In St. Martin haben wir noch eine Woche verbracht, um während der Zeit noch einige Arbeiten am Boot durchzuführen.
Wartung der Rettungsinsel
St. Martin war der erste Ort wo man unsere Rettungsinsel von Lazizas warten lassen kann. Das muss regelmäßig gemacht werden, um abgelaufene Artikel zu ersetzen und den Zustand zu kontrollieren.
Den Laden betreibt Anke, eine super engagierte und nette Frau, die auch Kapitänin bei der örtlichen Seenotrettung ist. Wir durften beim auspacken dableiben, um uns die aufgepustete Rettungsinsel anzuschauen und haben noch viele wertvolle Tipps bekommen.
Fäkalientank
Da in den meisten Ländern der Welt keine Fäkalien in Küstennähe ins Wasser geleitet werden darf, gibt es Tanks, die das sogenannte Schwarzwasser auffangen. Später auf See kann es durch öffnen der Ventile abgelassen werden (an einigen Orten auch abpumpen, z.B. auf größeren Seen).
Unser Boot ist von 1981, damals war das noch kein Thema und für so alte Boote gibt es auch Ausnahmeregelungen. In der Karibik interessiert das auch niemanden. Da wir allerdings bald in die USA wollen, müssen wir einen Tank nachrüsten.
So ein Tank hat übrigens auch Nachteile, er braucht Platz, kann verstopfen und ist ein Nährboden für Bakterien. Daher werden wir das nur in die vordere der beiden Toiletten an Bord machen.
Der Einbau in Fotos
Beim Einbau sind verschiedene Punkte zu beachten:
- Das Tankvolumen ist entscheidend: Groß genug, um die Ausscheidungen der Crew für ein paar Tage zu halten.
- Die Form des Tankes muss abgewägt werden: In dem Bad sollte Duschen und Klogang noch bequem möglich sein. Also kann der Tank nicht riesig sein oder jede Form annehmen.
- Platzierung und Stabilität: Wo können die Anschlüsse angebracht werden und wie können wir sicherstellen, dass der volle Tank bei den starken Bewegungen des Bootes in alle Richtungen nicht verrutscht?
- Preis: Maßgeschneiderte Tanks sind teuer, brauchen Zeit zur Anfertigung und wir können das hier eh nicht perfekt ausmessen.
Da Budget Marine (Hannahs neuer Lieblingsladen) einen Tank im Lager hatte, der vom Volumen passt (88l), preislich annehmbar und von der Form einsetzbar war, fiel die Entscheidung schnell. Fun Fact: Tank und der obere Anschluss sind von Vetus – drückt uns die Daumen, dass das besser läuft als mit unserem alten Motor.
Wo und wie wir ihn einbauen, das wurde beim Einbau ausgetüfftelt. Unsere Messmöglichkeiten waren nicht präzise genug, um alle zu verschraubenden Leitungsteile, die krummen Wände und deren Dicken genau zu bestimmen. Statt wie erhofft hochkant rein zu passen, musste er dann doch wegen wenigen fehlenden Zentimetern in der Höhe quer eingebaut werden.
Der Tank benötigt verschiedene Zu- und Abläufe:
- Fäkalienzulauf vom Klo, bestenfalls oben angebracht
- Ablauf zum Seeventil, bestenfalls an der tiefsten Stelle
- Permanent offene Entlüftung nach außen, bei uns an die Backbordaußenwand
- Extraction Hole zum Abpumpen:
- Es gibt Gewässer, in denen es nicht erlaubt ist, die Fäkalien einfach ins Wasser zu lassen (z.B. in Holland). Dort gibt es an Tankstellen und Häfen die Möglichkeit, diese von oben „aussaugen“ zu lassen. Dafür benötigt der Tank einen Zugang, der im Tank den Boden erreicht. Dafür haben wir ein PVC-Rohr im Tank eingebaut.
- Fall 2: Der Tank ist verstopft und muss abgepumpt werden.
Andere Projekte
Natürlich gab es noch viel mehr auf der Liste…
Wie bereits im letzten Blogeintrag angesprochen, funktionierte unsere elektrische Ankerwinsch nicht mehr. Der Verdacht mit der defekten Sicherung hat sich bestätigt und ein Austausch hat geholfen. Dabei handelt es sich nicht um eine Sicherung, die durchbrennt (Engl. fuse) – so welche sind günstige Ersatzteile, die wir an Bord haben – sondern um so genannte Circuit Breaker, die man wieder rein machen kann, wenn sie raus springen. (So wie man das von Zuhause kennt). Für hohe Stromstärken und Gleichstrom ist sowas etwas aufwändiger.
Nachdem unsere automatische Bilgenpumpe in Antigua kaputt gegangen ist, haben wir in St. Martin eine neue gekauft und eingebaut.
Dann fehlten uns beim Einbau der Segel noch ein paar Kugeln in den Mastrutschern. Inzwischen sind alle aufgefüllt und repariert und wir können jetzt ohne Probleme beide Segel ausreffen.
Desweiteren haben wir die guten Marineläden noch genutzt, um einige Dinge zu kaufen: Eine neue Leine für die Dirk, Motoröl für den bald anstehenden Ölwechsel, Wartungsteile für den Dinghimotor und mehrere Dieselfilter als Reserve.
Ab und zu haben wir uns aber auch mal eine Pause gegönnt und sind zum Beispiel zum Football gucken an die andere Seite der Lagune gefahren.
Nach einer Woche waren die Projekte zwar noch nicht abgeschlossen, aber wir hatten alle Teile besorgt und waren soweit vorbereitet, um uns von Saint Martin verabschieden zu können und Richtung British Virgin Islands aufzubrechen.