Wie im letzten Blogeintrag beschrieben sind Jenny und ich (Mattis) am Freitag (29.12.) nach Guadeloupe geflogen, damit Jenny‘s Urlaub nicht zu sehr von dem kaputten Motor geprägt ist. Außerdem geht heute auch Jenny‘s Flug zurück von Guadeloupe nach Paris….
Am ersten Tag haben wir es ruhig angehen lassen und die Gegend unsere Ferienwohnung erkundet. Unsere Ferienwohnung liegt in der Nähe der Stadt Basse-Terre auf der gleichnamigem Inselhälfte.
La Soufrière
So wie die meisten Vulkane in der Karibik heißt auch der auf Guadeloupe „La Soufrière“. Laut dem was man so liest, liegt er meistens in den Wolken, so dass man selten die wunderschöne Aussicht genießen kann.
Außerdem fallen in dem Nationalpark über 14.000 mm Regen im Jahr.
Trotzdem soll sich der Aufstieg sehr lohnen, da die Natur wunderschön ist – natürlich auch gerade wegen dem vielen Regen.
Für den Abstieg haben wir dann den sehr vollen Hauptweg verlassen und nahmen einen deutlich einsameren Pfad. Dieser stellte sich aber auch als deutlich anspruchsvoller heraus. Das hat uns schon etwas an die Grenzen gebracht und es wurde zum Ende hin auch sehr kalt. Da wir keine passende Regenkleidung dabei hatten, nahmen wir stattdessen trockene Ersatzklamotten in einem wasserdichten Packsack mit. Eigentlich eine gute Idee – hilft aber auch nur wenn es auch mal wieder mit dem Regen aufhört. Jenny hatte immerhin einen warmen Pulli.
Nach dem Abstieg gab es noch einen 15 Minuten Abstecher zu einem Wasserfall. Ich war der festen Überzeugung, dass die erschöpfte Jenny dafür keine Energie mehr übrig hat. Aber sie ist immer für eine Überraschung gut – und es hat sich gelohnt:
Am Ende war die Wanderung dann auch ganz schön lang und anstrengend (6h, 800 Höhenmeter) und wir waren sehr erschöpft. So schliefen wir an Sylvester schon um 21:00 Uhr.
Rundfahrt um Basse-Terre
Um uns von der Wanderung zu erholen haben wir am nächsten Tag eine Rundfahrt um die bergige Hälfte der Insel gemacht und uns einige der schönen Strände angeschaut. Dazu einfach nur ein paar Bilder:
Chutes de Carbet
Eine der Hauptattraktionen der Insel sind eine Reihe von drei Wasserfällen. In der Nähe des Zweiten kann man parken.
Von dort aus kann man noch knapp zwei Stunden zum höher gelegenen (ersten) Wasserfall wandern. Das hat sich wirklich gelohnt!
Der Weg zum dritten Wasserfall ist wegen eines Erdrutsches gesperrt.
Terre-de-Haut
Zu Guadeloupe gehören mehrere Inseln, touristisch besonders beliebt ist die kleine Insel Terre-de-Haut. Dorthin nahmen wir morgens um 8 Uhr eine Fähre. Wir entschieden uns dafür die Insel zu Fuß zu erkunden, also kein E-Bike / Roller / Golfkart zu mieten. Erstes Ziel – solange es noch nicht zu heiß ist – der höchste Punkt der Insel.
Den Rest des Tages haben wir ruhiger angehen lassen und nahmen dann die Fähre um 17:00 zurück.
Grande Terre
Die andere Hälfte von Guadeloupe ist deutlich weniger bergig, belebter und touristischer. Für uns war die Anfahrt zwar etwas weiter, aber wir wollten sehen wie es auf der anderen Seite aussieht.
Unsere Erwartungen wurden erfüllt: tolle Strände aber viel mehr Menschen! Was sich sicherlich mit mehr Zeit lohnt, sind die Küstenwanderwege. Wir haben einen für 20 Minuten getestet und waren überzeugt!
Danach sind noch zum Pointe de Châteaux, dem östlichsten Punkt gefahren und haben dort eine kleine Wanderung (90 Minuten) gemacht.
Der Abreisetag
Nun haben wir unsere Ferienwohnung verlassen und sind zur Hauptstadt Pointe-a-Pitre fahren. Dort haben wir uns noch kurz mit Darius getroffen, der gerade gelandet ist und sich hier noch eine schöne Zeit macht während er auf ELMY wartet.
Dann ging es zum Flughafen und es hieß leider von Jenny Abschied nehmen 😢. Das werden jetzt 11 lange Wochen bis sie in den Osterferien wieder zu Besuch kommt – darauf freue ich mich dann ab jetzt!
Ich selbst sitze nun viel zu früh am Gate im Regional Terminal und warte auf meinen Flug nach Martinique. Hoffentlich geht es dann morgen für uns und ELMY wieder los!
Es ist schon wieder Samstag, es ist wieder dieser Blog. Was bisher geschah: Letzte Woche hatten wir einen stark qualmenden Motor und Wind aus Zielrichtung. Trotzdem haben wir es noch vor Jenny nach Martinique geschafft. Somit konnten wir sie Samstag auf ELMY an Bord willkommen heißen.
ELMY haben wir seit dem letzten Eintrag nicht mehr bewegt. Wir ankern in der letzten Reihe in St. Anne. Da das die erste schöne Bucht vor der größten Marina in der Karibik ist, ist dort gerade um Weihnachten und Silvester besonders viel los. Bis zum Strand oder zum Anlegesteg ist es daher noch eine 5-minütige Dinghyfahrt.
Neben den üblichen Landgängen wie Waschen und Einkaufen, wurden auch ein paar Landausflüge unternommen. Elena, Lukas, Mattis und Jenny waren z.B. im Habitat Clément, einer Rumdestillerie mit Museum.
Leider verließen Elena und Lukas uns am Montag, sodass unsere Crew auf vier schrumpfte. Ab Dienstag war das verlängerte Wochenende für die Mechaniker (gendern leider nicht notwendig) vorbei und Lisa und Mattis machten sich auf die Suche nach Unterstützung.
Das stellte sich mal wieder als schwierig heraus: Für Vetus Motoren gibt es hier weder Ersatzteile noch Experten. Über Kontakte bekamen wir Tipps, um weiter nach der Ursache des Problems zu suchen. Heißester Tipp: kaputte Zylinderkopfdichtung.
Da unser Vetus Motor P4.25 ein marinefest gemachter Peugeot XD3P ist, dachten wir, es sollte doch möglich sein, hier in Frankreich weiter zu kommen. Leider nicht – niemand konnte uns helfen. Gleichzeitig wurde uns von mehreren Seiten abgeraten ohne funktionierenden Motor weiterzufahren, da dieser sicherheitsrelevant und eher kein Nicetohave ist.
Am Donnerstag kamen dann zwei Mechaniker zu uns, um sich den Motor anzuschauen. Nach 10 Minuten sagte einer, dass sie auch keinerlei Ersatzteile haben und es die Zylinderkopfdichtung sein könnte, ihnen aber auch noch mehrere weitere Probleme einfallen würden, woran es liegen kann.
Falls wir die Ersatzteile besorgen könnten, könnte er es vor dem 8. oder erst wieder Ende Januar einbauen. Er hätte aber auch noch einen generalüberholten Volvomotor, den er uns zwischen dem 2. und 8. Januar einbauen könnte – 9000€ plus ~3000€ Arbeit und Verbrauchsmaterialien.
Da wir doch noch die Hoffnung hatten, nicht den Motor austauschen zu müssen, sind wir der Ursache weiter auf den Grund gegangen. Mattis baute daher den Zylinderkopf aus. Die Dichtung ist wohl definitiv kaputt, die Frage ist, reicht es aus, diese zu tauschen oder gibt es noch weitere Probleme, die wir danach angehen müssen?
Wir suchten daher nach den passenden Ersatzteilen. Darius kommt am 3. Januar in Guadeloupe an und könnte etwas mitbringen. Die Suche stellte sich erneut eher als schwierig dar, da der Motortyp recht alt ist. Lisa telefonierte erfolglos einige Peugeothändler, Vetusnummern und Oldtimermechaniker ab. Die Onlinehändler liefern nur mit einer Lieferzeit von 30 Tagen nach Martinique.
Das waren alles nicht wirklich gute Optionen. Wenn danach der Motor nicht rund läuft, stehen wir nochmal zwei Wochen, bis wir weitere Ersatzteile bekommen könnten.
Außerdem haben wir ja Pläne mit Darius und Daniel gemacht, sie in Guadeloupe bzw. St. Kitts and Nevis einzusammeln und wieder auf Saint Martin zu ihrem Rückflug zu bringen.
Von Le Marin haben wir inzwischen mehr als genug gesehen und niemand hat mehr Lust, hier länger als nötig rumzuhängen. Zumal Jenny hier ihre Ferien verbringt und diesen Urlaub zum Kraft tanken braucht. Trotzdem haben wir natürlich versucht das Beste draus zu machen und waren am Strand, haben leckere Cocktails getrunken und Pizza gegessen.
Es waren frustrierende Diskussionen, mit viel Wenn und Aber und ganz viel Halbwissen. Ein Vorteil des Volvomotors ist, dass er ein bekanntes Modell ist und es weltweit Experten mit Ersatzteilen gibt. Andererseits wandert der Vetus Motor, der vor 2 Wochen noch super lief, eventuell nur wegen einer kaputten Zylinderkopfdichtung zum Schrott.
Wie viel Geld ist es uns überhaupt wert, unsere Pläne mit Freund:innen beizubehalten und unsere Auszeit nicht nur vor Le Marin abzuwarten, mit dem Risiko, dass wir dann vor der selben Entscheidung stehen?
Auf eines einigten wir uns schnell: Da Jennys Flug am 5. von Guadeloupe geht, macht sie mit Mattis noch Urlaub zu zweit auf der Schmetterlingsinsel. Bevor die beiden am Freitag aufbrachen, fiel die Entscheidung.
Wir kaufen den neuen Motor. Hättet ihr das auch so gemacht? Schreibt uns gerne in die Kommentare 😉
Jetzt hängen Lisa und ich in unseren Hängematten und genießen den Schatten, den Wind und das türkis-blaue Meer um uns herum. Am Dienstag wird ELMY von unserem Mechaniker abgeschleppt. Seine Werkstatt befindet sich auf seinem Hausboot, sodass wir direkt dort anlegen können.
Wir haben uns schon länger nicht mehr mit einem richtigen Update bei euch gemeldet. Dafür gab es verschiedene Gründe: Mal weil die Unterwasserwelt um uns herum zu schön war, mal weil wir bei der Rückfahrt zu weit von der Küste weg waren und deshalb kein Netz hatten – oder weil wir unsere Probleme lieber verdrängen wollten, als sie auch noch zu verschriftlichen.
Daher hier erst ein paar positive Nachrichten:
Wir können unter Segel (ohne Motorunterstützung) ankern und den Anker auch wieder hochholen und ablegen.
Wir brauchen zum Ankern auch keine Elektronik, da wir die Kette auch von Hand aus dem Ankerkasten rausziehen und dann dem Anker geben können, damit dieser gemächlich auf den Grund fällt.
Unser Garmin inReach Safety Plan funktioniert:
Wenn wir zu weit von der Küste entfernt sind und kein Telefonnetz haben, können wir über einen kleinen Satellitenresponder SMS verschicken und empfangen – richtig old school für 50ct pro SMS mit maximal 160 Zeichen.
Wir haben mehrere gute Kontakte, von denen einer auch schnell antworten und uns helfen konnte (5*1000-Dank).
Wir haben auch ein paar Connections zu Leuten mit mehr Ahnung von Technik und Motoren (Vielen Dank auch an euch).
Von Elektronik hat unsere Crew, also Mattis, genug Ahnung, um nicht nur auf Fehlersuche zu gehen, sondern auch um diese zu identifizieren und zu lösen.
Das schnell ansteigende Wasser in der Bilge kommt von keinem Leck und wir haben das Problem beheben können.
Falls ihr jetzt denkt, huch, von dem Problem hab ich noch gar nicht gehört – ja, wir vermutlich letzte Woche auch noch nicht.
Was ist passiert
Sonntag
Nach unseren zwei wunderschönen Tagen in den Tobago Cays (Bilder), fuhren wir am Sonntag weiter in den Süden nach Union Island. Da unsere Starterbatterie leer war (wir sind zu viel gesegelt), haben wir den Motor beim Segeln im Leerlauf mitlaufen lassen. Bis dieser anfingen sehr stark zu stinken und zu qualmen, so dass wir ihn sofort ausmachten.
Beim Öffnen der Bodenplatte zum Motorraum kam uns viel weißer Qualm entgegen. FFP2 Masken kamen zum Einsatz, damit Lisa weitersteuern und Mattis sich dem Motorraum nähern konnten. Lukas drehte die Dieselleitung ab und suchte die Feuerlöscher. Diese mussten glücklicherweise nicht eingesetzt werden.
Wir machten einen Plan, wie wir auch unter Segel ankern können und beschlossen, das Problem danach anzugehen. Ankern klappte hervorragend. Die Problemsuche dagegen eher mäßig. Das Kühlwasser war fast komplett leer und wurde nachgefüllt.
Montag
Bei genauerer Inspektion war ersichtlich: der Keilriemen war heruntergerutscht. Mattis, Elena und Lukas bauten den Ersatz ein. Beim Motor testen, blubberte dass Kühlwasser weiterhin heftig.
Wir beschlossen noch eine weitere Nacht vor Union Island zu bleiben und uns dort mit genügend Vorrat für die direkte Rückreise nach Martinique einzudecken. Mattis konnte endlich wieder eine Runde Joggen gehen.
Dienstag
Skipper Mattis deklarierte uns morgens noch aus und wir legten unter Segel ab. Die Strecke von St. Vincent und den Grenadinen an St. Lucia vorbei nach Le Marin auf Martinique ist 120 Seemeilen lang. Die Wettbeträge, wie lange wir dafür gegen den Wind brauchen, lagen zwischen 36 und 51 Stunden. (Mittwoch 23 Uhr bis Donnerstag 13:37 Uhr)
Mittwoch
Die erste Nacht war für Elena, Mattis und Lisa ein Highlight, da ihnen um 3 Uhr noch eingefallen war, dass der Wassermacher noch nicht durchgespült wurde. Beim Anschalten der Salzwasserpumpe ist leider nicht der Hahn zur Spüle zugedreht worden, wodurch wir einen Teil der Küche unter Wasser gesetzt haben.
Bis zur zweiten Flaute am Mittwoch morgen lief es ganz gut, wir hatten schon über die Hälfte der Strecke hinter uns. Danach kam der wenige Wind von weiter nördlich und selbst wenn wir hart am Wind fuhren, haben wir kaum noch Strecke aufs Ziel gemacht.
Dazu hatten wir noch bis zu 2 Knoten Strom gegen uns. Der Mittwoch war deshalb sehr gemütlich. Wir terraformten zu fünft den Mars, während wir kaum voran kamen. Als abends immer noch über 40 Seemeilen vor uns lagen, war schon absehbar, dass Hannah mit ihren 51 Stunden gewinnen wird.
Zwischenzeitlich ist uns aufgefallen, dass die automatische Bilgenpumpe permanent anspringt. Den Grund für den schnellen Wasseranstieg wurde schnell gefunden: Bei Krängung nach Backbord liegt der Bilgenpumpenauslass unter der Wasserlinie. Dadurch floß Meerwasser in die Bilge.
Die Pumpe schaffte es glücklicherweise, die Bilge alle paar Minuten wieder zu leeren. Wir hatten noch einen Rücklaufventil, das wir inzwischen auch eingebaut haben und somit ist dieses Problem gelöst.
Donnerstag
Am nächsten Morgen war die Stimmung der Crew noch erstaunlich gut, obwohl schon rumgerechnet wurde, ob wir es bis Samstag überhaupt nach Martinique schaffen. Folgende Punkte waren am Donnerstag um 10 Uhr zu beachten:
In Le Marin gibt es am wahrscheinlichsten Mechaniker und evtl. sogar Ersatzteile, für unseren kaputten Motor
Das Wetter (Wind) für die nächsten 24 Stunden sieht weiterhin nach Flaute aus (Diese Infos haben wir durch Garmin inReach Wetterservice bekommen)
Samstag Nachmittag landet Jenny auf Martinique
Am 5. Januar muss Jenny auf Guadeloupe sein
Jenny muss die Ferien auch zur Erholung und für Urlaub nutzen
Montag Abend fliegen Lukas und Elena von Martinique zurück
In der Rodney Bay auf St. Lucia könnten wir vermutlich heute noch unter Segel ankern
Wir haben kein Telefonnetz und können uns nicht informieren über:
Hat irgendein Mechaniker noch vor den Feiertagen Zeit, sich unseren Motor anzuschauen und kann uns helfen?
Gibt es einen Abschleppdienst für die 27sm nach Le Marin?
Gibt es eine Fähre von Rodney Bay nach Martinique und anders herum? (Spoiler: Nein.)
Wir kreuzen und fahren fast genau die gleiche Strecke zurück
Essen und Trinken haben wir vermutlich genug
Wie funktioniert eigentlich dieses SMS schreiben von Garmin und wer könnte uns jetzt überhaupt helfen?
Letzten Endes sind uns drei Menschen eingefallen, die etwas Ahnung vom Segeln, Motoren und Französisch haben. Einer hat sehr schnell geantwortet und unsere verschiedenen Kontakte auf Martinique abtelefoniert. Ergebnis:
Wir ankern unter Segel vor der Rodney Bay und evtl. kann der Mechaniker von St. Lucia uns am Freitag helfen. Dort haben wir dann auch Internet und können hoffentlich auch wieder mehr selber organisieren.
Ein Problem kommt selten allein
Das erste Mal, dass wir bemerkt haben, dass die Elektronik Probleme macht, war vor 1-2 Wochen. Da ist eine Sicherung aus dem neuen Solarladeregler durchgeschmolzen. Seitdem ist uns manchmal aufgefallen, dass eine Lampe flackert oder die Ladegeräte nicht ganz konstant laden.
Es war noch vor Sonnenuntergang als wir den Motor testeten, um zu checken, ob er uns beim Ankern unterstützen kann. Wir starteten ihn kurz vor Rodney Bay. Szapp – die komplette Elektronik fiel aus: Navigationsgeräte, Kühlschrank, Lichter etc. Alles aus.
Wir schalteten alle Sicherungen aus. Wir schalteten erst den Solarstrom an und danach die andern Sicherungen. Dann war alles wieder gut. Nachdem wir den schönen Sonnenuntergang bewundert haben, bereiteten wir uns langsam aufs Ankern vor. Beim Einfahren in die Bucht passierte es wieder: szapp, kein Licht, keine Ankerwinsch, keine Navigationsgeräte, kein Tiefenmesser.
Da wurde nochmal kurz aufs Ankern ohne Strom und Motor umgeplant. D.h. Mattis zog die Kette aus dem Ankerkasten und legte sie so bereit, dass er sie mit dem Anker auf den Grund führen konnte. Hannah stand bereit, um die Ankersicherung zu lösen und wieder reinzumachen. Lukas hat sich um die Segel beim Anlegen gekümmert. Elena stand am Steuer und Lisa hat daneben unterstützt und koordiniert.
Es klappte alles, wie geplant. Durch einen Bullenstander versuchten wir noch den Anker etwas „einzudampfen“. Dabei ist das Ziel, dass die Kette auf Zug kommt, der Anker sich aufrichtet und dadurch eingräbt. Normalerweise wird die Drehzahl im Rückwärtsgang erhöht, um sich zu versichern, dass der Anker hält.
Freitag
Neuer Tag, neues Glück. Noch vor 08:00 Uhr früh wird überlegt, was aus dem Kühlschrank alles schnellstmöglich verbraucht werden muss. Pünktlich um 8 werden dann nochmal alle Mechaniker abtelefoniert, denen wir gestern schon auf die Mailbox gesprochen haben. Leider geht niemand ran.
Mattis nimmt in seiner Motorraumhose und -shirt seine designierte Position ein.
Problem 1: Wieso haben wir so einen Spannungsabfall im Netz?
Nach kurzer Fehlersuche war klar, dass einer der Batteriehauptschalter dafür verantwortlich ist. Wir konnten es vorübergehend lösen und kaufen uns in Martinique noch ein Ersatzteil, damit das auch dauerhaft wieder passt.
Problem 2: Können wir noch irgendwas selber für den Motor tun?
Nachdem wir dem Kühlwasser nochmal fünf Minuten beim Blubbern zugeschaut haben, war die Antwort „Nein“.
Da die Mechaniker auf St. Lucia keine konkrete Hilfe anboten und wir mit dem Ankommen auf Martinique einige Punkte auf unserer Liste abhaken können, beschlossen wir weiterzusegeln.
Der Wind hatte auch etwas zu unseren Gunsten gedreht und so legten wir wieder unter Segel ab. Inzwischen sind wir nur noch 10 Seemeilen von St. Anne entfernt. Von dort werden wir uns vermutlich in die Bucht von Le Marin abschleppen, entweder mit unserem Dinghy oder mit Hilfe von Nelly. Vor den Feiertagen wird uns leider niemand bei unserem Motorproblem helfen können.
Jetzt gibt’s gleich wieder Reis mit Zeugs. Die großen Atlantikwellen (3m) sind inzwischen hinter uns. Der Sonnenuntergang war mal wieder wunderschön. Und Delfine haben wir heute auch gesehen! War ein guter Tag – und vielleicht ankern wir ja noch vor dem Sonnenaufgang.
Update Freitag 22.12.23 22:00 Uhr: Nur noch 3,75sm nach St. Anne.
Update Freitag 22.12.23 23:58 Uhr: Wir ankern unter Segel vor St. Anne.
Die Tobago Cays sind fast das südlichste Ziel unserer Reise. Sie sind bekannt für ihre vielen Riffe und besonders guten Schnorchelmöglichkeiten.
Da es so schön war, sind wir direkt zwei Nächte in dem Nationalpark geblieben. Mit dem Dinghy haben wir auch die Riffe im Osten unserer Boje erkundet und sind dabei auf weitere tolle Tiere gestoßen.
Hannah hat uns direkt Bescheid gegeben und ist mit Mattis, Lisa und Elena los, um ihn zu suchen – was dann geschah, erfahrt ihr in einem der nächsten Beiträge. (Abonniert, Kommentiert und Liked, damit ihr nichts verpasst ;-P )
Der Gefleckte Adlerrochen ernährt sich vor allem von Muscheln. Außerdem werden Garnelen, Krebse, Tintenfische und Würmer gefressen. Größere Exemplare fressen vor allem Fische. (Wikipedia)
Beim Schnorcheln in den Tobago Cays haben wir gesehen: • unzählige grüne Wasserschildkröten • eine Hawksbill Schildkröte am Atlantikriff • ein Hai (1,5m) • mehrere runde Rochen • mehrere gefleckte Adlerrochen • mehrere Langusten • Krabben und Krebse • sehr große Seesterne • unzählige bunte Fische von Mini bis 50cm, z.B. Trompetenfische • Korallenriff, viele verschiedene Korallen allerdings nur noch ~30% lebendige Korallen • steil abfallendes, tiefes Riff zum Atlantik hin
Mehr Infos, Bilder und Videos folgen.
Wir haben inzwischen noch ein paar schöne Neuigkeiten, die wir bestimmt bald auch verschriftlichen und mit euch teilen – stay tuned 😉
Hier noch ein kleiner Nachtrag vom Schnorcheln vor Martinique:
Vielleicht erinnert ihr euch noch an das Problem mit dem Salzwasser vom letzten Mal? Das hat sich einfach von selbst erledigt – so dürfen Projekte öfter laufen!
Bevor wir losgefahren sind, haben wir nochmal unsere Bilgen im Salon trocken gemacht. Wir hatten da jetzt öfter Wasser drin, obwohl unser Boot eigentlich so designed ist, dass die trocken bleiben sollten.
Mittlerweile sind wir uns ziemlich sicher, dass der Überlauf vom Frischwassertank der Übeltäter ist. Wenn wir am Hafen unseren Tank auffüllen, können wir problemlos über „voll“ (1000 Liter) hinaus weiter Wasser einfüllen. Das fließt dann wohl in die Bilge und beim nächsten Segeln mit Krängung und Wellengang verteilt es sich, so dass man einige Tage lang immer wieder ein bisschen Wasser in der Bilge hat.
Nachdem die Bilge trocken war, konnten wir lossegeln. Unser nächstes Ziel ist Soufrière, St. Lucia. Dort sind die Wahrzeichen von St. Lucia, die „Pitons“, zwei sehr markante Berge.
Wir wollten aber weiter in den Süden und haben nur einen kurzen Ausflug an Land zum Einkaufen und Ausklarieren gemacht.
Wir segelten am Samstag weiter nach Chateaubelaire in St. Vincent. Unterwegs sind wir noch an Freunden von Lisa vorbeigefahren, die gerade auf ihrer Rückreise nach Martinique waren.
In Chateaubelair wurden wir von sehr viel Regen begrüßt, doch der Regenbogen entschädigt dafür!
Am nächsten Morgen gingen wir gemeinsam an Land, um die Einreiseformalitäten zu erledigen. Am Dinghisteg wurden wir bereits von zwei Jungs erwartet (an einem Sonntag), die uns beim Anlegen geholfen haben und uns alles gezeigt haben.
Die beiden Brüder (13 und 12 Jahre alt) waren sehr geschäftstüchtig und wollten uns zum Wasserfall bringen – das war ganz nett, da wir so einen Einblick in das lokale Leben und einige Tipps bekommen haben. In St. Vincent und den Grenadinen wird Englisch gesprochen, so dass die Kommunikation problemlos ist.
Da die Nacht ziemlich wellig und laut, deswegen sind wir abends noch weiter nach Cumberland Bay umgezogen. Dort haben wir zwei entspannte Nächte bei ruhigem Wasser und viel Regen verbracht. Geankert wird hier mit Landleine um eine Palme fast direkt am Strand (Leinenlänge < 50m).
Wer jetzt denkt, die Strecke kann trocken und gemütlich mit dem Dinghy überwindet werden, scheitert eventuell auch an der Brandung.
Das nächste Ziel war daher: mehr Sonnenschein! Unser erstes Ziel ist Bequia, allerdings nur kurz zum Einkaufen und Bargeld holen. (Mit Karte kann man hier fast nirgends zahlen und der Umrechnungskurs der Restaurants und Bars, um in € oder US$ bar zu zahlen, weicht um die 20% vom üblichen Wechselkurs ab.)
Anschließend segelten wir weiter nach Maryeau. An dem Traumstrand Salt Whistle Bay war uns zu viel Trubel, so dass wir eine Bucht weiter an einer Boje festgemacht haben.
Am nächsten Tag sind wir dann auf drei verschiedene Wege in die Nachbarbucht gekommen: Luki mit dem SUP, Hannah und Lisa mit dem Dinghi und Elena und Mattis sind zu Fuß gelaufen. Dort haben wir dann einige Stunden verbracht bevor wir uns wieder auf den Rückweg gemacht haben.
Anschließend ging es weiter zum bisheren Höhepunkt nach Tabago Cays, aber dazu mehr im nächsten Blogeintrag 😉
Seit Sonntag Abend sind wir mit Lukas und Elena zu fünft an Bord. Das ist sehr schön, da sich die Aufgaben nun etwas verteilen lassen und dadurch auch mehr Pausen entstehen.
Da wir am Dienstag nochmal in Le Marin wegen dem Generatoranlasser vorbei mussten, haben wir auf dem Rückweg nochmal in Anse Dufour, der Schildkrötenbucht, eine längere Mittagspause gemacht. Direkt nach dem Ankern hat uns eine Schildkröte „Hallo“ gesagt.
Nachdem wir ausgiebig mit verschiedensten Fischen, Krabben, Schlangen und Schildkröten geschnorchelt sind, war der Rückweg zu ELMY etwas weiter zu schwimmen. Der Anker hält in der Bucht leider schlecht, weswegen dieser von unserer ELMY mit der Strömung immer weiter rausgezogen wurde.
Nach Salat und gebratenen, reifen Kochbananen haben wir nach einigen Segelstunden im Dunkeln vor Plage Municipale de Sainte-Anne geankert.
Am nächsten Morgen ankerte der größte Katamaran vom Typ Schoner nach einer Atlantiküberquerung hinter uns. Falls wir Millionär:innen unter unseren Leser:innen haben, die in unter zwei Wochen den Atlantik bequem überqueren möchten, hier der Link zum Chartern: https://www.worldwideluxuryyacht.com/fr/yacht/doucefrance-catamaran-51/
Wir sind wieder in die Bucht nach Le Marin gefahren und schlossen die letzten Erledigungen vor der Überfahrt nach St. Lucia ab. Mano machte aus zwei nicht funktionierenden Anlassern einen Funktionierenden, sodass wir jetzt den Generator sogar ohne Hammer starten können. (Endlich ist diese Trello-Karte auf Done geschoben!)
Elena war sogar motiviert, die Bilgenpumpe auszutauschen. Der Raum, der sich im Schiff zwischen den Bodenbrettern und dem Kiel befindet, wird Bilge genannt. Er ist der tiefste Raum im Schiff und muss gelegentlich ausgepumpt werden. Die Bilgepumpe pumpt das Wasser ab, das in die Bilge hineinfließt und sich dort ansammelt.
Wir hatten zwar eine funktionierende Bilgenpumpe, allerdings musste diese regelmäßig manuell gestartet werden. Eine automatische Bilgenpumpe hat den Vorteil, dass sie selber anspringt, wenn das Wasser in der Bilge steigt und diese erreicht. Wenn wir jetzt die Bilgenpumpe hören, ohne dass es einen Grund dafür gibt, wissen wir, dass irgendwo Wasser reinkommt.
Für die Installation muss auf ELMY ganz tief in den Motorraum geklettert werden, was eine sehr dreckige und warme Angelegenheit ist. Nach ein paar Stromrichtungsverwechselungen funktionieren die Schalter nun auch, wie beschriftet und das Projekt ist auch erfolgreich abgeschlossen.
Neben den letzten Einkäufen mussten wir noch auf Martinique/Frankreich ausklarieren und hatten dann noch 24 Stunden, um deren Gewässer zu verlassen. Wir verbrachten nochmal eine Nacht vor Saint Anne, bevor wir am Mittwoch morgen nach St. Lucia in den Süden lossegelten.
Mit gutem Halbwind surfte ELMY mit eine Höchstgeschwindigkeit von 10,5 Knoten die bis zu drei Meter hohen Wellen ab. Begleitet wurden wir von fliegenden Fischen und deren Jägern, ein paar Vögeln, die im Sturzflug versuchen ihre nächste Mahlzeit zu ergattern.
Zum Mittagessen ankerten wir vor der Rodney Bay Marina und es war endlich Zeit, unsere Wasserbar und Wasserhängematten aufzupumpen.
Nach zwei Stunden kam Mattis zurück und hatte es auch geschafft, uns einzuklarieren, so dass wir fünf zusammen im Wasser den Sonnenuntergang genießen konnten. Richtiges Urlaubsfeeling!
Bis zu dem Moment, als Lisa die Filter der Salzwasserpumpe ausgewechselt hatte und beim Wassermacher kein Salzwasser mehr ankam – aber das ist ein Problem für die Zukunftscrew 😉
Nach leckeren Spätzle mit Pilz-Paprika-Rahmsoße und ein paar stärkeren Regenschauern hissten wir die Flagge, während die Boombox die St. Lucia Nationalhymne abspielte.
Mittlerweile haben wir die wichtigsten ToDos abgehakt und ab heute überwiegt dann hoffentlich der Urlaub.
Zuletzt hat Mano noch eine Spätschicht am Freitag Abend eingelegt, um einiges an unserem Generator zu reparieren und bei der Gelegenheit noch alle Verschleißteile zu tauschen. Leider haben wir noch ein Problem mit dem Anlasser, so dass wir meistens mit dem Hammer nachhelfen müssen (die älteren unter euch kennen das bestimmt noch 😉 )
Unsere Solarzellen produzieren etwa 2.5kWh am Tag. Das reicht locker, um den Grundverbrauch zu decken. Mit dem Generator können wir dann jetzt endlich alle unsere großen Verbraucher nutzen, wie zum Beispiel die Waschmaschine, das Induktionskochfeld (viel besser als Gas!) und den Wassermacher.
Heute sind wir in See gestochen und fahren nach Fort de France, um Elena und Luki einzusammeln. Mit den beiden wollen wir dann für drei Wochen die Inseln südlich von Martinique erkunden.
Übrigens könnt ihr uns via AIS auch im Tracker verfolgen, allerdings wird unsere Position nur im Internet angezeigt, wenn Land in der Nähe ist und wir unterwegs sind – also keine Sorge, wenn wir mal verschwinden!
Am Mittwoch haben wir ELMY aus dem Wasser heben lassen, um noch einige Punkte von der ToDo-Liste zu streichen.
Im Vorfeld hatten wir bereits viel mit den unterschiedlichen Handwerkern geredet und waren uns nicht mehr sicher, ob es überhaupt notwendig ist. Obwohl dann auch noch der Termin zwei mal nach hinten geschoben wurde, sind wir lieber auf Nummer sicher gegangen.
Aus dem Wasser heben
In Le Marin gibt es 2 Kräne, einen bis 80 Tonnen und einen bis 440 Tonnen. Mit unseren etwa 12-14 Tonnen (je nach Tankfüllung und Beladung) sind wir also ein Fliegengewicht für den Kran.
Putzen
Als das Boot noch im Wasser lag, haben wir schon angefangen, den Rumpf von Bewuchs zu befreien. Besonders an den tieferen Stellen ist das aber sehr mühselig.
Noch im Kran hängend haben wir den Kiel von unten abgekratzt.
Später haben wir uns dann noch einen Hochdruckreiniger geliehen, um es noch sauberer zu bekommen. Danach sind wir noch mit einem Schwamm drüber gegangen. Nun ist der Rumpf wieder sauber und wir haben somit eine Chance, diesem zukünftig im Wasser mit einem Schwamm sauber zu halten. Wenn man den grünen Schleim regelmäßig entfernt, setzen sich wohl auch keine Muscheln fest.
Das Antifouling auf unserem Boot ist von Oktober 2022 und noch in Ordnung. Antifoulings sind biozidhaltige Unterwasseranstriche, die den Bewuchs verhindern sollen. In den letzten Jahren hat es erste Fortschritte gegeben, ungiftige Alternativen zu entwickelt. In tropischen Gewässern scheint das aber aktuell noch nicht ausreichend zu sein…
Propeller reinigen und anstreichen
Der Propeller war besonders hartnäckig mit Muscheln bewachsen. Da er aus Bronze ist, konnten wir da etwas aggressiver vorgehen: Eine Mischung aus Schraubenzieher, Spachtel, Essig und Schmirgelpapier hat das meiste nach stundenlanger Arbeit beseitigt. Mit Maschinen ist es etwas schwer, da die Flügel ja in mehrere Richtung gebogen sind – vielleicht ist das aber doch die bessere Lösung.
Ein sauberer Propeller ist besonders wichtig, da er die Manövrierfähigkeit fördert, den Dieselverbrauch senkt und wir auch beim Segeln über die mitdrehende Schraube Strom produzieren. Aus diesen Gründen haben wir auf dem Propeller ein spezielles Antifouling aufgetragen. Da gibt es wohl unterschiedliche Philosophien – wir sind gespannt.
Ob das Antifouling auf dem Propeller bleibt, werden wir sehen, da es schwarz ist.
Auch auf unserer Liste standen die Opferanoden. Da diese am Ruder zwar dreckig waren, aber noch viel Material hatten, haben wir nur die am Propeller ausgetauscht.
Spiel in der Lagerung des Propellerschafts
Vor dem Kauf im März haben wir ein Gutachten machen lassen. Dort wurde das Boot nur kurz aus dem Wasser gehoben und wieder reingesetzt. Dabei ist dem Gutachter etwas Spiel am Propeller aufgefallen und er hat empfohlen die Dichtung zu erneuern, um es zu beseitigen. Nachdem Mattis in der letzten Woche schon mal unter Wasser probierte, den Propeller zu bewegen und es keinen Millimeter geschafft hat, waren wir schon etwas skeptisch, ob das nötig sein wird.
Dieser Verdacht hat sich an Land bestätigt und auch der Spezialist, Yves, der extra gekommen war, um sich das anzuschauen, war der Meinung, dass man hier gar nichts machen muss. Oder wie er sagte „good for me and good for you“.
Rost behandeln
Als letztes auf der Liste standen mehrere kleine Roststellen am Kiel. Auch hier hat sich herausgestellt, dass es an sich überhaupt kein großes Problem darstellt. Trotzdem sind wir auf Nummer sicher gegangen und haben den Großteil gesäubert, abgeschliffen und mit Rostmittel behandelt.
Nach 8 Stunden Wartezeit haben wir die Stellen mit einem Primer vorlackiert und sie dann mit etwas altem Antifouling behandelt, das wir netterweise von Fabrice vor Ort erhalten haben.
Leben an Land
An Land funktionieren unsere Toiletten nicht, da diese mit Seewasser gespült werden und auch Spülen geht nicht, da das Abwasser nur auf den Asphalt tropfen würde. Daher hat es etwas von Campen und auf dem Weg zur Toilette muss man erstmal eine Leiter hinunter klettern. Insgesamt ist die Hitze an Land auch nochmal unangenehmer, da es weniger windig ist, der Asphalt sich mehr erhitzt als das Wasser und wir zur Abkühlung nicht ins Wasser springen können.
Abends haben wir uns darum entschieden, mit dem Dinghy zum neuen Hafen zu fahren und Essen zu gehen.
Die Chance haben wir direkt genutzt, um drei Maschinen Wäsche im Waschsalon um die Ecke zu waschen. Die Cocktails derweil hatten wir uns richtig verdient und sie waren sehr lecker.
An sich war es aber überwiegend deutlich heißer und Mückenreicher als auf dem Wasser. Wir haben uns schnell danach gesehnt, wieder ins Wasser zu können, auch wenn Mattis eine gute Zeit beim Sonnenaufgang hatte.
Und wieder zurück ins Wasser
Etwa 3 Stunden später als angekündigt, ging es dann endlich zurück ins Wasser.
Nachdem wir das Dinghy dann wieder an unseren Davits am Boot festgemacht hatten, sind wir etwas weiter raus zur nächsten Bucht nach Saint Anne gefahren. Die Lust zum Segeln war so groß, dass wir das Vorsegel rausholten, obwohl wir noch nicht 100% segelbereit waren (aber das ist uns ja schon öfters passiert). So sind wir spontan das erste Mal seit Juni richtig gesegelt.
Am Mittwoch Abend kam Lisa mit Bahn, Flugzeug und Bus in Le Marin an. Leider war der Abholsteg am Supermarkt durch Tore mit Stacheln oben drauf versperrt. Deshalb mussten Mattis und ich im Dunkeln einen unbekannten Weg durch die Mangroven fahren, bis wir Lisa an einer anderen Dinghyanlegestelle richtig in die Arme schließen konnten.
Bis März bilden wir drei den WG-Kern und bekommen schönerweise immer wieder Besuch auf unseren Segelabschnitten.
Wir kommen voran, oder?
Noch bevor Lisa kam, hatten wir es geschafft, das Chaos im Salon etwas zu beseitigen: Alles ist einmal durchgespült, die meisten Schränke sind ausgeputzt und die Salonpolsterbezüge sind frisch gewaschen und wieder bezogen.
Dank einem parfümierten Weichspüler riecht das Boot auch immer weniger nach alt – oder ich habe mich einfach daran gewöhnt. Es wird hier jeden Tag etwas gemütlicher und durch kleine Veränderungen auch mehr zu unserem Boot.
Unser Boot hält weitere Überraschung bereit: Nach den ersten Nächten und genauerer Inspektion der achtern Kabine finden wir die große Matratze gar nicht mehr so praktisch. Die alte Matratze ist sehr weich und nicht mehr besonders lecker. Um an die Schränke dahinter oder an den Stauraum darunter zu kommen, muss entweder übers Bett geklettert oder das halb weggebaut werden.
Aus dem einfachen „Wir saugen und putzen mal eben die Kabine aus“ wurde direkt ein neues Projekt: Wir möchten wieder zwei einzelne Matratzen, die rechts und links der Kajüte liegen, wie der ursprüngliche Bau des Bootes es auch vorsah. Dadurch entsteht in der Mitte ein kleiner Gang, über den alles leichter erreicht wird und die Kajüte wirkt deutlich größer. Bilder folgen sicher noch 😉
Falls euch interessiert, wie das Boot vorher aufgeräumt aussah, hier das Verkaufsvideo.
Am Dienstag geht es vermutlich für drei Tage aus dem Wasser, wenn wir eine Person finden, die das Spiel des Propellerschafts beheben kann. Zur Vorbereitung haben wir angefangen das Boot unterm Wasser zu putzen und von Algen, Seepocken und Krebsen zu befreien.
Neue Herausforderungen
Am Donnerstag haben Lisa und ich noch einige Besorgungen an Land gemacht. Auf dem Rückweg sind wir in einen extremen Regenschauer mit starken Böen und hohen Wellen gekommen. Dadurch waren wir und alles in unserem Dinghy pitschnass durch Regen- und Salzwasser.
Da es dann noch weitere 12 Stunden immer wieder stark regnete, hat sich wenigstens das Boot nicht so aufgeheizt und wir konnten abends mit Regenwasser aus Eimern duschen.
Blöderweise haben die Solarzellen dadurch weniger Strom erzeugt, als wir verbraucht haben und wir sind zum ersten Mal unter die angezeigten 40% gefallen. Da wir gestern noch viel gesaugt haben, konnten wir heute Morgen zum ersten Mal sogar die 33% sehen. Heute ist deshalb Strom Sparen angesagt.
Ein kleines Highlight war der Einkauf im Bio-Unverpacktladen. Am nächsten Morgen mussten wir uns einer Achtsamkeitsübung widmen:
Leider hatten wir in unseren Haferflocken einige Rüsselkäfer gefunden. Da alles ja eh schon eingetuppert war, war der Schaden begrenzt. Wir konnten diese sogar wieder zurückgeben. Ein paar verdächtige, aber bisher unauffällige Dosen stehen jetzt für die nächsten 10 Tage im Gefrierschrank. Danach sollten die Käfer maximal noch Zusatzproteine sein.
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Wir versuchen euch auch hier bildlich auf dem Laufenden zu halten – also no fomo 😉 (Akronym für: no fear of missing out; Übersetzung: keine Angst, ihr verpasst nichts)
Wir haben am Montag den neu angefertigten Zulauf abgeholt und noch den Rest gekauft, um den Motor zu reparieren.
Zuerst haben wir den Wärmetauscher von kleinen, korrodierten Teilchen und Salz mit dem Staubsauger und Wasser gereinigt. Danach haben wir ihn wieder zusammen gebaut.
Damit der Salzwasserzu- und ablauf abgedichtet sind und diese mit zwei Schrauben befestigt sind, haben wir Joint Paper verwendet. Das ließ sich passend zuschneiden und dehnt sich aus, wenn es nass wird. Dadurch wird es erst richtig dicht – sehr cool, dass uns das empfohlen wurde (war vorher auch schon drauf, aber wir hatten fälschlicherweise nach Gummidichtungen gesucht).
Nachdem es schon dunkel wurde (~17:30), war Mattis noch motiviert genug, den Wärmetauscher direkt einzubauen. Er hat die Leitungen mit Schellen abgedichtet und nach und nach Kühlwasser nachgefüllt. Da es länger dauerte, bis die Luftblasen aus den Leitungen im Kühlwasserresservoir ankamen, hat er zwischendurch noch die korrodierte Elektronik am Wellengenerator ersetzt.
Um 19:16 war es dann soweit: Wir starten den Motor zum ersten Mal, seit wir hier angekommen sind.
Der Motor läuft, nichts läuft aus, nichts tropft, es hört sich alles normal an. Nachdem wir ihn ein bisschen Laufen lassen haben, haben wir Feierabend gemacht. Es war ein gutes Gefühl, ein größeres Projekt einfach mal ohne weitere unerwarteten Hindernisse abschließen zu können. Zumindest hoffen wir, dass dort in nächster Zeit nicht nochmal etwas Unerwartetes auftritt.
Weiterer Erfolg heute: Unsere Solarzellen haben das obere Ende der Batteriekapazität erreicht. D.h. unsere Prozentanzeige sollte jetzt auch wieder passen und wir können heute gutes Gewissens den kleinen Gefrierschrank anstellen.
Falls ihr Fragen habt, gerne in die Kommentare – diese sind moderiert, d.h. es kann hin und wieder etwas dauern, bis wir sie freigeben können.