Bei Gewitter und Turbulenzen sind Fabi und ich am überfüllten Flughafen in Miami gelandet. Noch „schnell“ durch den Zoll, eine kurze Taxifahrt und schon waren wir an Bord von Elmy, wo ein leckeres Curry und Mattis warteten.
Der erste Tag begann recht entspannt (zumindest für Fabi und mich). Da auf dem Atlantik hohe Wellen, starke Strömung und Sturmböen angesagt waren, entschieden wir uns dafür den Intracoastal Waterway Richtung Norden zu nehmen. Diese 4.800 km lange Küstenwasserstraße verbindet Florida bis Boston in Massachusetts. Da Elmy aufgrund des Masts recht hoch ist, müssen immer wieder Brücken für uns öffnen. Mattis funkte diese an, dabei stellten wir fest, dass der Name ELMY (Echo-Lima-Mike-Yankee „Can you say it without these Echo Yankee thing?“) wohl schwierig zu verstehen ist (oder Mattis nuschelt – auch möglich 😋).
Irgendwie war Mattis den ersten Teil des Tages sehr unentspannt, wenn Fabi oder ich am Steuer waren. Das legte sich über den Tag.
Am Abend gab es ein leckeres Kartoffelgericht und etwas mehr Abenteuer als gewünscht. Ich war gerade am Spülen als ein Schlag durchs Boot ging. Fabi hatte noch schnell das Steuer an Mattis abgegeben, als er sah, dass der Tiefenmesser Zahlen anzeigte, die für unser Boot kritisch waren. Mattis schaffte es aber auch nicht mehr gegen die Strömung und den Wind anzukommen. Zack – wir saßen auf einer Sandbank. Diese befand sich 30 Meter neben der Fahrrinne.
Innerhalb von 5 Minuten war Tow Boat US da und wollte uns für 1700 USD herausziehen. Das lehnten wir erst einmal ab. Schließlich sollte die Flut noch kommen, also brachten wir zwei Anker aus, um ein weiteres Treiben auf die Sandbank zu vermeiden. Mattis sprang gesichert mit einer Leine ins Wasser, um den Rumpf abzutauchen. Wir setzen die Segel um für eine stärkere Krängung zu sorgen und gaben rückwärts Vollgas. Nachdem das Boot immer wieder hüpfte, entschlossen wir uns doch Tow Boat US anzurufen. Nun ist Mattis dort Mitglied, damit in Zukunft keine so hohen Kosten mehr anfallen. Ein positiver Nebeneffekt: Diese haben unser altes Dinghi aka „Nörgel Norbert“ mitgenommen und entsorgt. So können wir das neue Dinghi (Dörte) endlich an der dafür vorgesehenen Stelle verstauen.
Nach der Aufregung entschieden wir uns den nächsten Tag entspannter anzugehen. Wir motorten weiter den Kanal entlang und hatten immer einen Blick auf die Wassertiefe. Gemütlich zog der Vormittag vorbei. Wir erreichten die erste Brücke, die nicht für uns öffnen musste.
Gegen 15.30 Uhr erreichten wir eine Brücke, die uns mitteilte, dass die nachfolgende nur noch um 16 Uhr öffnet und danach erst wieder nach der rush hour. Endlich konnte ich mal mit Vollgas den Katamaran hinter uns abhängen. Wir schafften die Brückenöffnungszeit gerade so und mussten warten, da der Katermaran zu uns aufschließen durfte. Daher musste ich vor der Brücke ein wenig rückwärts fahren üben. Hätte ich mal besser weniger Gas gegeben. Hinter der Brücke ging die Wassertiefe plötzlich rapide in den Keller. Ich übergab das Steuer an Mattis und dieser entschied, dass wir umdrehen würden. Also saßen wir dort einige Stunden fest bis die Brücke wieder öffnete… zu unserem Pech war diese dann auch noch kaputt. Bis 22 Uhr hingen wir ungünstig im Kanal fest. Nachdem die Brücke repariert war, suchten wir noch schnell einen Ankerplatz für die Nacht.
Den nächsten Tag beschlossen wir das Boot nicht zu bewegen. Stattdessen fuhren wir mit dem Dinghi zum einkaufen, aßen eine Pizza, tranken einen Kaffee an Land und ließen die Seele baumeln.
Am Mittwoch war das Wetter endlich gut genug, um auf den Atlantik rauszufahren. Das Boot wurde aufgeräumt, da wir mit relativ großen Wellen rechneten. Ich ging relativ naiv an den Atlantik heran, da mir bisher nie schlecht auf dem Boot geworden war… ein Fehler. Seekrankheit ist doof. Eigentlich wollten wir bis Cape Canaveral (da startet am Donnerstag eine Rakete), aber drehten dann doch zum Fort Pierce Inlet. Als wir den Motor starteten gab dieser komische Geräusche von sich. Ein Blick in den Motorraum zeigte, dass der Wellengenerator herausgerissen war. Ein Urlaub ohne Mattis im Motorraum ist für mich kaum noch vorstellbar 😅.