit Mattis noch Urlaub zu zweit auf der Schmetterlingsinsel. Bevor die beiden am Freitag aufbrachen, fiel die Entscheidung.

Wir kaufen den neuen Motor. Hättet ihr das auch so gemacht? Schreibt uns gerne in die Kommentare 😉

Jetzt hängen Lisa und ich in unseren Hängematten und genießen den Schatten, den Wind und das türkis-blaue Meer um uns herum. Am Dienstag wird ELMY von unserem Mechaniker abgeschleppt. Seine Werkstatt befindet sich auf seinem Hausboot, sodass wir direkt dort anlegen können.

Ausblick auf den Sonnenuntergang aus den Hängematten

Mehr Infos dann wieder nächste Woche.

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