Gegen 8 Uhr fuhren Fabi und Mattis mit dem Dinghi los, um unsere Dieselkanister aufzufüllen. Eigentlich würden wir gerne 300 Liter in unseren 500 Liter Tank füllen. Die Tankstellen haben jedoch nicht genug Tiefgang für Elmy. Naja, die 40 Liter bringen uns auch schon ein Stückchen weiter.Während die Männer unterwegs waren, hatte ich Zeit das Boot „klar Schiff“ zu machen, damit wir im Anschluss direkt los konnten.
Der Kanal lag morgens verlassen dar, nur ab und an konnten wir einen Delfin entdecken, der seinen Körper anmutig aus dem spiegelglatten Wasser schwang. Das schöne Wetter lockte auch die Amis wieder auf den ICW. Durch den Funk bekamen wir mit, dass am selbigen Tag eine Sperrzone um Cape Canaveral errichtet wurde. Das konnte nur eins bedeuten: Raketenstart. Durch ein wenig Recherche fand ich heraus, dass dieser für 17.52 Uhr geplant war. Also nix wie los.
Der Kanal hielt natürlich wieder einige tückische Stellen für uns parat. Stellenweise wurde er sehr schmal, auch eine Sandansammlung gab es (Tiefe plötzlich nur noch 1,7 m angezeigt – unser Tiefenmesser ist so 30cm unter Wasser) und zusätzlich kam noch eine Brücke, die angefunkt werden musste. Dennoch genossen wir die abwechslungsreiche Landschaft, hielten nach Alligatoren Ausschau (Spoiler: Keinen gesehen) und sahen stattdessen viele verschiedene Vögel und Delfine.
Wir ankerten außerhalb der Sperrzone, die uns über einen Funkkanal durchgegeben wurde. Diese liegt 12 Kilometer entfernt von uns (Launch pad: 39a). Zwischenzeitlich erfuhren wir, dass es um 21.30 Uhr noch einen zweiten Raketenstart geben sollte. Die Zeit bis um 17.52 Uhr vertrieb sich Mattis damit, – mal wieder – die Bilgenpumpe zu reparieren. Nun sollten die Waschmaschine und Dusche wieder vernünftig nutzbar sein.
Erster Raketenstart:
Start 17.52 Uhr:
Der Sound des Abschusses kam aufgrund der Entfernung versetzt an. Ich war dann ganz froh, nicht näher an der Rakete gewesen zu sein. Der nächste Start war geringfügig näher zu uns (Launch Complex 40).
Bis es soweit war, kochten wir unser Abendessen, duschten und wuschen unsere Wäsche. Nun riecht es im Boot auch wieder besonders frisch.
Zweiter Raketenstart:
Start 21.30 Uhr:
Ganz schön beeindruckend. Bei genauerer Überlegung auch gruselig, wie viel Weltraumschrott da oben rumfliegen muss.
Aufgrund des wieder zunehmenden Windes, der Strömung und der Wellen ist ein erneutes Segeln auf dem Atlantik erst einmal keine Option.
Über den gesamten Vormittag versuchte Mattis Customs and Border Patrol telefonisch zu erreichen, da wir verpflichtet sind unsere Ankerplätze durchzugeben. Das hatte die letzten Tage auch nicht funktioniert. Meldest du dich nicht, kann das zur Konfiszierung der Yacht führen oder horrende Kosten verursachen. So luden wir die bei Mattis auf dem Apple nicht funktionierende App noch bei Fabi auf sein Android Handy herunter. Siehe da, es funktioniert (Apple bleibt Mist).
Außerdem versuchte er herauszufinden, ob die eingezeichnete Flachstelle in Navionics ein Problem für Elmy darstellt. Nach einigen Telefonaten war er sich recht sicher, dass es passen sollte. Am selbigen Tag noch los war uns aber zu stressig. Daher entschieden wir uns mit dem Dinghi zur Tankstelle zu fahren und uns Fort Pierce anzuschauen. Vielleicht hätten wir mal auf das Wetterradar schauen sollen… Den ersten Versuch brachen wir ab, da wir richtig nass wurden. Fabi schmissen wir am Steg noch raus, da er sich ein Museum anschauen wollte. Beim zweiten Versuch kamen wir trocken an.
Den Nachmittag nutzten wir noch zum Einkaufen.
Abends gingen wir noch lecker Essen. Bei unserem Glück hatte die Tankstelle natürlich zu. Naja, bis zum nächsten Halt sollte der Sprit noch reichen.
Nach einer stürmischen Nacht, begann ein kalter Morgen. Wir legten noch vor 8 Uhr ab, um die erste Brücke pünktlich zu erreichen. Kurz darauf kam die oben beschriebene Flachstelle. Überraschend – sie stellte kein Problem für uns da, da sie auch nicht flach war. Begleitet wurden wir heute von Pelikanen, Delfinen (da starrt man stundenlang auf den Atlantik…) und wenig anderen Booten. Eine nette Abwechslung zum Süden von Florida. Auch die Umgebung änderte sich deutlich, weg von Hochhäusern und protzigen Villen hin zur Natur und kleineren Südstaaten-Häusern.
Nachmittags haben wir vor Melbourne Beach geankert. Von dort sind wir mit dem Dinghi an Land gefahren. Diesel und Kaffee to go bekamen wir nicht, dafür konnten wir uns am Atlantik den Wind um die Nase pfeifen lassen. Auf dem Rückweg zum Boot jagten Delfine in der Abendsonne.
Am Abend schwelgte ich noch in Kindheitserinnerungen, da es im Supermarkt sehr leckeres Pita Brot zu kaufen gab. Wir entschlossen uns Pita mit Kräuterquark und Haloumni zu machen. Leeeeecker!
Und mit einem wunderschönen Sonnenuntergang endet der Karfreitag in Florida.
Bei Gewitter und Turbulenzen sind Fabi und ich am überfüllten Flughafen in Miami gelandet. Noch „schnell“ durch den Zoll, eine kurze Taxifahrt und schon waren wir an Bord von Elmy, wo ein leckeres Curry und Mattis warteten.
Der erste Tag begann recht entspannt (zumindest für Fabi und mich). Da auf dem Atlantik hohe Wellen, starke Strömung und Sturmböen angesagt waren, entschieden wir uns dafür den Intracoastal Waterway Richtung Norden zu nehmen. Diese 4.800 km lange Küstenwasserstraße verbindet Florida bis Boston in Massachusetts. Da Elmy aufgrund des Masts recht hoch ist, müssen immer wieder Brücken für uns öffnen. Mattis funkte diese an, dabei stellten wir fest, dass der Name ELMY (Echo-Lima-Mike-Yankee „Can you say it without these Echo Yankee thing?“) wohl schwierig zu verstehen ist (oder Mattis nuschelt – auch möglich 😋).
Irgendwie war Mattis den ersten Teil des Tages sehr unentspannt, wenn Fabi oder ich am Steuer waren. Das legte sich über den Tag.
Am Abend gab es ein leckeres Kartoffelgericht und etwas mehr Abenteuer als gewünscht. Ich war gerade am Spülen als ein Schlag durchs Boot ging. Fabi hatte noch schnell das Steuer an Mattis abgegeben, als er sah, dass der Tiefenmesser Zahlen anzeigte, die für unser Boot kritisch waren. Mattis schaffte es aber auch nicht mehr gegen die Strömung und den Wind anzukommen. Zack – wir saßen auf einer Sandbank. Diese befand sich 30 Meter neben der Fahrrinne.
Innerhalb von 5 Minuten war Tow Boat US da und wollte uns für 1700 USD herausziehen. Das lehnten wir erst einmal ab. Schließlich sollte die Flut noch kommen, also brachten wir zwei Anker aus, um ein weiteres Treiben auf die Sandbank zu vermeiden. Mattis sprang gesichert mit einer Leine ins Wasser, um den Rumpf abzutauchen. Wir setzen die Segel um für eine stärkere Krängung zu sorgen und gaben rückwärts Vollgas. Nachdem das Boot immer wieder hüpfte, entschlossen wir uns doch Tow Boat US anzurufen. Nun ist Mattis dort Mitglied, damit in Zukunft keine so hohen Kosten mehr anfallen. Ein positiver Nebeneffekt: Diese haben unser altes Dinghi aka „Nörgel Norbert“ mitgenommen und entsorgt. So können wir das neue Dinghi (Dörte) endlich an der dafür vorgesehenen Stelle verstauen.
Nach der Aufregung entschieden wir uns den nächsten Tag entspannter anzugehen. Wir motorten weiter den Kanal entlang und hatten immer einen Blick auf die Wassertiefe. Gemütlich zog der Vormittag vorbei. Wir erreichten die erste Brücke, die nicht für uns öffnen musste.
Gegen 15.30 Uhr erreichten wir eine Brücke, die uns mitteilte, dass die nachfolgende nur noch um 16 Uhr öffnet und danach erst wieder nach der rush hour. Endlich konnte ich mal mit Vollgas den Katamaran hinter uns abhängen. Wir schafften die Brückenöffnungszeit gerade so und mussten warten, da der Katermaran zu uns aufschließen durfte. Daher musste ich vor der Brücke ein wenig rückwärts fahren üben. Hätte ich mal besser weniger Gas gegeben. Hinter der Brücke ging die Wassertiefe plötzlich rapide in den Keller. Ich übergab das Steuer an Mattis und dieser entschied, dass wir umdrehen würden. Also saßen wir dort einige Stunden fest bis die Brücke wieder öffnete… zu unserem Pech war diese dann auch noch kaputt. Bis 22 Uhr hingen wir ungünstig im Kanal fest. Nachdem die Brücke repariert war, suchten wir noch schnell einen Ankerplatz für die Nacht.
Den nächsten Tag beschlossen wir das Boot nicht zu bewegen. Stattdessen fuhren wir mit dem Dinghi zum einkaufen, aßen eine Pizza, tranken einen Kaffee an Land und ließen die Seele baumeln.
Am Mittwoch war das Wetter endlich gut genug, um auf den Atlantik rauszufahren. Das Boot wurde aufgeräumt, da wir mit relativ großen Wellen rechneten. Ich ging relativ naiv an den Atlantik heran, da mir bisher nie schlecht auf dem Boot geworden war… ein Fehler. Seekrankheit ist doof. Eigentlich wollten wir bis Cape Canaveral (da startet am Donnerstag eine Rakete), aber drehten dann doch zum Fort Pierce Inlet. Als wir den Motor starteten gab dieser komische Geräusche von sich. Ein Blick in den Motorraum zeigte, dass der Wellengenerator herausgerissen war. Ein Urlaub ohne Mattis im Motorraum ist für mich kaum noch vorstellbar 😅.
So, damit der Blog mal wieder in Echtzeit ist, springe ich (Mattis) heute etwas in der Zeit. Den Eintrag über die Zeit dazwischen reichen wir wahrscheinlich noch nach.
Am 12. März sind Lisa und Hannah nach Vegas bzw. nach Hause geflogen. Ich bin seitdem alleine und habe die Zeit genutzt um mal wieder ein paar Punkte von der ToDo Liste abzuarbeiten. Außerdem hab ich mich darauf gefreut wieder einige Zeit an einem Ort zu sein und Zeit für Sport zu haben.
Zum Start dieser Zeit bin ich in Fort Lauderdale im Lake Sylvia, der von Villen umgeben ist.
Leider ist es sehr umständlich an Land zu kommen. Die einzige mir bekannte Option ist eine halbe Stunde zur belebten Raw Bar zu fahren und dort 10$ zu bezahlen (die man aufs Essen anrechnen kann). Dadurch ist mal eben Joggen gehen leider nicht möglich.
Hier kommen jetzt die Ereignisse der letzten 2 Wochen in thematischer, nicht unbedingt chronologischer Reihenfolge.
Ein neues Dinghi
Da unser altes Dinghi immer mehr zur Baustelle wird und uns auch das Gewicht und das Handling genervt haben, entschieden wir uns bereits vor einigen Wochen ein Schlauchboot zu kaufen. Dafür haben wir noch zu dritt einige Läden angesteuert, ich hab das noch ein bisschen weiter geführt und wir entschieden uns dann für ein 3,10m Boot mit festem Glasfaserboden von West Marine. Dieses wurde diesen Mittwoch zu einer Slipanlage (Bootrampe) in meiner Nähe geliefert wo ich es ausgepackt und aufgepumpt habe und dann mit dem anderen Dinghi zur ELMY gezogen habe.
Leider hab ich die Entsorgung des alten Dinghis etwas unterschätzt und noch keine Lösung gefunden. Wahrscheinlich muss ich es auseinander sägen und in kleineren Teilen wegschmeißen. Ein Verkauf ist in Florida ohne Registrierung nicht möglich (vermutlich will es hier eh keiner haben). Das wäre in der Karibik wahrscheinlich unkomplizierter gewesen…
Tankreinigung
Spoiler für den Bahamas-Blogeintrag: wir haben die Dieselpest! Deswegen sind wir seit den Bahamas mit einem Dieselkanister unterwegs.
Es hat einige Zeit gebraucht jemanden zu finden der sich anschaut, aber letzten Dienstag hat Ryan den Tank gereinigt. Zum Glück hat Ryan auch einen Stellplatz für die Zeit der Arbeiten organisiert, der ein leichtes Anlegen ermöglichte. Einen Stellplatz zu finden ist hier nicht einfach, sehr teuer und das Anlegen alleine mit einem großen, alten Boot spare ich mir gerne!
Zunächst hat Ryan den Großteil des noch vorhandenen Diesels abgepumpt. Danach wurde der Tank quasi mit Diesel innen abgespritzt und gleichzeitig abgepumpt. Es hat etwa eine Stunde gedauert bis endlich kein Schleim mehr raus kam.
Die Menge an bakteriellen Dreck war wirklich groß und muss über mehrere Jahre gewachsen sein. Wir gehen also davon aus, dass das im März in Martinique nicht besonders effektiv gemacht wurde.
Desweiteren hatten wir Wasser im Diesel, das das Bakterienwachstum begünstigt. Die Ursache dafür ist leicht gefunden: der Dichtungsring am Tankdeckel hat sich aufgelöst, so das es quasi rein regnet. Einen neuen habe ich bereits besorgt. Allerdings ist dieser aus Gummi, wird sich also beim Kontakt mit Diesel wohl auch bald auflösen. Bis dahin sollte ich also einen aus einem anderen Material finden.
Um noch die letzten Reste von der Dieselpest abzutöten und auch die Leitungen zu desinfizieren habe ich dann noch ein Additiv besorgt und in den Tank gekippt. Den müssen wir jetzt möglichst leer fahren und dann ggf. nochmal den Vorfilter wechseln.
Als die Arbeiten abgeschlossen waren habe ich dann den (noch dreckigen) Vorfilter gewechselt und alle Dieselleitungen wieder angeschlossen und entlüftet. Seit dem läuft der Motor ohne Probleme vom Tank.
Meine ersten Solo-Segelerfahrungen
Für den Termin mit der Tankreinigung musste ich zum ersten Mal das Boot alleine bewegen. Dafür musste ich am Montag auf die Flut warten, damit die Ausfahrt aus dem Lake Sylvia möglich ist. Trotzdem war die Ausfahrt sehr nervenaufreibend, da ich noch Strom von hinten hatte und damit schneller durch den Kanal gedrückt wurde als mir lieb war. Obwohl ich sehr genau den selben Weg wie herein gefahren bin zeigte das Echolot dann plötzlich 1.4m Tiefen an (Elmy ist 1.9m tief) und ich befürchtete schon stecken zu bleiben. Zum Glück war das aber wohl ein Messfehler und außer hohem Blutdruck war nichts passiert…. Danach ging es durch die vollen Kanäle weiter zur 17th Street Bridge. Die Brücken öffnen hier zu festen Zeit, aber nur wenn man vorher per Funk nach einer Öffnung fragt. Der Funk war aber völlig überfüllt, so dass dann einfach per Handy angerufen habe.
Danach konnte ich aufs offene Meer rausfahren wo ich noch meinen Fäkalientank leeren musste (man kann den auch abpumpen lassen, aber dafür muss man irgendwo anlegen und das war mir alleine zu kompliziert). Dafür muss man mindestens 3sm raus fahren, also habe ich das Vorsegel gesetzt und genossen wie entspannt es ist nicht mehr von so viel Verkehr umgeben zu sein.
Eigentlich wollte ich dann draußen Ankern, aber bei 2m Welle war das keine wirkliche Option. Also bin ich wieder durch das Everglades Inlet reingefahren und machte mich auf den Weg nach Süden, da dort ja auch der Tankreinigungstermin war. Dafür musste ich durch drei Brücken, die immer 15 Minuten versetzt aufmachten. Da mir Vollgas dazwischen alleine zu stressig war habe ich die Öffnungen immer verpasst und musste dann bis zur nächsten Öffnung 30 Minuten später warten. Zum Glück war nicht so viel los und ich konnte gemütlich manövrieren üben. (Das haben wir in den letzten 4 Monaten quasi kaum gemacht und wenn hat meistens Lisa gesteuert – eigentlich bin ich mit dem Boot also noch nie wirklich unter Motor gefahren)
Zum Sonnenuntergang habe ich dann den Ankerplatz im South Lake in Hollywood, Florida erreicht. Hier ist genügend Platz und Tiefe, sodass das Ankern sehr gemütlich ist.
Am nächsten Morgen bin ich dann wieder zurück durch die letzte Brücke. Beim Anlegen brauchte ich zwei Versuche, da beim 1. die Motordrehzahl absackte. Ich hatte sofort den richtigen Riecher: der Schlauch im Kanister war nicht an der richtigen Stelle und so kam nicht mehr genug Diesel. Nachdem ich die Position veränderte lief es wieder.
Danach wurde der Tank gereinigt und abends fuhr ich wieder in den South Lake.
Mein Fazit von meiner ersten Soloerfahrung: Es hat alles gut geklappt. Allerdings war ich mindestens 10 mal so aufgeregt und durchgehend unter Strom. Alles wird plötzlich stressig: auf Toilette müssen, etwas zu trinken holen, Funken, …. Also: hoffentlich bin ich sonst nicht mehr alleine 🙂
Sonstiges
Ansonsten hab ich noch einige anderen Projekte erledigt: Bilgenpumpe (mal wieder), korrekte Positionslichter zum Motoren, Inverter, einen Schalter um den Wellengenerator abzuschalten, das Regal im Badezimmer, eine Schranktüre die immer aufgeht fixieren und bestimmt noch mehr.
Außerdem hab ich das Boot fertig gemacht für die nächste Crew. D.h. Einkaufen, Waschen, Aufräumen, Putzen.
Fazit
Eigentlich hatte ich mir die zwei Wochen sehr entspannt vorgestellt und mich drauf gefreut. Am Ende war aber so viel zu tun und an Land zu kommen war immer kompliziert, sodass alles viel Planung erforderte. Daher waren die zwei Wochen tatsächlich eher anstrengend und ich bin jetzt Urlaubsreif. Joggen war ich nicht einmal. Ich hoffe die Reise nach Norden wird ein schöner Urlaub!
Wie geht es weiter?
Gerade sind Jenny und Fabi auf dem Weg hierher. Jenny bleibt 2 Wochen, Fabi ganze 8 Wochen.
In den nächsten 8 Wochen wollen wir die Ostküste der USA bis nach Halifax in Kanada hochfahren. Die letzen 2 Wochen zusammen mit Lisa. Danach kommt nochmal Jenny für 2 Wochen bevor es mit Elena, Luki und Sascha über den Atlantik geht.
Am Tag nach dem Super Bowl sind wir wieder zurück nach Spanish Town gefahren um auszuklarieren. Danach haben wir auf dem Weg aus den BVIs noch eine kleine Sightseeingtour mit dem Boot gemacht.
Die Ausfahrt durch die Inseln war recht eng und wir mussten mehrmals relativ knapp halsen. Dabei hatten wir viele schöne Aussichten. Die BVIs sind auf jeden Fall ein Traumziel für einen zukünftigen Segelurlaub!
Noch in der Ausfahrt hat Mattis zum ersten Mal die großen Bäume vorbereitet. Am Nachmittag konnten wir dann die Genua und das Blister setzen.
Um 23:30 Uhr schlief der Wind dann völlig ein, so dass wir die Segel geborgen haben und den Motor anschalteten. Wenn der Wind einschläft sind die ersten Stunden danach meistens sehr unangenehm, da die Wellen noch da sind, das Boot aber keinerlei Stabilität hat. Zumindest langsam zu Motoren macht das ganze etwas erträglicher. In der Nacht riss dann noch der Griff vom Dinghi ab, an dem wir die Spanngurte zur Sicherung angebracht haben, das haben wir dann erstmal provisorisch gesichert, der Wellengang war zum Glück nicht mehr so stark. Schon länger haben wir mit dem Gedanken gespielt uns ein aufblasbares Dinghi zu kaufen, dass deutlich leichter ist. Jetzt ist die Entscheidung wohl gefallen, da die Liste der notwendigen Reparaturen am Dinghi immer länger wird.
Ansonsten verlief die fünftägige Überfahrt sehr entspannt. Die anhaltende Flaute nutzten wir am Nachmittag und schalteten den (nervigen) Motor aus, um uns bei 7500m Tiefe eine Abkühlung im Meer zu holen.
Danach probierten wir es nochmal mit Segeln und konnten etwa 2kn Fahrt erreichen. Da wir keinen besonderen Stress haben anzukommen reichte uns das und wir genossen die Ruhe. Die nächsten zwei Tage gingen genauso weiter bis irgendwann der Wind wieder auffrischte und wir endlich richtig Fahrt aufs Ziel machten. Die Windvorhersagen für diese Passage waren übrigens über die gesamten 5 Tage (im voraus!) nahezu perfekt.
Am 17.3. sind wir dann morgens in Grand Turk angekommen. Die Einreise war etwas kompliziert, da wir erstmal jemanden finden mussten. Nachdem Mattis an Land nicht erfolgreich war, telefonierte Lisa die Nummern vom Zoll ab, die man so im Internet findet… Da es Samstag war, mussten die Personen dann extra dafür ins Zollbüro kommen. Natürlich kann die Einreise nicht von einer Person gemacht werden sondern es kamen nach und nach erst der Zoll, dann Immigrations und dann jemand von der Gesundheitsbehörde. Den Traumstrand konnten wir leider nicht so genießen, da wir von Mosquitos völlig zerstochen wurden, daher verbrachten wir den Rest des Tages auf dem Boot und erholten uns von der Überfahrt.
Am nächsten Tag fuhren wir zunächst einige Meilen nach Norden. Für unsere Weiterfahrt zu unserem nächsten Ziel gab es nur ein kleines Wetterfenster, außerdem wollten wir an dem Riff im Hellen ankommen, so dass wir uns entschieden 1-2 Stunden vor Sonnenuntergang loszufahren. Bis dahin gab es noch eine ToDo-Liste abzuarbeiten! Hannah ging Einkaufen, Lisa und Mattis kümmerten sich um den ersten Ölwechsel für den neuen Motor, der durch die paar Stunden Motoren auf der Überfahrt jetzt überfällig war. (da sich mögliche Verunreinigungen im Motoröl sammeln ist der erste Ölwechsel bei neuen Motoren oft sehr früh, in unseren Fall nach 50 Motorstunden). Außerdem wagten wir nochmal einen Versuch, den Schwarzwassertank abzudichten. Wir kamen einen Schritt weiter, aber 100% dicht ist er immer noch nicht. Die Tests machen wir natürlich nur mit Meerwasser 😉
„Pünktlich“ zum Sonnenuntergang legten wir dann ab und hatten eine angenehme Überfahrt nach Provenciales (überlichweise Provo). Dort kamen wir gegen Mittag am Sellars Cut an. Dies ist eine Lücke in den vorgelagerten Riffen. Die Einfahrt war sehr schwierig, den Teil zwischen den Riffen konnten wir mit GPS und Ausschau sehr gut meistern, im weiteren Verlauf wurde es dann aber immer flacher. Daher entschieden wir uns, etwas weiter außerhalb als geplant zu ankern.
Da wir die Riffe bereits passiert hatten sind wir dort gut geschützt vor den gröbsten Wellen.
Von dort aus fuhren wir mit dem Dinghi zum Smith’s Reef, einem wirklich schönen Korallenriff, das man auch gut von Land erreichen kann. Dieses Riff wird auch von den vielen Ausflugsbooten umfahren und ist in einem vergleichsweise guten Zustand. Den Eindruck hatten wir bei den umliegenden leider nicht so.
Natürlich haben wir auch mal wieder am Schwarzwassertank gebastelt und den nächsten Versuch gestartet. Die Unterseite ist mittlerweile dicht, am Deckel kommen allerdings noch einige Tropfen Wasser raus, wenn man den Tank überbefüllt. Das wollen wir noch besser machen, nicht nur für den Fall, dass der Tank überfüllt ist, sondern auch, da diese Stellen potenziell Gerüche ins innere des Bootes lassen.
Am nächsten Tag haben wir dann schon wieder ausklariert und machten uns am folgenden Morgen zum Sonnenaufgang auf den Weg zu den Bahamas….
Aufgrund der Wind und Wettervorhersagen entschieden wir uns die 90 Meilen zu den BVIs hauptsächlich nachts zu segeln, um zusätzlich auch bei Tageslicht anzukommen.
In unbekannten flacheren Gewässern versuchen wir möglichst im Hellen anzukommen, da wir dann besser den Boden und mögliche Untiefen, Steine und Korallenköpfe erkennen können.
Die Überfahrt war mit 2 Meter hohen Wellen nicht die Ruhigste, dafür kamen wir zügig vorwärts und waren am Morgen dann auf der Insel Virgin Gorda angekommen. Bevor wir das Prozedere des Einklarierens starteten, wollten wir uns noch etwas ausruhen und holten etwas Schlaf nach.
Gegen Mittag brachen wir mit unserem Dinghi auf. An dem Steg, an dem man eigentlich halten sollte konnten wir allerdings nicht anlegen, da dieser zu hoch und viel zu wellig war. Also fuhren wir in die kleine Marina, die von den Wellen geschützt war und parkten unser kleines Beiboot dort, auch wenn das wohl so nicht erlaubt ist, bevor man offiziell in das Land eingereist ist.
Beim Customs und Immigration Office wurden wir dann zunächst ermahnt, warum wir uns nicht direkt nach Ankunft angemeldet haben. Es blieb bei einer Ermahnung und nach dem üblichen Verlauf waren wir nun auch legal auf den BVIs angekommen.
Nach einem Halt bei einem Restaurant mit einem sehr leckeren Essen kamen wir gegen 16 Uhr wieder an unseren Boot an. Da der Wind etwas zugenommen hatte und genau in die Bucht reinbließ wurde es zunehmen welliger und der Einstieg vom Dinghi ins Boot etwas erschwert. Besonders Lisa hat da wohl etwas länger für gebraucht. 😉
Da noch 1 1/2 Stunden Zeit bis zum Sonnenuntergang waren, entschieden wir uns noch in eine andere Bucht zu fahren um etwas geschützter zu sein.
Der Plan ging auf und von nun an waren die BVIs wirklich ein Traum. Wir hielten uns 3 Tage im Norden von Virgin Gorda auf, wo es wunderschön war.
In der Leverick Bay konnten wir sehr entspannt tanken, einkaufen und am letzten Abend noch den Super Bowl schauen.
In St. Martin haben wir noch eine Woche verbracht, um während der Zeit noch einige Arbeiten am Boot durchzuführen.
Wartung der Rettungsinsel
St. Martin war der erste Ort wo man unsere Rettungsinsel von Lazizas warten lassen kann. Das muss regelmäßig gemacht werden, um abgelaufene Artikel zu ersetzen und den Zustand zu kontrollieren.
Den Laden betreibt Anke, eine super engagierte und nette Frau, die auch Kapitänin bei der örtlichen Seenotrettung ist. Wir durften beim auspacken dableiben, um uns die aufgepustete Rettungsinsel anzuschauen und haben noch viele wertvolle Tipps bekommen.
Fäkalientank
Da in den meisten Ländern der Welt keine Fäkalien in Küstennähe ins Wasser geleitet werden darf, gibt es Tanks, die das sogenannte Schwarzwasser auffangen. Später auf See kann es durch öffnen der Ventile abgelassen werden (an einigen Orten auch abpumpen, z.B. auf größeren Seen).
Unser Boot ist von 1981, damals war das noch kein Thema und für so alte Boote gibt es auch Ausnahmeregelungen. In der Karibik interessiert das auch niemanden. Da wir allerdings bald in die USA wollen, müssen wir einen Tank nachrüsten.
So ein Tank hat übrigens auch Nachteile, er braucht Platz, kann verstopfen und ist ein Nährboden für Bakterien. Daher werden wir das nur in die vordere der beiden Toiletten an Bord machen.
Der Einbau in Fotos
Beim Einbau sind verschiedene Punkte zu beachten:
Das Tankvolumen ist entscheidend: Groß genug, um die Ausscheidungen der Crew für ein paar Tage zu halten.
Die Form des Tankes muss abgewägt werden: In dem Bad sollte Duschen und Klogang noch bequem möglich sein. Also kann der Tank nicht riesig sein oder jede Form annehmen.
Platzierung und Stabilität: Wo können die Anschlüsse angebracht werden und wie können wir sicherstellen, dass der volle Tank bei den starken Bewegungen des Bootes in alle Richtungen nicht verrutscht?
Preis: Maßgeschneiderte Tanks sind teuer, brauchen Zeit zur Anfertigung und wir können das hier eh nicht perfekt ausmessen.
Da Budget Marine (Hannahs neuer Lieblingsladen) einen Tank im Lager hatte, der vom Volumen passt (88l), preislich annehmbar und von der Form einsetzbar war, fiel die Entscheidung schnell. Fun Fact: Tank und der obere Anschluss sind von Vetus – drückt uns die Daumen, dass das besser läuft als mit unserem alten Motor.
Wo und wie wir ihn einbauen, das wurde beim Einbau ausgetüfftelt. Unsere Messmöglichkeiten waren nicht präzise genug, um alle zu verschraubenden Leitungsteile, die krummen Wände und deren Dicken genau zu bestimmen. Statt wie erhofft hochkant rein zu passen, musste er dann doch wegen wenigen fehlenden Zentimetern in der Höhe quer eingebaut werden.
Der Tank benötigt verschiedene Zu- und Abläufe:
Fäkalienzulauf vom Klo, bestenfalls oben angebracht
Ablauf zum Seeventil, bestenfalls an der tiefsten Stelle
Permanent offene Entlüftung nach außen, bei uns an die Backbordaußenwand
Extraction Hole zum Abpumpen:
Es gibt Gewässer, in denen es nicht erlaubt ist, die Fäkalien einfach ins Wasser zu lassen (z.B. in Holland). Dort gibt es an Tankstellen und Häfen die Möglichkeit, diese von oben „aussaugen“ zu lassen. Dafür benötigt der Tank einen Zugang, der im Tank den Boden erreicht. Dafür haben wir ein PVC-Rohr im Tank eingebaut.
Fall 2: Der Tank ist verstopft und muss abgepumpt werden.
Andere Projekte
Natürlich gab es noch viel mehr auf der Liste…
Wie bereits im letzten Blogeintrag angesprochen, funktionierte unsere elektrische Ankerwinsch nicht mehr. Der Verdacht mit der defekten Sicherung hat sich bestätigt und ein Austausch hat geholfen. Dabei handelt es sich nicht um eine Sicherung, die durchbrennt (Engl. fuse) – so welche sind günstige Ersatzteile, die wir an Bord haben – sondern um so genannte Circuit Breaker, die man wieder rein machen kann, wenn sie raus springen. (So wie man das von Zuhause kennt). Für hohe Stromstärken und Gleichstrom ist sowas etwas aufwändiger.
Nachdem unsere automatische Bilgenpumpe in Antigua kaputt gegangen ist, haben wir in St. Martin eine neue gekauft und eingebaut.
Dann fehlten uns beim Einbau der Segel noch ein paar Kugeln in den Mastrutschern. Inzwischen sind alle aufgefüllt und repariert und wir können jetzt ohne Probleme beide Segel ausreffen.
Desweiteren haben wir die guten Marineläden noch genutzt, um einige Dinge zu kaufen: Eine neue Leine für die Dirk, Motoröl für den bald anstehenden Ölwechsel, Wartungsteile für den Dinghimotor und mehrere Dieselfilter als Reserve.
Ab und zu haben wir uns aber auch mal eine Pause gegönnt und sind zum Beispiel zum Football gucken an die andere Seite der Lagune gefahren.
Nach einer Woche waren die Projekte zwar noch nicht abgeschlossen, aber wir hatten alle Teile besorgt und waren soweit vorbereitet, um uns von Saint Martin verabschieden zu können und Richtung British Virgin Islands aufzubrechen.
Auf St. Barths haben wir uns die Stadt Gustavia angeschaut und wollten eigentlich zum Schnorcheln auf die andere Seite der Insel mit dem Taxi. Nachdem wir mehrere Taxifahrer:innen vergeblich versucht haben anzurufen, hat uns einer schließlich stark davon abgeraten, da dort die Wellen zu hoch sind und man da grad nicht viel sehen würde. Stattdessen empfahl er uns den Shell Beach, der zu Fuß erreichbar war.
Hier haben Hannah und Darius beim Schnorcheln unter anderem einen Oktopus gesehen und eine Weile beobachtet.
Am nächsten Tag wollten wir, bei immer noch ziemlich starkem Wind und recht unruhigen Bedingungen, eine Bucht weiter nördlich ansteuern, in der Hoffnung, dass wir dort etwas besser schlafen können und vielleicht auch nochmal etwas schwimmen und schnorcheln können.
Nachdem der Anker gehoben war, stellte Mattis fest, dass er ziemlich eng angezogen war und wollte etwas Kette geben, um ihn ein Stück zu lösen. Leider bewegte die sich keinen Millimeter mehr. Weder rein noch raus. Mit dem Magnetschalter zum runterlassen hatten wir bereits zuvor schon so unsere Probleme, die man mit leichtem gegenhämmern immer lösen konnte.
Diesmal nicht. Daher die Vermutung: Die Sicherung ist kaputt. Glücklicherweise gab es in der anderen Bucht Bojen zum festmachen, so dass wir den Anker hier nicht benötigten.
Da es dort dann leider die meiste Zeit geregnet hat, verbrachten wir den Tag mit chillen, lesen und spielen.
Die Wettervorhersage für die Überfahrt nach Saint Martin am Donnerstag versprach mal wieder viel Wind und Welle. Nachdem wir alle Segel gerefft gesetzt hatten erreichten wir trotzdem eine so starke Krängung (über 40 Grad), dass wir schnell entschieden das hintere Segel, also das Besan, wieder runterzuholen. Von da an war es eine zweistündige windige Überfahrt bis an die Nordspitze von Saint Martin.
Nach einer weiteren deutlich entspannteren Stunde mit Raumwind an der Westseite runter, kamen wir in der Marigot Bay an.
Dort suchten wir einen geeigneten Platz zum Ankern in dem Wissen, dass wir den Anker nur einmal per Hand ablassen können und ihn dann vorerst nicht mehr wieder hochbekommen.
Außerdem werden wir eine Weile hier sein, da Darius und Daniel samstags von hier zurück nach Hause fliegen und wir für Montag und Dienstag einen Termin zur Wartung unserer Rettungsinsel haben.
Da Saint Martin gut ausgestattet mit Bootsläden ist, bietet es auch noch die Chance weitere Projekte anzugehen.
Am Tag vor Darius’ und Daniel‘s Rückflug haben wir noch einen längeren Ausflug mit dem Dinghi durch die Lagune zum niederländischen Teil der Insel gemacht.
Dort haben wir das Dinghi in einer Marina abgestellt und sind einige Kilometer zu einem Strand vor dem Flughafen gelaufen. Hier sammeln sich viele Touristen um spektakuläre Fotos zu machen.
Da der Rückweg mit dem Dinghi zu fünft sehr lange dauert und die Bedingungen sehr wellig, windig und damit nass waren, sind Daniel und Mattis alleine mit dem Dinghi zurück gefahren und die anderen drei nahmen ein Taxi. Die Rückfahrt mit dem Dinghi war sehr nass und ruppig, hat aber auch viel Spaß gemacht 😉
Samstag haben wir dann Daniel und Darius zum Flughafen gebracht und die Stammcrew ist wieder zu dritt.
Nachdem Daniel und Hannah am Morgen die Einkäufe erledigt hatten ging die Reise weiter. Plan war mit zwei Stopps von Jolly Harbour an der Südseite der Insel entlang zur Ostküste zu gelangen, wo es sehr schöne Schnorchelplätze bei den Atlantikriffen gibt. Daher war das erste Ziel die Carlisle Bay im Süden der Insel.
Da der Wind in der Karibik die meiste Zeit aus Osten kommt, bedeutete dies gegen den Wind und gegen zwei Meter hohe Wellen unter Motor fahren. Als wir nach ca. 45 Minuten an der Südwestspitze von Antigua ankamen, bemerkte Hannah, dass die Geräusche aus dem Motorraum komisch waren, als stände Wasser bis über den Propellerschaft.
Nach einem kurzen Blick war klar: Die Bilgenpumpe hatte das Wasser aus der Waschmaschine am Vortag nicht abgepumpt und wir stoppten den Motor. Mit gesetztem Großsegel trieben wir mit der Strömung mit ungefähr einem Knoten gen Westen, während Mattis die automatische Bilgenpumpe gegen unsere alte, manuelle tauschte. Mit dieser konnten wir die Bilge dann leer pumpen und weiter fahren.
Nach zwei Stunden unter Motor erreichten wir dann die traumhaft schöne Bucht von Carlisle Bay. Dort war das Wasser zwar etwas trüb, aber trotzdem konnte man die ein oder anderen Lebewesen unter Wasser bestaunen und auch über Wasser zeigten sich jede Menge Pelikane.
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg weiter Richtung Osten mit dem Ziel Freeman‘s Bay. Wir hoben den Anker und motorten aus der Bucht. Als wir die hohen Wellen erreicht hatten und gegenan fuhren, streikte jedoch unser Motor.
Die Drehzahl sank unerwartet auf 1000 rpm und erneut mussten wir den Motor stoppen. Wir starteten ihn wieder und nach 2 Minuten trat das gleiche Problem auf. Auch rückwärts fahren sollte nicht die Lösung sein. Somit stand schnell fest: Wir setzen das Vorsegel und segeln zurück in die Bucht. Wir sind mittlerweile so routiniert bei Ausfällen des Motors, dass keinerlei Panik oder auch irgendwelche Aufregung in Form von Stress zu spüren war. Unter Segel ankerten wir etwas außerhalb und begannen mit der Problemsuche.
Erste Vermutung: Der Propeller könnte blockiert sein. Dazu sprang Darius ins Wasser und tauchte den Propeller ab, jedoch war nichts zu sehen: Wir hatten keine Leinen oder Fischernetze mit dem Propeller eingesammelt. Es sah alles gut aus.
Also schauten wir uns die Dieselfilter an und entschieden, den Vorfilter in jedem Fall auszutauschen. Nach jeweils zwei Versuchen von Mattis und Lisa war es auch endlich geschafft, dass er nicht mehr leckte. Leider half auch das nicht richtig weiter und da es inzwischen schon Abend war, entschieden wir uns eine Nacht darüber zu schlafen.
Am nächsten Morgen, es war mittlerweile Freitag, kontaktierten wir einen Mechaniker in Jolly Harbour, der uns anbot zu helfen. Wir sollten nur dort hin segeln und man müsste uns dann etwas weiter rein noch abschleppen. Also wieder zurück dorthin wo wir herkamen, dieses Mal unter Segel und mit sehr guten Windbedingungen.
Nach einem etwas abenteuerlichen Abschleppservice (beinahe Kollision mit einem anderen Boot und aufsetzen am Steg aufgrund der Tide vor Ort), kam der Mechaniker an Board. Er lobte unseren Filterwechsel und entlüftete das System komplett. Das hatten wir anscheinend nicht richtig gemacht.
Danach lief der Motor wieder einwandfrei. Wie wir, war er nicht besonders glücklich damit, da dies bedeutete, dass etwas mit unserem Dieseltank nicht in Ordnung ist: Sehr wahrscheinlich ist dieser verschmutzt und die Leitungen dadurch verstopft.
Da dies aber ein zu großes Projekt ist, empfahl er uns eine Notfalllösung parat zu haben. Um kurzfristig den Motor wieder zum Laufen zu bringen, haben wir jetzt einen vollen 20 Liter Dieselkanister als Zweittank mit neuem, sauberem Diesel. Mit Hilfe von extra Dieselleitungen können wir unseren Dieseltank damit umgehen.
Im Notfall kann der Motor damit um die 4 Stunden laufen, das reicht für mehrere Male Ankern, im Hafen manövern oder Ablegen. Seit wir diesen Workaround parat haben, mussten wir ihn glücklicherweise nicht einsetzen, da der Motor keine Probleme mehr gemacht hat.
Endlich wieder Segeln
Am nächsten Tag machten wir uns also wieder auf den Weg, um irgendwie die Ostküste zu erreichen. Da der Wind weiter südlich vorhergesagt war, hatten wir Hoffnung an der Südküste entlang segeln zu können. Wir wollten es diesmal vermeiden in den hohen Wellen den Motor zu starten. Angekommen an der Südseite war allerdings nach einer Weile klar, dass es doch nicht so einfach werden würde und wir entschieden uns umzukehren und an der Westseite von Antigua zu bleiben. Wie steuerten eine Bucht nördlich von Jolly Harbour an und verbuchten den Tag als schönen Segelausflug.
Aufgrund der Wettervorhersage mit angekündigten Windböen von mehr als 30 Knoten ab Dienstag, entschieden wir uns die Überfahrt nach Saint Barthèlemy (St. Barths) definitiv für Montag festzulegen. Am Sonntag fuhren wir noch eine nahe gelegene Bucht an, in der ein großes Wrack von 1905 zu sehen ist.
Das war wirklich sehr beeindruckend, da es nur sehr knapp unter Wasser liegt und inzwischen als künstliches Riff mit vielen tropische Fischarten ein Schnorchelparadies ist. Einer der abgebrochenen drei Masten ragt sogar noch etwas über die Wasseroberfläche hinaus und auch sonst gibt es vieles zu entdecken. Leider hatte Mattis sich mittlerweile so erkältet, dass er auf ELMY die tolle Bucht nur über Wasser bestaunen konnte.
Die Überfahrt nach St. Barths verlief wie erwartet sehr schnell mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von mehr als sechs Knoten. An die hohen Wellen und die andauernde Krängung bei Halbwind hatte man sich irgendwann gewöhnt.
Gegen 21:30 Uhr erreichten wir dann Gustavia. Die Bucht war voll von Booten jeglicher Art: Kreuzfahrtschiffe, Luxusyachten, Segelboote etc. Viele Boote waren außerdem nicht gut beleuchtet und die Ankerplatzsuche daher unangenehm stressig. Schließlich fanden wir einen Platz, der aufgrund des starken Windes jedoch nicht besonders ruhig war.
Was macht man so auf St. Barths, welche Probleme und Aufgaben stellen sich uns als nächstes, und wird der Wind auch mal weniger? Das erfahrt ihr dann im nächsten Eintrag 🙂
Inzwischen sind gute zwei Wochen vergangen, seit wir euch über den Stand unserer ELMY auf dem Laufenden gehalten haben. Da uns immer mehr Nachfragen erreichen, wird es wohl wieder Zeit, dass wir das nachholen.
Zurück in Le Marin
Lisa und ich hatten tolle Tage vor St. Anne in unseren Hängematten, mit nichts dringendem zu erledigen außer das gute Wetter und die schöne Aussicht zu genießen.
Am 2.1. holten uns unsere beiden Mechaniker ab. Sie machten ihre beiden Dinghys an je einer Seite fest und auf einmal fuhr ELMY, dank zwei Außenbordmotoren, wieder in die Bucht nach Le Marin.
Die nächsten Tage verbrachten wir am Haus- und Werkstattboot von Didier. Er hat mit seiner Partnerin Carol das ganze Boot umgestaltet und saniert. Auf dem oberen Deck ist eine schöne große Bar, die dem Namen des Bootes alle Ehre macht: Open Bar. Kaltes Bier steht hier immer bereit und spätestens zum Feierabend läuft auf dem 60 Zoll Fernseher auch eine gute YouTube Playlist gemixt aus Hits von den 80ern, 90ern und dem besten von heute 😉
ELMY war an Backbord festgemacht, sodass der Kran am Heck den alten Motor aus unserem Motorraum heraus- und den neuen reinheben konnte.
Damit der neue Motor im Motorraum befestigt werden konnte, wurde eine maßgeschneiderte Befestigung aus Metall bestellt. Auf diese mussten wir leider mehrere Tage warten, ohne dass es am Einbau voran ging.
Am Freitag Mittag war das Teil endlich soweit und abends kam Mattis zurück. Wir hatten noch die Hoffnung, am Samstag loszukommen, aber die Mechaniker waren erst abends fertig. Daher sind wir erst am Sonntag weiter in den Norden motort.
Los geht’s – oder?
Übernachtet haben wir in in einer Bucht gegenüber von Fort-de-France, um am nächsten Tag weiter zu segeln. Beim Ankern bemerkten wir starke Schläge beim Vorwärtsfahren. Außerdem hatte Mattis ziemliche Ohrenschmerzen und benötigte einen Arzt. Wir segelten also am nächsten Morgen dafür kurz rüber nach Fort-de-France.
Als wir zum Ankern den Motor anmachten, stellten wir fest, dass kein Salzwasser aus dem Auspuff kam. Das ist immer ein schlechtes Zeichen und deutet darauf hin, dass der Kühlwasserkreislauf mit Salzwasser nicht richtig funktioniert. Als der Motor sich dann hörbar mit dem Überhitzungsalarm meldete, schalteten wir diesen aus.
Wir mussten also wieder unter Segel ankern. Die Bucht war schon recht voll und der Wind kam ungeschickt direkt von dort auf uns zu. Spontan ließen Mattis und ich unser Dinghy ab und montierten unseren 18-PS Motor während Lisa versuchte, alles im Blick zu behalten: Wo treiben wir hin, wie viel Abstand haben wir noch zum Kreuzfahrtschiffsdock und deren Betonklötze im Wasser und wann kommen die großen Wellen der rasanten Fähre.
Wir schafften es und befestigten das Dinghy an Steuerbord mit genug Fendern, damit die Boote nicht aneinander schlugen. Mattis war nun unser neuer Antrieb und verschaffte uns genug Vortrieb, dass Lisa eine Stelle zum Ankern ansteuern konnte.
Nachdem wir geankert hatten, fuhr Mattis an Land zum Arzt. Es war allerdings nicht so einfach einen HNO-Arzt zu finden, deswegen musste das Projekt erstmal warten.
Währenddessen tauschten Lisa und Hannah den Impeller aus und testeten diesen erfolgreich. Allerdings stellten wir dann auch fest, dass es immer wieder am Propellerschaft leicht tropfte.
Wir wollten nicht darauf vertrauen, dass der neue Impeller das Problem löst, da der andere auch neu war und konnten die Tropfen ebenfalls nicht ignorieren, da uns Didier per Ferndiagnose auch nicht weiterhelfen konnte. Wir mussten also zurück nach Le Marin segeln.
Wir segelten die meiste Zeit, da wir den Motor kurz vor Le Marin nutzen wollten, da dort der Wind immer sehr ungünstig direkt von vorne kommt, sodass viel gekreuzt werden muss. Als wir kurz vor der Bucht um 01:30 Uhr den Motor starteten kam leider wieder kein Kühlwasser. Dadurch verzögerte sich unsere Ankunft um weitere 2 Stunden bis wir dann um 03:30 Uhr morgens unter Segel vor St. Anne ankerten.
Nach ein paar Stunden Schlaf kamen um 10 Uhr Didier und Ralf zu uns und checkten den Kühlwasserkreislauf durch. Sie bauten eine neue Salzwasserpumpe ein. Danach funktionierte es auch wieder. Um das mit dem Propeller und dem Schlagen beim Vorwärtsfahren genauer zu überprüfen, sollten wir nochmal bei ihm anlegen.
Wir fuhren, angetrieben von unserem Motor, zu Didiers Boot und stellten fest, dass immer wieder schwallartig Wasser in den Motorraum floss. Beim Anlegen machte das Getriebe auch wieder sehr laute Geräusche, die auch Didier komisch fand. Direkt wurde alles wieder auseinander genommen.
Dabei stellten sich gleich mehrere Sachen heraus:
Die speziell angefertigte Motorhalterung hatte nicht die vorgesehenen Verstrebungen und war daher sehr instabil – das musste nachgebessert werden.
Unser Getriebe passt doch nicht ganz auf den Motor, weswegen die lauten Schläge entstanden. Wir mussten also ein neues Getriebe passend zu unserem Motor und zu unserem Propeller kaufen. (Dank Volvomotor war das kein Problem, ein passendes zu bekommen.)
Wir benötigen eine neue Dichtung für den Propellerschaft.
Parallel ist Mattis diesmal in Le Marin mit dem Beiboot zum Krankenhaus gefahren und wurde dort – im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten – behandelt. Es handelte sich um eine bakterielle Infektion die sich mit lokalen Antibiotikatropfen behandeln lässt.
Alles in allem lagen wir nochmal eine Nacht dort, bis wir Mittwoch Nachmittag erneut ausklarierten und aufbrachen. Wir testeten vor St. Anne unseren Motor und das neue Getriebe und kalibrierten unseren zweiten Autopiloten. Dann ankerten wir gemütlich unter Motor, um noch eine Nacht gut zu schlafen, bevor wir am Donnerstag früh zu Darius aufbrachen.
Jetzt geht’s wirklich los, auf nach Guadeloupe
Darius war schon eine Woche vorher auf Guadeloupe gelandet und war inzwischen in einer Unterkunft auf Terre-de-Haut. Wir verbrachten also nur eine Nacht unter gelber Flagge vor Dominica, um am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang weiter zu segeln. (Gelbe Flagge bedeutet, dass wir in Gewässern eines Landes unterwegs sind, aber nicht einklariert sind. Damit können wir uns i.d.R. 24 Stunden in diesen Gewässern aufhalten, um durchzufahren oder einzureisen)
Während wir die Küste von Dominica entlang segelten, hielten wir gehörig Ausschau nach Walen. Sowohl Buckelwale als auch Pottwale leben mit vielen Delfinen und anderen weniger häufig vorkommenden Walarten vor dieser schönen Insel, deren Regierung inzwischen ein großes Naturschutzgebiet auf deren karibischer Küstenseite geplant hat. (Vermutlich weniger zum Schutz der Tiere aus Tierliebe und eher weil es die größte Touristenattraktion der Insel ist.) Leider hatten wir kein Glück beim Erspähen von Meeressäugetieren.
Freitag Nachmittag hatten wir endlich Darius erreicht. Wir machten uns mit funktionierendem Motor einfach an einer Boje fest. Abends gingen wir noch auf Terre-de-Haut spazieren und lecker essen.
Nachdem wir am nächsten Morgen einklariert und Darius an Bord willkommen geheißen hatten, segelten wir die Ostküste der Hauptinsel entlang. Wir genossen die Leichtigkeit, auf einem Segelboot zu reisen und zu leben, das einen funktionierenden Motor und Generator hat. Wir beobachteten viele verschiedene bunte Fische, eine Wasserschlange und eine kleine Schildkröte beim Schnorcheln und Braunpelikane im Sonnenuntergang.
Ankunft auf Antigua
Daniel hatte inzwischen seinen Flug umgebucht. Es war ursprünglich geplant, dass wir ihn in St. Kitts und Nevis einsammeln, nachdem wir mit Darius schon auf Antigua waren. Jetzt hatten wir eine Woche Verzug und beschlossen, dass wir nur eine der Inselgruppen ansteuern können. Antigua und Barbuda sahen noch etwas schöner aus als St. Kitts und Nevis (und hatte die sicherere Mordstatistiken nur 5 statt 50 Morde pro 100.000 Einwohner pro Jahr).
Wir verließen am Montag Guadeloupe und setzten die Segeln auf Halbwind, während wir nach Antigua übersetzten. Zwischen den Inseln herrscht der Atlantik Wind und seine Wellen. Das bedeutet teilweise Böen mit Stärken bis zu 20-25 Knoten und Wellen bis zu 2,5 Meter Höhe, in den unterschiedlichsten Frequenzen.
ELMYs Centercockpit mit dem großen Dodger gewährt neben erhöhter Sicherheit auch erheblich mehr Komfort. Während auf einem Regattaboot, wie unserem Vereinsboot Askew, alle im Cockpit schon Rettungswesten und Lifebelts anhätten und jede zweite Welle alles nassmachen würde, chillten wir auch noch gemütlich bei 30 Grad Krängung. Nur die hinteren Sitzplätze im Cockpit wurde alle 20 Minuten von einem Schwall einer besonders großen Welle erwischt. Lifebelt und Rettungsweste ziehen wir an, wenn wir das Cockpit verlassen, um z.B. das Segel zu reffen.
So erreichten wir am Montag spätabends die Bucht vor Jolly Habour. Da um Antigua der Meeresboden sehr flach abfällt mit vielen großen Steine und kleinen Riffe drin, die durch Hurricanes immer wieder versetzt werden, vertrauten wir nicht ganz auf die Karte und ankerten im Dunkeln relativ weit draußen bei 3m Tiefe (unser Boot hat 1,90m Tiefgang). Aufgewacht sind wir dann umgeben von wunderschönem helltürkisenen Meer.
Wir hatten gehört, dass es teils hohe Strafen gibt, wenn die Prozedur zum einklarieren beim Zoll und im Immigration Office nicht genau eingehalten wird. Daher befolgten wir alle Regeln genau: Niemand außer dem Skipper verlässt das Schiff (nicht mal zum Baden oder einmal ums Boot schwimmen) und nur der Skipper geht an Land und direkt zur Kapitanerie und den Behörden. Am Ende war das Einklarieren zwar etwas bürokratisch, aber wenn man sich an die Regeln hält auch kein großes Thema.
Seit gestern sind wir nun wieder zu fünft an Bord. Bei Daniel hat trotz Flugverspätungen in Paris alles geklappt und wir konnten ihn abends auf ELMY begrüßen. Gerade steuern wir eine der schönen Schnorchelbuchten an – dort soll es sogar Seepferdchen zu bestaunen geben.