Unser letzter gemeinsamer Tag brach – natürlich – mit einem kräftigen Regenschauer an. Die letzte Nacht verbrachten wir schon in Ardrishaig. Der Ort hat nicht so viel zu bieten und ist auch eher klein. Dennoch gingen wir gestern noch einen Cocktail bzw. Bier trinken und reservierten für den heutigen Abend einen Tisch in einem Restaurant
Am Morgen entschieden wir, ein Stück den Kanal zurückzulaufen und schauten uns den Ort Lochgilphead an. Dort gab es Mittagessen und Cappuccino. Außerdem wurde das Busticket für die Rückfahrt der – Zitat Frank – „rollende Rollator-Truppe“ gebucht.
Da wir heute nur drei Schleusen bis zum Ausgang des Kanals bewältigen mussten, dachten wir, dass wir dafür nur etwa eine Stunde brauchen würden. Allerdings hatten wir nicht mit der Wartezeit an der Schleuse kalkuliert („in etwa 20 Minuten“ – jaja…). Bis wir schlussendlich in die Schleuse gewunken wurden, vergingen etwa 120 Minuten.
Um Wasser zu sparen, versuchen sie immer viele Boote gemeinsam in einen Schleusenvorgang zu packen. Wir sind jedoch relativ breit und lang, daher passen wir nicht mit jedem Boot in die Schleuse.
Auch die Borderpatrol sahen wir wieder. Diese hatte Mattis bereits 3x kontrolliert. Heute unterhielten sie sich nur freundlich mit uns, da sie ebenfalls auf die Schleuse warteten. An der letzten Schleuse trafen wir noch einen Fan des YouTube Kanals ‚Sailing SV Delos‘, der ganz begeistert von der Amel Maramu war. Nachdem wir um 17 Uhr endlich am Zielpunkt festmachten, gingen wir alle duschen. Außer Mattis, der ging noch eine winzige, frustrierende Runde joggen.
Zum Abschluss gingen wir noch in ein Restaurant essen und ließen den Urlaub Revue passieren.
Da wir vergessen haben, ein Crew Foto mit dem Handy zu machen:
Da es die Nacht über stark geregnet hatte, war der Kanal bis um 11.30 Uhr gesperrt. Es musste Wasser abgelassen werden. Dies wirbelt die Pläne für die Opis ein wenig durcheinander und bedeutet auch, dass ihre Zeit zum Segeln vorbei ist.
Die neue Überlegung ist nun, sie in Ardrishaig rauszulassen, wo sie einen Bus ins fünf Stunden entfernte Edinburgh bekommen werden. Somit steht für die Herren nur noch Zeit auf dem Kanal mit den vielen Schleusen an.
Ardrishaig ist die letzte Schleuse, bevor es wieder ins Meer geht. Von dort werden Mattis und ich einen 50 Meilen entfernten großen Hafen anlaufen, wo unser Vorsegel in die Reparatur geht und auch noch mal nach Gertrud geschaut werden kann.
„Langfahrt heißt, an den schönsten Orten dein Boot zu reparieren.“ Das hat Mattis wohl über das Jahr zur Genüge befolgt.
Ich reise auch bald ab und werde durch Mattis Arbeitskollegen ersetzt, mit denen er das Boot weiter in den Süden bringt, bevor es dann an den neuen Eigner übergeben wird und Mattis – endlich – nach Hause kommt. ❤️
Aber erst mal weiter zum heutigen Tag: Wir vertrödelten den Morgen mit einem Kaffee und deckten uns mit Kuchen für später ein. Wir saßen heute in der Sonne!!!
Um 13.30 Uhr ging es endlich los. Wir fuhren in die erste Schleuse des Tages und wurden von einem deutschen Boot begleitet. Nach dem Öffnen der Schleuse befand sich vor uns ein schmaler Kanal, der Mattis ein wenig ins Schwitzen brachte. Insbesondere der Tiefenmesser zeigte teilweise nur noch 20 cm unter unserem Kiel an.
Nach circa einer Stunde kamen wir an den manuellen Schleusen an. Zu unserem Erstaunen waren dort drei Menschen, die nur für uns arbeiteten. Alle anderen Boote hatten angehalten, sodass wir heute das einzige Boot waren, das durch den Kanal fuhr (und somit 5 Personen beschäftigte).
Die Schleusen zu durchfahren ist mit etwas Arbeit verbunden. Zwei Leute müssen die Leinen bedienen, einer die dicke Bertha, einer das Boot steuern und einer die Leinen an Land befestigen. Während des Schleusens müssen die Leinen gegeben oder nachgezogen werden, je nach Richtung (auf- oder abwärts). Außerdem war jemand an den Schleusentoren gefordert. Das Öffnen beziehungsweise Schließen erfordert etwas Kraft.
Da uns die Schleusen etwa 3 Stunden beschäftigten, gab es den Kuchen erst um 17.30 Uhr mit einem sehr starken Kaffee, weil sowohl ich als auch Jupp jeweils 3 EL Pulver in die Frenchpress füllten. Zu unserer Verteidigung ist zu sagen, dass zwischen dem ersten und zweiten Kaffeeversuch 3 Stunden lagen. Ich hatte vor den Schleusen begonnen, alles vorzubereiten und Jupp übernahm dies später.
Es war Franks ausdrücklicher Wunsch, dass dies hier vermerkt wird. Zusätzlich war er nachts noch als Handwerker unterwegs und hat den Klodeckel wieder fest ans Klo montiert. Durch die Krängung während der Fahrt lockert sich dieser schon mal.
Nach dem ausgiebigen Frühstück wurde der Müll weggebracht und abgelegt.
Aufgrund des neuen Vorsegels sieht man derzeit recht wenig. Das führt zu körperlichen Verrenkungen beim Steuern unter Motor.
Der Wind kam anfangs von vorn, daher fuhren wir gegen die Welle. Da Frank alles im Griff hatte, machte der Skipper eine kleine Pause.
Heute führt uns der Weg zu einem Kanal mit vielen Schleusen. Unsere Hoffnung ist, dass wir dort ein wenig windgeschützter vorankommen.
Auf dem Weg traf uns eine hohe Welle, die den Benzinkanister aus dem Dinghi beförderte. Da dieser festgebunden war, passierte nicht allzu viel. Mattis kletterte gesichert nach hinten und befestigte das Dinghi besser.
Angekommen in Crinan Bay ankerten wir, um das Boot für die Schleuse vorzubereiten. Da die Sonne schien, legten wir uns jedoch erst mal aufs Sonnendeck. Keine 5 Minuten später rief die Schleuse bereits an, um zu erfragen, ob wir hinein wollen. Diese hatten uns auf dem AIS wohl schon verfolgt und Mattis hatte uns am Vortag angekündigt.
An unserem Ankerplatz hatten wir einen Blick auf ein Castle. Duntrune Castle war übrigens schon filmische Kulisse für Skyfall (James Bond).
Mattis nahm um 15.30 Uhr wieder Kontakt mit der Schleuse auf. Nach einem etwas unverständlichem Kauderwelsch und einem „go ahead“ waren wir uns relativ sicher, dass wir in die Schleuse fahren dürfen.
An der Vorspring wurde Jupp eingeteilt, an der Heckleine Mane und Frank (passend in orange gekleidet) bediente die dicke Bertha.
In der Schleuse warteten wir etwa 30 Minuten auf ein weiteres Boot. Als dies kam, ging es auch recht fix los. Wir machten direkt hinter der Schleuse fest und überlegten gemeinsam, was wir nun tun wollten.
Der einzige Regenschauer kam heute passend zum Schleusen und Anlegen. Denn da waren wir schließlich alle an Deck gefordert.
Nach einer kleinen Stärkung entschied sich die Crew noch einen kleinen Spaziergang zu tätigen. Wir befinden uns nun im Süßwassergebiet und die Mücken nehmen dadurch deutlich zu.
Am Ende des Weges fanden unsere beiden ‚Steinpilzschweinchen‘ noch ein wenig pilzige Nahrung. Spontan wurde sich entschieden, ein Risotto zu machen. Todesmutig stürzten sich Frank und Jupp den Berg empor.
Im Anschluss wurde die kostbare Ware behütet von Frank den Berg hinunter getragen.
Außerdem wurde noch vor dem Abendessen die Genua bei ‚bestem‘ Wetter zusammengerollt. Diese soll in ein paar Tagen beim Segelmacher abgegeben werden.
Die Nacht war sehr stürmisch, sodass ich jetzt weiß, wie sich die Wäsche in der Waschmaschine fühlen muss. Zumindest ist das die Beschreibung, die es für mich am greifbarsten macht.
Der Anker lärmte aufgrund des Winddrucks, die Scherwinde brachten das Boot sowohl seitwärts als auch vorwärts zum Wackeln, bei jeder Böe schlugen die Leinen gegen den Mast und die Wellen klatschten gegen das Boot. Frank geisterte durchs Boot auf der Suche nach dem Geräusch, das ihn wach hielt und fand einen wunderbaren Vollmond vor. Schlussendlich löste er sein Problem mit Oropax. Über die Nacht nahm der Wind ab, bis wir morgens bei absoluter Flaute vor Anker lagen und sich tatsächlich die erste Mücke in unser Boot verirrte. Mücke: 0, Jenny: 1!
Wir legten früh ab, der Tag versprach Dauerregen. Daher wurde der ursprüngliche Plan (möglichst viel Strecke in Richtung Süden) verworfen und wir fuhren ins eine Stunde entfernte Oban. Mit 9,4 Knoten Speed bretterten wir in Richtung Ziel. Hier haben wir im Hafen angelegt, um Zugriff auf die Duschen zu erhalten.
Außerdem gab es in Oban die Möglichkeit auf Kuchen, Kaffee und sich drinnen aufzuhalten. Wir füllten unsere Wasservorräte und Brotvorräte bei Lidl auf. Außerdem wurde das Boot mit Wasser betankt und wir versuchten sämtliche Stellen wo Regenwasser eindringt, dicht zu bekommen. Insbesondere in der Heckkabine läuft es rein. Die Verbindung zum Landstrom konnten wir nicht herstellen, da das Kabel immer die Sicherung rausspringen ließ. Woran das nun lag, keine Ahnung.
Das Ausmaß des Wasser-Problems in der Heckkabine war bisher nicht bekannt, da es weder in der Karibik noch auf dem Weg ins Vereinigte Königreich so stark und dauerhaft goss. Die Luftfeuchtigkeit im Boot ist so hoch, dass wir kaum noch Dinge trocken bekommen.
Um mal das Regenwetter zu verdeutlichen: Nach dem Duschen wäre man ähnlich nass.
Der Tag startete – wie jeden Morgen – um 8 Uhr. Jupp kochte Tee, Frank schälte sich aus dem Schlafsack, Mattis verhedderte sich beim Anziehen in seiner Hose und Mane stand voller Tatendrang wie ein Duracell-Häschen im Niedergang. So zumindest meine Vorstellung, weil ich wieder als Letzte aus dem Bett gekrochen kam.
Gegen 10 Uhr brachen wir zu einem kleinen Spaziergang zu einem Wasserfall auf. Der Weg war so schön, dass wir immer weiter liefen. Es gab kleine Wasserfälle, Ausblick auf das Meer, viel Matsch, Moos, ein paar Blümchen und viele grüne Pflanzen.
Nach der Wanderung liefen wir noch durch eine große Pfütze, um die Schuhe zu reinigen. So blieb das Boot halbwegs sauber.
Auf dem Weg fanden wir noch eine aufgeblasene Rettungsinsel. Mattis erläuterte den interessierten Männern, wie diese funktioniert, welche Gadgets sie mit sich bringt und wie man dort hinein kommt. Der allgemeine Tenor danach: Lieber kein Seenotfall.
Gegessen wurde bei schönstem Wetter in der Sonne. Dort besuchte uns die sehr zutrauliche Möwe Moni 2.0. Die natürlich ’nicht‘ gefüttert wurde. Schuh und Hose nahm sie an, Knie war doch zu gefährlich.
Den Rückweg zum Boot schafften wir gerade so, bevor es anfing zu hageln (ja, Hagel!). Direkt im Anschluss legten wir ziellos ab. Die Idee ist, möglichst viel Strecke zu machen.
Eine Woche ohne das etwas kaputt geht, gibt es nicht. Aufgrund der Böen scheint die Genua sich aufgerieben zu haben. Nach einem kurzen Regenschauer bauten wir das Ersatzsegel ein, da dies ein längerer Prozess war (Vorstark setzen, Segel einfädeln, Leinen verlegen), kam bereits der nächste längere und stärkere Regenschauer. Laut Mattis echtes Segelfeeling: „Wasser von oben und unten.“ Toll!
Angekommen sind wir schlussendlich in der Duart Bay. Das heutige Wetterspektrum reichte von starkem Regen bis Sonnenschein und Flaute bis Sturmböen von 35 kn.
Spannend war es auch noch, die Fock (das neue Vorsegel) herunterzuholen. Mattis hatte diese bisher erst zweimal genutzt und war sich über den Vorgang des Einholens dieser nicht mehr ganz sicher. So steuerten wir hin und her, das Segel schlug im Wind und der Himmel öffnete seine Schleusen. Auch der Ankerprozess war aufgrund der Böen spannender als gewollt.
Zitat Frank: „Und so geht ein weiterer aufregender Segeltag zu Ende!“ Naja, fast: Abends gab es noch Risotto.
Die Überfahrt heute war sehr zäh, da es konstant gegen den Wind ging und kontinuierlich goss. In Tobermory angekommen, ging es unter eine heiße Dusche. Außerdem wurde eine kurze Waschmaschine mit Küchenhandtüchern angeworfen und eingekauft.
Während wir im Restaurant waren, trocknete die Wäsche im Trockner.
Zurück an Bord fiel mir auf, dass zwei Socken fehlten. Somit musste Mattis erneut zum Hafen und im Trockner nachschauen. Insgesamt hat er dann heute sechs Shuttle-Service-Jobs mit dem Dinghi erledigt.
Das europäische Wettermodell kündigt für morgen bereits Sturmböen an, das amerikanische Modell hingegen sagt diese erst für Übermorgen voraus. Nun ist die große Frage, wohin segeln wir? Mattis verbrachte circa 45 Minuten mit aufs Tablet starren bis er schlussendlich eine Entscheidung traf. Wir fahren zur Isle of Muck. Das wird circa 8 Stunden dauern.
Währenddessen kümmerte sich die Crew darum, dass Boot aufzuräumen, zu spülen, ein neues Brot anzusetzen und sich bereit für den Tag zu machen.
Über den heutigen Tag kann ich sonst nicht viel schreiben, da mich die Seekrankheit fest im Griff hatte.
Wetter sah von unten aber ganz gut aus – wenig Regen, viel Sonne. Wellen waren sehr kurz und schaukelig.
Gemeldete Tiere: Adler, Reiher, Hochlandrinder, Schafe, Kormorane, Bastölpel und Möwen
Abends kochte uns Jupp ein leckeres Auberginengericht. Da hatte ich dann auch wieder Hunger.
In unserem Fall steht Mammut nicht für eine ausgestorbene Rasse:
Nach dem leckeren Pfannenbrot mit Bohnen und Spiegelei am Morgen, legten wir um 10.30 Uhr in Rum ab und nahmen den direkten Kurs (nur mit dem Vorsegel) nach Skye. Der Wind und die Welle waren trotz des gestrigen Sturms, deutlich ruhiger als wir erwartet hatten.
Nördlicher als hierher werden wir nicht segeln, da die Vorhersage bereits den nächsten Sturm ansagt.
Bei der Einfahrt entdeckten wir ein paar Robben. Leider war der von uns begehrte Ankerplatz bei Loch Scavaig bereits mit zwei Booten belegt.
Wir entschieden uns in der Einfahrt zu ankern, um zumindest Mittagessen zuzubereiten. Dabei wollten wir uns dann entscheiden, ob wir hier in der eher unruhigen Bucht bleiben oder den Standort wechseln würden. Die Entscheidung fiel auf einen Standortwechsel. Somit machten wir noch „Sightseeing“ nach Nordwesten.
Bei der Ausfahrt entdeckten wir weitere (Jupp: „Das sind bestimmt 50 Stück!“) Robben in unterschiedlichen Farben.
Uns besuchte eine Delfinschule, die kurzzeitig mit dem Boot spielte. Diese Art Delfine kannten wir auch noch nicht. Sie waren deutlich brauner und kleiner als die im Mittelmeer.
Die Wellen wurden immer höher und der Wind nahm zu, sodass wir gut durchgeschaukelt wurden. Mane steuerte uns souverän -trotz leichter Rechts-Links-Problematik – durch die Wellen. Ab und an erreichte eine Welle das Cockpit. Meist gefolgt von einem „Pfui“ oder einem angeekeltem „Wäh“.
Wir fuhren weiter bis in die Gesto Bay in Loch Harport. An deren Ende liegt die bekannte Talisker Destillerie (laut Frank: „sehr torfig“). Da man dort die Führungen drei Tage im voraus buchen muss, sparten wir uns dieses Highlight.
Mittlerweile waren wir doch gut durchgefroren, sodass verschiedene interessante Aufwärmmethoden ausprobiert wurden.
Schlussendlich half ein warmes Curry, das für viel Verwirrung sorgte. Ich schlug bereits heute Morgen ein ‚Curry‘ vor, Frank verstand ‚Püree‘, später wurde bei Jupp noch ‚Plörre‘ daraus. Mane meinte, ich solle hier Werbung für Hörgeräte einfügen. Wie ihr, liebe Leserinnen und Leser, lest, geht uns die gute Laune noch nicht aus.
Die Nacht war regnerisch und auch der Morgen begrüßte uns mit kühlen Tropfen von oben.
Bevor wir von Tobermory losfuhren, kochte uns Frank einen leckeren Kartoffelsalat. Nachdem dieser fertig war, legten wir ab. Die erste Stunde motorten wir durch die Flaute. Danach frischte der Wind auf und die Segel wurden gesetzt.
Nach und nach nahmen auch die Wellen zu, sodass einigen von uns etwas flau wurde. Leider fiel auch Gertrud mehrfach aus, was zur manuellen Steuerung führte.
Die Isle of Rum erreichten wir im Sonnenschein um 15.30 Uhr. Dort legten wir wieder an einer Mooring an, da die Windprognose Sturm angab. Zuerst wurde ein wärmender Kaffee aufgesetzt und Jupp schmiss eine Runde Schokolade.
Bei der Zubereitung des Abendessens stellte Mattis fest, dass die vordere Bilge voll mit Süßwasser war. Wir hatten bereits letzte Woche Wasser in der Bilge und haben zwei Arbeitshypothesen.
Entweder:
läuft das Wasser aus dem Süßwassertank bei Krängung über
Oder:
Der starke Regen findet seinen Weg dorthin
Leider konnten wir das nicht einzeln überprüfen, weil wir den Tank gestern aufgefüllt und es die Nacht über gegossen hatte.
Während Jupp, Mattis und Mane kochten, kümmerten Frank und ich uns darum, dass die Bilge wieder entleert wurde.
Abends wurde es sehr kalt im Boot, daher verzog ich mich mit einer Wärmflasche ins Bett und las. Die Männer spielten noch Doppelkopf.
Wandern auf der Isle of Rum
Wie angekündigt nahm der Wind in der Nacht zu, sodass das Boot ordentlich durchgeschaukelt wurde.
In aller Frühe (10 Uhr morgens) nahmen wir das Dinghi in Richtung Land. Die erste Überfahrt wagten Frank und Jupp und wurden ordentlich nass. Als nächstes folgten Mane und ich – wir blieben größtenteils trocken. An Land angekommen begrüßte uns auch schon der erste Schauer. Authentisches schottisches Wetter.
Die erste Einkehr machten wir zum Bezahlen des Mooringballs im Rum Bunkhouse. Von dort lotste uns Mane (mit kleinen Schlenkern) zum Schloss und wir begannen mit den Aufstieg.
Der abwechslungsreiche Weg führte erst durch den Wald, anschließend durch Heidelandschaft entlang eines Flusses und mündete in sumpfigem Grasland. Während des Aufstiegs blies uns der Wind kräftig entgegen. Dieser soll über den Tag weiter zunehmen und seinen Höhepunkt um 17 Uhr erreichen. Eine besonders starke Böe wehte mich in Mattis Arme. An der Kletterpassage drehten wir um, da uns das aufgrund des Windes zu heikel war. Auf Rum gibt es eine große Population an Rotwild – wir sahen leider nur Losung (💩) und eine Hufspur.
Auf dem Rückweg begann es ordentlich zu Regnen. Wir liefen bis zum Schloss und aßen dort unter einem kaputten Dach. Generell hatte das Schloss etwas von einem ‚lost place‘. Wer eine gute Horrorfilm-Location sucht, der ist hier goldrichtig.
Nach der Pause ging es durchgefroren noch auf den Otter Trail. Dieser kurzweilige Weg durch den Wald endete an einem Steinstrand. Ich wurde innerhalb kurzer Zeit von Midges geplagt. Das erste Mal diesen Urlaub.
Zurück an Bord retteten wir die Solarpanels vor den angekündigten 40 kn Wind. Das Boot schaukelte heftig und die Panels schlugen auf das Dach. Anschließend stand Duschen, Cappuccino und Abendessen auf dem Plan. Von der Atlantikcrew haben wir ein Pfannenbrotrezept, dass wir nun ausprobieren wollen.
Jupp, Mane und Frank sind gestern um 21.30 Uhr angekommen. Nach einer Begehung des Bootes, Erklärung der Nutzung der Toilette und Zuweisung der Schlafplätze gingen wir kurz vor 0 Uhr ins Bett.
Morgens um 8 Uhr strahlte die Sonne und wir begaben uns gut gelaunt in den Tag. Wir machten Elmy seefest, gingen noch mal duschen und frühstückten ausgiebig. Im Anschluss gab es eine Sicherheitseinweisung, damit die kritischen Situationen alle durchgespielt waren.
Und so nahmen wir Kurs auf Tobermory. Das Wetter spielte sehr gut mit, sodass wir uns die erste Stunde gemütlich einsegeln konnten.
Ab Einfahrt in den Kanal wurde der Wind etwas böiger oder schlief komplett ein.
Frank übergab das Steuer an Jupp, da er sein Fernglas holen wollte. Er hatte auf einer kleinen Insel im Sound of Mull Robben entdeckt.
Mattis tauschte im Laufe der Fahrt die Union Jack gegen die Schottland-Flagge (Saltire) aus. Ich spielte dabei ‚Scotland the brave‘ ab.
Gegen 17 Uhr erreichten wir Tobermory. Wir entschlossen uns noch ein wenig durch Tobermory zu schlendern und anschließend in ein Restaurant einzukehren. Außerdem mussten wir noch die vergessenen Lebensmittel (Eier und Pfeffer) einkaufen.
Ein bisschen Kunst auf den Postboxen gab es auch noch zu bestaunen.