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In New England gibt es viele News!

Mittwoch: New Haven, CT

Am Mittwoch waren wir dann endlich wieder ausgeschlafen und machten uns auf den Weg nach New Haven in Connecticut. Da wir absolut keinen Wind hatten, motorten wir die 4 Stunden bis dort hin. Dafür kamen wir schon vomittags an und konnten den Tag noch nutzen.

Als erstes ging es zu IKEA, um neue Bettdecken zu kaufen. Das Boot war die letzten Jahre eher in tropischen Regionen unterwegs und ist nicht gut mit Decken ausgestattet.

Weil wir recht weit außerhalb geankert hatten, fuhren wir eine größere Strecke mit dem Dinghy. Da das Dinghy aber ja etwa 3 mal so schnell fährt wie ELMY selbst, ist das eh keine schlechte Idee.

Der Laden war völlig leer, daher war der Besuch eigentlich ganz angenehm. Hätten wir einen am Anfang der Reise gehabt, wären die ersten Einkäufe deutlich leichter gewesen…

Ich liebe IKEA!

Nachmittags stand dann noch Joggen auf dem Plan und wir parkten das Dinghy an einem naheliegenden Strand. Im Norden der Halbinsel war ein schöner Park, sodass die Joggingstrecke diesmal ganz nett war.

Dinghi am Strand
Joggen mit „Höhenmetern“
Der Leuchtturm hält nur noch mit unserer Hilfe
Sieht aus wie Sommer!

Donnerstag: New London, CT

Auf dem Weg nach New London brauchten wir zum ersten Mal so wirklich unser Radar. Mit ein bisschen Übung hat das auch ganz gut funktioniert und wir haben viele Boote deutlich vorher auf dem Radar als „in echt“ gesehen.

Diese Strecke konnten wir endlich auch mal überwiegend segeln. Für die letzten zwei Stunden schalteten wir dann noch den Motor an. Mit Segel, Motor und Strömung in die richtige Richtung fuhren wir dann 8-9kn!

Dicke Suppe. Gut, dass das Radar funktioniert.

New London hat viel vom Charme des beginnenden 20. Jahrhunderts behalten. An der Uferpromenade fährt ein Zug lang (der auch nicht so viel neuer aussieht…) und dahinter reihen sich Backsteinhäuser. Auf der anderen Seite liegen viele Industrie- und Hafenanlagen mit regem Fähr- und Frachtverkehr.

Züge in den USA! Mit Passagieren! Und Oberleitungen! Aber laut müssen sie scheinbar trotzdem sein..

Die Stadt selber war irgendwie sehr nett mit einigen ungewöhnlichen Läden. Zum Beispiel einem Buchladen, in dem man auch Kaffee, Tee und Pflanzen bekam sowie einem Fairtrade-Store in dem abends noch eine Poetry-Veranstaltung war. Im alten U.S. Customs House ist ein Museum, das von einer Stiftung betrieben wird. Im Erdgeschoss waren Modelle von einigen Schiffen und den drei Leuchttürmen um New London, die auch von dieser Stiftung betrieben werden.

Ein Modell des Leuchtturms im Museum

Im Obergeschoss war eine Ausstellung über das Sklavenschiff Amistad. Die Geschichte von diesem Schiff ist sehr interessant und gibt einen guten Einblick in die beginnende Abschaffung der Sklaverei. Ich kann nur empfehlen, sich das mal ausführlich durchzulesen, aber ganz kurz:

Die Amistad sollte einige Sklaven nach Cuba bringen. Allerdings wehrten sich die Gefangenen und übernahmen die Kontrolle des Schiffs. Da sie aber keine Seefahrer waren und die überlebenden Weißen an Bord nicht so richtig mithalfen, irrte das Schiff lange herum, bis es schließlich vor New England gesichtet und nach New London gebracht wurde. Die Spanier forderten natürlich ihre Sklaven zurück. Das Versklaven von freien Menschen war zu dieser Zeit international aber schon verboten (man durfte Sklaven und deren Kinder aber behalten). Da die ankommenden Afrikaner gar kein Spanisch konnten, wurde man in New London aber misstrauisch und vermutete, dass diese Menschen vorher gar keine Sklaven waren. Und so begann der erste Gerichtsprozess in den USA um die Freiheitsrechte von schwarzen Menschen.

Wir folgen jetzt seit Wochen dem Frühling in den Norden.

Als nächstes liefen wir noch zu einem naheliegenden Fort. Das war zwar noch geschlossen, da die Saison noch nicht begonnen hat, aber wir konnten durch den Park außenrum laufen.

ELMY ist eine Bereicherung für das Stadtbild
Das Schiff von der Küstenwache ist aber auch ganz hübsch

Freitag: Newport, RI

Am Freitag wollten wir unbedingt nach Newport, um dort noch etwas Zeit zu haben um Dinge zu erledigen und die Stadt anzuschauen. Newport gilt als die Segelhauptstadt der USA und soll auch sonst ganz hübsch sein.

Wir verlassen New London. Erkennt den jemand wieder?

Der Wetterbericht sagte leichten Wind (und damit Welle) von vorne voraus, ich hatte allerdings diesmal das Gefühl, dass wir ein gutes Timing für die Strömung haben sollten. Diese Erwartungen stellten sich als richtig heraus, und so hatten wir, überwiegend mit Motor, eine abwechlungsreiche Fahrt mit 4-8 kn Geschwindigkeit je nach Welle und wie stark die mitlaufende Strömung gerade war.

Gegen 15 Uhr kamen wir dann in Newport an, wir ließen das Dinghi herunter und beschlossen noch die neue Bettwäsche von IKEA zu waschen. Danach gingen wir noch leckere Pizza essen.

Das Kunstmuseum
Schild an der Pizzeria

In Newport war übrigens richtig was los! Das ist seit New York City das erste Mal gewesen, dass wir nicht das Gefühl hatten, völlig außerhalb der Saison zu sein.

Rückweg im Dunkeln

Samstag: immer noch Newport

Am Samstag stand dann das große Erkundungsprogramm auf dem Plan. Nach dem Frühstück ging es los und wir liefen zunächst zum Beginn des Cliff Walks. Dieser Weg führt entlang der Küste über private Villengrundstücke. Da hat einmal in den USA das öffentliche Interesse über die Reichen gesiegt!

Der erste Teil war noch asphaltiert und erstaunlich gut besucht. Nach einigen Kilometern kam jedoch eine temporäre Sperrung, sodass wir weit außen herum laufen mussten. Danach wurde es dann auch deutlich leerer.

Cliff Walk, ist aber nur ein illegaler Seitenweg, eigentlich ist er hier asphaltiert.
Auf der einen Seite die Villen
Auf der anderen Seite die Küste

Für den Rückweg wollten wir eigentlich ein Lyft/Uber bestellen, leider hatte aber T-Mobile mal wieder keinen Empfang und das Datenvolumen auf meiner AT&T Karte war wohl aufgebraucht, sodass das nicht funktionierte… Wir liefen also noch die 4km zurück und hatten dann am Ende 15km auf der Uhr!

Völlig platt suchten wir ein Café mit Mittagessen auf. Danach erledigten wir noch unseren Einkauf. Zurück am Boot hatten wir unseren Mittagsschlaf dringend nötig!

Am späten Nachmittag machten wir uns noch mal auf den Weg, um für mich eine neue Segelhose zu kaufen. Meine Regenhose vom Wandern ist für das Segeln völlig ungeeignet, da sie auf Dauer beim Sitzen nicht dicht ist und hinten das Wasser reinlaufen kann. Außerdem wurde dort die Robustheit dem niedrigen Gewicht geopfert. Aufgrund des Sales bei Helly Hansen eskalierte der Einkauf allerdings etwas und ich habe jetzt viele neue warme Klamotten.

Ein Kreuzfahrtschiff vor Anker

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