Antigua bis Saint Barthèlemy

Tug Assistance N°3

Nachdem Daniel und Hannah am Morgen die Einkäufe erledigt hatten ging die Reise weiter. Plan war mit zwei Stopps von Jolly Harbour an der Südseite der Insel entlang zur Ostküste zu gelangen, wo es sehr schöne Schnorchelplätze bei den Atlantikriffen gibt. Daher war das erste Ziel die Carlisle Bay im Süden der Insel.

Da der Wind in der Karibik die meiste Zeit aus Osten kommt, bedeutete dies gegen den Wind und gegen zwei Meter hohe Wellen unter Motor fahren. Als wir nach ca. 45 Minuten an der Südwestspitze von Antigua ankamen, bemerkte Hannah, dass die Geräusche aus dem Motorraum komisch waren, als stände Wasser bis über den Propellerschaft.

Nach einem kurzen Blick war klar: Die Bilgenpumpe hatte das Wasser aus der Waschmaschine am Vortag nicht abgepumpt und wir stoppten den Motor. Mit gesetztem Großsegel trieben wir mit der Strömung mit ungefähr einem Knoten gen Westen, während Mattis die automatische Bilgenpumpe gegen unsere alte, manuelle tauschte. Mit dieser konnten wir die Bilge dann leer pumpen und weiter fahren.

Nach zwei Stunden unter Motor erreichten wir dann die traumhaft schöne Bucht von Carlisle Bay. Dort war das Wasser zwar etwas trüb, aber trotzdem konnte man die ein oder anderen Lebewesen unter Wasser bestaunen und auch über Wasser zeigten sich jede Menge Pelikane.

Carlisle Bay: Panoramabild der Bucht vom Boot aus

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg weiter Richtung Osten mit dem Ziel Freeman‘s Bay. Wir hoben den Anker und motorten aus der Bucht. Als wir die hohen Wellen erreicht hatten und gegenan fuhren, streikte jedoch unser Motor.

Die Drehzahl sank unerwartet auf 1000 rpm und erneut mussten wir den Motor stoppen. Wir starteten ihn wieder und nach 2 Minuten trat das gleiche Problem auf. Auch rückwärts fahren sollte nicht die Lösung sein. Somit stand schnell fest: Wir setzen das Vorsegel und segeln zurück in die Bucht. Wir sind mittlerweile so routiniert bei Ausfällen des Motors, dass keinerlei Panik oder auch irgendwelche Aufregung in Form von Stress zu spüren war. Unter Segel ankerten wir etwas außerhalb und begannen mit der Problemsuche.

Erste Vermutung: Der Propeller könnte blockiert sein. Dazu sprang Darius ins Wasser und tauchte den Propeller ab, jedoch war nichts zu sehen: Wir hatten keine Leinen oder Fischernetze mit dem Propeller eingesammelt. Es sah alles gut aus.

Also schauten wir uns die Dieselfilter an und entschieden, den Vorfilter in jedem Fall auszutauschen. Nach jeweils zwei Versuchen von Mattis und Lisa war es auch endlich geschafft, dass er nicht mehr leckte. Leider half auch das nicht richtig weiter und da es inzwischen schon Abend war, entschieden wir uns eine Nacht darüber zu schlafen.

Am nächsten Morgen, es war mittlerweile Freitag, kontaktierten wir einen Mechaniker in Jolly Harbour, der uns anbot zu helfen. Wir sollten nur dort hin segeln und man müsste uns dann etwas weiter rein noch abschleppen. Also wieder zurück dorthin wo wir herkamen, dieses Mal unter Segel und mit sehr guten Windbedingungen.

Erneut werden wir abgeschleppt.

Nach einem etwas abenteuerlichen Abschleppservice (beinahe Kollision mit einem anderen Boot und aufsetzen am Steg aufgrund der Tide vor Ort), kam der Mechaniker an Board. Er lobte unseren Filterwechsel und entlüftete das System komplett. Das hatten wir anscheinend nicht richtig gemacht.

Danach lief der Motor wieder einwandfrei. Wie wir, war er nicht besonders glücklich damit, da dies bedeutete, dass etwas mit unserem Dieseltank nicht in Ordnung ist: Sehr wahrscheinlich ist dieser verschmutzt und die Leitungen dadurch verstopft.

Da dies aber ein zu großes Projekt ist, empfahl er uns eine Notfalllösung parat zu haben. Um kurzfristig den Motor wieder zum Laufen zu bringen, haben wir jetzt einen vollen 20 Liter Dieselkanister als Zweittank mit neuem, sauberem Diesel. Mit Hilfe von extra Dieselleitungen können wir unseren Dieseltank damit umgehen.

Im Notfall kann der Motor damit um die 4 Stunden laufen, das reicht für mehrere Male Ankern, im Hafen manövern oder Ablegen. Seit wir diesen Workaround parat haben, mussten wir ihn glücklicherweise nicht einsetzen, da der Motor keine Probleme mehr gemacht hat.

Endlich wieder Segeln

Am nächsten Tag machten wir uns also wieder auf den Weg, um irgendwie die Ostküste zu erreichen. Da der Wind weiter südlich vorhergesagt war, hatten wir Hoffnung an der Südküste entlang segeln zu können. Wir wollten es diesmal vermeiden in den hohen Wellen den Motor zu starten. Angekommen an der Südseite war allerdings nach einer Weile klar, dass es doch nicht so einfach werden würde und wir entschieden uns umzukehren und an der Westseite von Antigua zu bleiben. Wie steuerten eine Bucht nördlich von Jolly Harbour an und verbuchten den Tag als schönen Segelausflug.

Aufgrund der Wettervorhersage mit angekündigten Windböen von mehr als 30 Knoten ab Dienstag, entschieden wir uns die Überfahrt nach Saint Barthèlemy (St. Barths) definitiv für Montag festzulegen. Am Sonntag fuhren wir noch eine nahe gelegene Bucht an, in der ein großes Wrack von 1905 zu sehen ist.

Tauchen am Wrack

Das war wirklich sehr beeindruckend, da es nur sehr knapp unter Wasser liegt und inzwischen als künstliches Riff mit vielen tropische Fischarten ein Schnorchelparadies ist. Einer der abgebrochenen drei Masten ragt sogar noch etwas über die Wasseroberfläche hinaus und auch sonst gibt es vieles zu entdecken. Leider hatte Mattis sich mittlerweile so erkältet, dass er auf ELMY die tolle Bucht nur über Wasser bestaunen konnte.

Am letzten Abend auf Antigua sind wir Essen gegangen

Die Überfahrt nach St. Barths verlief wie erwartet sehr schnell mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von mehr als sechs Knoten. An die hohen Wellen und die andauernde Krängung bei Halbwind hatte man sich irgendwann gewöhnt.

Daniel hatte viel Freude am Steuern

Gegen 21:30 Uhr erreichten wir dann Gustavia. Die Bucht war voll von Booten jeglicher Art: Kreuzfahrtschiffe, Luxusyachten, Segelboote etc. Viele Boote waren außerdem nicht gut beleuchtet und die Ankerplatzsuche daher unangenehm stressig. Schließlich fanden wir einen Platz, der aufgrund des starken Windes jedoch nicht besonders ruhig war.

Was macht man so auf St. Barths, welche Probleme und Aufgaben stellen sich uns als nächstes, und wird der Wind auch mal weniger? Das erfahrt ihr dann im nächsten Eintrag 🙂

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