Geschafft

Die Anfahrt

Während wir am Morgen nach tagelangem Grau noch kurz die Hoffnung auf eine sonnige Ankunft hatten, waren wir schnell in dem wechselhaften britischen Wetter gefangen. Lässt man sich von der Sonne an Deck locken, ergreift man schon kurze Zeit später wieder die Flucht nach unten, um dem nächsten Regenschauer zu entkommen. Als genauso abwechslungsreich erweisen sich die Windbedingungen. Auf vergleichsweise gemütliche Segelbedingungen folgen Phasen mit teils heftigen Böen von bis zu über 40kn.

Gegen Abend haben wir dann endlich die Einfahrt in den Fjord Richtung Oban erreicht. Mit dem ersten Empfang prasseln zahlreiche Nachrichten auf unseren Handys ein. Die Werbung hat es übrigens als erstes geschafft. Gespannt lesen wir nach was sich während der letzten 2 Wochen außerhalb unseres Segel-Kosmos sonst noch so ereignet hat.

Da noch immer 40sm zurückzulegen sind wechseln wir wieder in ein Schichtsystem. Da nun einige Engstellen und durch das Festland hervorgerufene Ablenkungen zu erwarten sind, werden die letzten Schichten zu zweit verbracht. Luki und Sascha übernehmen die Einfahrt und bahnen sich ihren Weg in Richtung Inland. Als sich in der Dunkelheit links und rechts schemenhaft die Küstenlinie abzeichnet, kommen untermalt mit entsprechender Musik Ankunftsgefühle auf. Gegen 2 Uhr übernehmen dann Elena und Mattis für die letzten Meilen. Um 5 Uhr wird dann endlich der Anker geworfen (der erste „Land-Kontakt“ seit über zwei Wochen) – nicht ohne sich dabei auch gleich mit der benachbarten Superyacht anzulegen. Denen sind wir wohl etwas zu nah gekommen. Erschöpft fallen danach erst mal alle ins Bett.

An der Engstelle natürlich Gegenverkehr

Vor Anker

1.944sm (/2.477sm ab Halifax) und 15 Tage 17 Stunden (/20d 17h) liegen hinter uns. 18 Stunden (/26h) davon sind wir motort. Ansonsten war uns der Wind meist wohl gesonnen. Dabei wurden 119 Partien Skat (Sieger Elena) und 121 Partien Doppelkopf (Sieger Luki) gespielt.

Am Morgen nach dem Anker werfen genießen wir zunächst das Ausschlafen ohne dass jemand am Steuer abgelöst werden muss. Als wir uns gegen 12 Uhr langsam aus dem Bett schälen können wir uns bereits vieler Kleinigkeiten, denen man sonst kaum Beachtung schenkt erfreuen. Die Geräuschkulisse des pfeifenden Windes lässt es zwar nicht vermuten, aber wir liegen tatsächlich geschützt von einer Insel ruhig vor dem kleinen Städtchen Oban.

Angekommen im schottischen Oban

Aufregende Erlebnisse erwarten uns. Eine Nacht in der wir nicht hin und her gerollt sind. Das Anziehen funktioniert plötzlich wieder im Stehen ganz ohne Festhalten. Beim Frühstück stehen Teller und Tassen völlig ungeschützt auf dem Tisch. Statt einer großen Liegewiese gibt es im Salon wieder einen Tisch an dem man entspannt sitzen kann. Elena ist in der Küche am Werkeln.

Nach dem Frühstück geht’s dann erst mal an die Reinigung von Crew und Schiff. Zwar wurde das Deck durch die ein oder andere uns überspülende Welle sauber gehalten, unter Deck sieht es dagegen nicht ganz so ordentlich einher. So manch einer hatte sich statt der Bordtoilette bereits auf die Erreichbarkeit einer öffentlichen Toilette gefreut. Und auch ansonsten war ein Aufräumen mal wieder dringend erforderlich, nachdem einige der größeren Wellen der letzten Tage für ordentlich durcheinander gesorgt hatten. Anschließend schlüpfen wir nacheinander unter die Bordduschen. Auch in der kleinen Nasszelle muss sich nun nicht mehr festgehalten werden. Nach 2-3 Duschgängen in den letzten beiden Wochen tut uns das allen gut. Zum ersten Mal seit St Johns kann man es im Anschluss dann auch ohne die fast schon angewachsene Ski-Unterwäsche aushalten.

Letzte Formalitäten für die Einreise werden telefonisch geklärt. Am Ende erhalten wir ohne Probleme die Genehmigung dafür an Land gehen zu dürfen. Angesichts des sehr ungemütlichen Wetters mit nahezu dauerhaftem Regen entschließen wir uns jedoch dazu den Tag vor Anker zu verbringen. So lassen wir den Tag bei einigen Runden Skat gemütlich ausklingen.

Wir betreten wieder Land

Am nächsten Morgen machen wir uns auf in den benachbarten Hafen. Gegen 12 Uhr machen wir dann endlich wieder an Land fest. Mit Wetterfee Lisa am Telefon genießen wir bei leichtem Sonnenschein den wohlverdienten Anleger. Nach einem kurzen Mittagessen werden noch schnell ein Wäsche- und Müllprojekt gestartet, um uns dann pünktlich auf den Weg in einen Pub machen zu können um das deutsche Viertelfinale schauen zu können.

Live-Beobachtung von zu Hause beim Anlegen
Der wohlverdiente Anleger
Freudige Begrüßung

2 Gedanken zu „Geschafft“

  1. What an experience-sailing across the pond!
    I’ve enjoyed your blogs and am glad to hear you have arrived safely!
    Congratulations!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert