Viel Segeln zu den Turks and Caicos

Am Tag nach dem Super Bowl sind wir wieder zurück nach Spanish Town gefahren um auszuklarieren. Danach haben wir auf dem Weg aus den BVIs noch eine kleine Sightseeingtour mit dem Boot gemacht.

„The Baths“ erinnert ein bisschen an die Seychellen

Die Ausfahrt durch die Inseln war recht eng und wir mussten mehrmals relativ knapp halsen. Dabei hatten wir viele schöne Aussichten. Die BVIs sind auf jeden Fall ein Traumziel für einen zukünftigen Segelurlaub!

Noch in der Ausfahrt hat Mattis zum ersten Mal die großen Bäume vorbereitet. Am Nachmittag konnten wir dann die Genua und das Blister setzen.

Zu Groß um ganz aufs Bild zu passen….

Um 23:30 Uhr schlief der Wind dann völlig ein, so dass wir die Segel geborgen haben und den Motor anschalteten. Wenn der Wind einschläft sind die ersten Stunden danach meistens sehr unangenehm, da die Wellen noch da sind, das Boot aber keinerlei Stabilität hat. Zumindest langsam zu Motoren macht das ganze etwas erträglicher. In der Nacht riss dann noch der Griff vom Dinghi ab, an dem wir die Spanngurte zur Sicherung angebracht haben, das haben wir dann erstmal provisorisch gesichert, der Wellengang war zum Glück nicht mehr so stark. Schon länger haben wir mit dem Gedanken gespielt uns ein aufblasbares Dinghi zu kaufen, dass deutlich leichter ist. Jetzt ist die Entscheidung wohl gefallen, da die Liste der notwendigen Reparaturen am Dinghi immer länger wird.

Ansonsten verlief die fünftägige Überfahrt sehr entspannt. Die anhaltende Flaute nutzten wir am Nachmittag und schalteten den (nervigen) Motor aus, um uns bei 7500m Tiefe eine Abkühlung im Meer zu holen.

Weit und breit niemand zu sehen

Danach probierten wir es nochmal mit Segeln und konnten etwa 2kn Fahrt erreichen. Da wir keinen besonderen Stress haben anzukommen reichte uns das und wir genossen die Ruhe. Die nächsten zwei Tage gingen genauso weiter bis irgendwann der Wind wieder auffrischte und wir endlich richtig Fahrt aufs Ziel machten. Die Windvorhersagen für diese Passage waren übrigens über die gesamten 5 Tage (im voraus!) nahezu perfekt.

Am 17.3. sind wir dann morgens in Grand Turk angekommen. Die Einreise war etwas kompliziert, da wir erstmal jemanden finden mussten. Nachdem Mattis an Land nicht erfolgreich war, telefonierte Lisa die Nummern vom Zoll ab, die man so im Internet findet… Da es Samstag war, mussten die Personen dann extra dafür ins Zollbüro kommen. Natürlich kann die Einreise nicht von einer Person gemacht werden sondern es kamen nach und nach erst der Zoll, dann Immigrations und dann jemand von der Gesundheitsbehörde. Den Traumstrand konnten wir leider nicht so genießen, da wir von Mosquitos völlig zerstochen wurden, daher verbrachten wir den Rest des Tages auf dem Boot und erholten uns von der Überfahrt.

Auf dem Weg zurück zum Dinghi

Am nächsten Tag fuhren wir zunächst einige Meilen nach Norden. Für unsere Weiterfahrt zu unserem nächsten Ziel gab es nur ein kleines Wetterfenster, außerdem wollten wir an dem Riff im Hellen ankommen, so dass wir uns entschieden 1-2 Stunden vor Sonnenuntergang loszufahren. Bis dahin gab es noch eine ToDo-Liste abzuarbeiten! Hannah ging Einkaufen, Lisa und Mattis kümmerten sich um den ersten Ölwechsel für den neuen Motor, der durch die paar Stunden Motoren auf der Überfahrt jetzt überfällig war. (da sich mögliche Verunreinigungen im Motoröl sammeln ist der erste Ölwechsel bei neuen Motoren oft sehr früh, in unseren Fall nach 50 Motorstunden). Außerdem wagten wir nochmal einen Versuch, den Schwarzwassertank abzudichten. Wir kamen einen Schritt weiter, aber 100% dicht ist er immer noch nicht. Die Tests machen wir natürlich nur mit Meerwasser 😉

„Pünktlich“ zum Sonnenuntergang legten wir dann ab und hatten eine angenehme Überfahrt nach Provenciales (überlichweise Provo). Dort kamen wir gegen Mittag am Sellars Cut an. Dies ist eine Lücke in den vorgelagerten Riffen. Die Einfahrt war sehr schwierig, den Teil zwischen den Riffen konnten wir mit GPS und Ausschau sehr gut meistern, im weiteren Verlauf wurde es dann aber immer flacher. Daher entschieden wir uns, etwas weiter außerhalb als geplant zu ankern.

Wir stehen am Bug und halten Ausschau

Da wir die Riffe bereits passiert hatten sind wir dort gut geschützt vor den gröbsten Wellen.

Die Wellen brechen am Riff

Von dort aus fuhren wir mit dem Dinghi zum Smith’s Reef, einem wirklich schönen Korallenriff, das man auch gut von Land erreichen kann. Dieses Riff wird auch von den vielen Ausflugsbooten umfahren und ist in einem vergleichsweise guten Zustand. Den Eindruck hatten wir bei den umliegenden leider nicht so.

Schnorcheln am Smith‘s Reef

Natürlich haben wir auch mal wieder am Schwarzwassertank gebastelt und den nächsten Versuch gestartet. Die Unterseite ist mittlerweile dicht, am Deckel kommen allerdings noch einige Tropfen Wasser raus, wenn man den Tank überbefüllt. Das wollen wir noch besser machen, nicht nur für den Fall, dass der Tank überfüllt ist, sondern auch, da diese Stellen potenziell Gerüche ins innere des Bootes lassen.

Am nächsten Tag haben wir dann schon wieder ausklariert und machten uns am folgenden Morgen zum Sonnenaufgang auf den Weg zu den Bahamas….

British Virgin Islands (BVIs)

Aufgrund der Wind und Wettervorhersagen entschieden wir uns die 90 Meilen zu den BVIs hauptsächlich nachts zu segeln, um zusätzlich auch bei Tageslicht anzukommen.

In unbekannten flacheren Gewässern versuchen wir möglichst im Hellen anzukommen, da wir dann besser den Boden und mögliche Untiefen, Steine und Korallenköpfe erkennen können.

Die Überfahrt war mit 2 Meter hohen Wellen nicht die Ruhigste, dafür kamen wir zügig vorwärts und waren am Morgen dann auf der Insel Virgin Gorda angekommen. Bevor wir das Prozedere des Einklarierens starteten, wollten wir uns noch etwas ausruhen und holten etwas Schlaf nach.

Gegen Mittag brachen wir mit unserem Dinghi auf. An dem Steg, an dem man eigentlich halten sollte konnten wir allerdings nicht anlegen, da dieser zu hoch und viel zu wellig war. Also fuhren wir in die kleine Marina, die von den Wellen geschützt war und parkten unser kleines Beiboot dort, auch wenn das wohl so nicht erlaubt ist, bevor man offiziell in das Land eingereist ist.

Beim Customs und Immigration Office wurden wir dann zunächst ermahnt, warum wir uns nicht direkt nach Ankunft angemeldet haben. Es blieb bei einer Ermahnung und nach dem üblichen Verlauf waren wir nun auch legal auf den BVIs angekommen.

Nach einem Halt bei einem Restaurant mit einem sehr leckeren Essen kamen wir gegen 16 Uhr wieder an unseren Boot an. Da der Wind etwas zugenommen hatte und genau in die Bucht reinbließ wurde es zunehmen welliger und der Einstieg vom Dinghi ins Boot etwas erschwert. Besonders Lisa hat da wohl etwas länger für gebraucht. 😉

Da noch 1 1/2 Stunden Zeit bis zum Sonnenuntergang waren, entschieden wir uns noch in eine andere Bucht zu fahren um etwas geschützter zu sein.

Wir verlassen die unruhige Bucht und unser Dinghi darf auch mal etwas die Wellen reiten.

Der Plan ging auf und von nun an waren die BVIs wirklich ein Traum. Wir hielten uns 3 Tage im Norden von Virgin Gorda auf, wo es wunderschön war.

Ankern mit dem Dinghi zum Schnorcheln

In der Leverick Bay konnten wir sehr entspannt tanken, einkaufen und am letzten Abend noch den Super Bowl schauen.

Sonnenuntergang gegenüber der Leverick Bay
Super Bowl schauen in der Hotelbar

Bootsarbeiten in St. Martin mit vielen Bildern

In St. Martin haben wir noch eine Woche verbracht, um während der Zeit noch einige Arbeiten am Boot durchzuführen.

Street Art auf den French West Indies

Wartung der Rettungsinsel

St. Martin war der erste Ort wo man unsere Rettungsinsel von Lazizas warten lassen kann. Das muss regelmäßig gemacht werden, um abgelaufene Artikel zu ersetzen und den Zustand zu kontrollieren.

Der Weg zur Wartung war etwas beschwerlich, aber wir haben ja eine (etwas zu kleine) Sackkarre…

Den Laden betreibt Anke, eine super engagierte und nette Frau, die auch Kapitänin bei der örtlichen Seenotrettung ist. Wir durften beim auspacken dableiben, um uns die aufgepustete Rettungsinsel anzuschauen und haben noch viele wertvolle Tipps bekommen.

Unsere aufgepumpte Rettungsinsel

Fäkalientank

Da in den meisten Ländern der Welt keine Fäkalien in Küstennähe ins Wasser geleitet werden darf, gibt es Tanks, die das sogenannte Schwarzwasser auffangen. Später auf See kann es durch öffnen der Ventile abgelassen werden (an einigen Orten auch abpumpen, z.B. auf größeren Seen).

Unser Boot ist von 1981, damals war das noch kein Thema und für so alte Boote gibt es auch Ausnahmeregelungen. In der Karibik interessiert das auch niemanden. Da wir allerdings bald in die USA wollen, müssen wir einen Tank nachrüsten.

So ein Tank hat übrigens auch Nachteile, er braucht Platz, kann verstopfen und ist ein Nährboden für Bakterien. Daher werden wir das nur in die vordere der beiden Toiletten an Bord machen.

Der Einbau in Fotos

Beim Einbau sind verschiedene Punkte zu beachten:

  • Das Tankvolumen ist entscheidend: Groß genug, um die Ausscheidungen der Crew für ein paar Tage zu halten.
  • Die Form des Tankes muss abgewägt werden: In dem Bad sollte Duschen und Klogang noch bequem möglich sein. Also kann der Tank nicht riesig sein oder jede Form annehmen.
  • Platzierung und Stabilität: Wo können die Anschlüsse angebracht werden und wie können wir sicherstellen, dass der volle Tank bei den starken Bewegungen des Bootes in alle Richtungen nicht verrutscht?
  • Preis: Maßgeschneiderte Tanks sind teuer, brauchen Zeit zur Anfertigung und wir können das hier eh nicht perfekt ausmessen.

Da Budget Marine (Hannahs neuer Lieblingsladen) einen Tank im Lager hatte, der vom Volumen passt (88l), preislich annehmbar und von der Form einsetzbar war, fiel die Entscheidung schnell. Fun Fact: Tank und der obere Anschluss sind von Vetus – drückt uns die Daumen, dass das besser läuft als mit unserem alten Motor.

Mattis schafft Platz für den Tank
Regal fertig ausgeschnitten: der weiße Schlauch ist der Zulauf vom Klo; der Handschuh bedeckt aktuell das Seeventil, den Auslass

Wo und wie wir ihn einbauen, das wurde beim Einbau ausgetüfftelt. Unsere Messmöglichkeiten waren nicht präzise genug, um alle zu verschraubenden Leitungsteile, die krummen Wände und deren Dicken genau zu bestimmen. Statt wie erhofft hochkant rein zu passen, musste er dann doch wegen wenigen fehlenden Zentimetern in der Höhe quer eingebaut werden.

Der Tank wird präpariert: oberes Loch

Der Tank benötigt verschiedene Zu- und Abläufe:

  • Fäkalienzulauf vom Klo, bestenfalls oben angebracht
  • Ablauf zum Seeventil, bestenfalls an der tiefsten Stelle
  • Permanent offene Entlüftung nach außen, bei uns an die Backbordaußenwand
  • Extraction Hole zum Abpumpen:
    • Es gibt Gewässer, in denen es nicht erlaubt ist, die Fäkalien einfach ins Wasser zu lassen (z.B. in Holland). Dort gibt es an Tankstellen und Häfen die Möglichkeit, diese von oben „aussaugen“ zu lassen. Dafür benötigt der Tank einen Zugang, der im Tank den Boden erreicht. Dafür haben wir ein PVC-Rohr im Tank eingebaut.
    • Fall 2: Der Tank ist verstopft und muss abgepumpt werden.
Oberes Loch von links nach rechts: ½“ Anschluss für Belüftung, 1½“ Anschluss für Fäkalienzulauf, 1½“ Anschluss zum Abpumpen
Schritt 1 für Extraction Hole
Löcher in die Außenwände zu Bohren ist spannend
Erstaunlich dick, so ein Deck
Außendurchlass zum Abpumpen
Tank ist eingebaut. Aber ist er auch dicht?

Andere Projekte

Natürlich gab es noch viel mehr auf der Liste…

Wie bereits im letzten Blogeintrag angesprochen, funktionierte unsere elektrische Ankerwinsch nicht mehr. Der Verdacht mit der defekten Sicherung hat sich bestätigt und ein Austausch hat geholfen. Dabei handelt es sich nicht um eine Sicherung, die durchbrennt (Engl. fuse) – so welche sind günstige Ersatzteile, die wir an Bord haben – sondern um so genannte Circuit Breaker, die man wieder rein machen kann, wenn sie raus springen. (So wie man das von Zuhause kennt). Für hohe Stromstärken und Gleichstrom ist sowas etwas aufwändiger.

Nachdem unsere automatische Bilgenpumpe in Antigua kaputt gegangen ist, haben wir in St. Martin eine neue gekauft und eingebaut.

Dann fehlten uns beim Einbau der Segel noch ein paar Kugeln in den Mastrutschern. Inzwischen sind alle aufgefüllt und repariert und wir können jetzt ohne Probleme beide Segel ausreffen.

Desweiteren haben wir die guten Marineläden noch genutzt, um einige Dinge zu kaufen: Eine neue Leine für die Dirk, Motoröl für den bald anstehenden Ölwechsel, Wartungsteile für den Dinghimotor und mehrere Dieselfilter als Reserve.

Ausblick unseres „Stammlokals“ bei Budget Marine mit verhältnismäßig vielen und guten vegetarischen Optionen

Ab und zu haben wir uns aber auch mal eine Pause gegönnt und sind zum Beispiel zum Football gucken an die andere Seite der Lagune gefahren.

Klassisches Footballmenü während der Happy Hour

Nach einer Woche waren die Projekte zwar noch nicht abgeschlossen, aber wir hatten alle Teile besorgt und waren soweit vorbereitet, um uns von Saint Martin verabschieden zu können und Richtung British Virgin Islands aufzubrechen.

St. Barths bis Saint Martin

Der unruhige Ankerplatz vor Gustavia

Auf St. Barths haben wir uns die Stadt Gustavia angeschaut und wollten eigentlich zum Schnorcheln auf die andere Seite der Insel mit dem Taxi. Nachdem wir mehrere Taxifahrer:innen vergeblich versucht haben anzurufen, hat uns einer schließlich stark davon abgeraten, da dort die Wellen zu hoch sind und man da grad nicht viel sehen würde. Stattdessen empfahl er uns den Shell Beach, der zu Fuß erreichbar war.

Shell Beach in St. Barths

Hier haben Hannah und Darius beim Schnorcheln unter anderem einen Oktopus gesehen und eine Weile beobachtet.

Oktopus bei Shell Beach, findest du ihn?
Oktopus, hier besser erkennbar, da veränderte Hautfarbe

Am nächsten Tag wollten wir, bei immer noch ziemlich starkem Wind und recht unruhigen Bedingungen, eine Bucht weiter nördlich ansteuern, in der Hoffnung, dass wir dort etwas besser schlafen können und vielleicht auch nochmal etwas schwimmen und schnorcheln können.

Nachdem der Anker gehoben war, stellte Mattis fest, dass er ziemlich eng angezogen war und wollte etwas Kette geben, um ihn ein Stück zu lösen. Leider bewegte die sich keinen Millimeter mehr. Weder rein noch raus. Mit dem Magnetschalter zum runterlassen hatten wir bereits zuvor schon so unsere Probleme, die man mit leichtem gegenhämmern immer lösen konnte.

Diesmal nicht. Daher die Vermutung: Die Sicherung ist kaputt. Glücklicherweise gab es in der anderen Bucht Bojen zum festmachen, so dass wir den Anker hier nicht benötigten.

Da es dort dann leider die meiste Zeit geregnet hat, verbrachten wir den Tag mit chillen, lesen und spielen.

Daniel ist der Captain (beim Spiel ‚die Crew‘ ;))

Die Wettervorhersage für die Überfahrt nach Saint Martin am Donnerstag versprach mal wieder viel Wind und Welle. Nachdem wir alle Segel gerefft gesetzt hatten erreichten wir trotzdem eine so starke Krängung (über 40 Grad), dass wir schnell entschieden das hintere Segel, also das Besan, wieder runterzuholen. Von da an war es eine zweistündige windige Überfahrt bis an die Nordspitze von Saint Martin.

Nach einer weiteren deutlich entspannteren Stunde mit Raumwind an der Westseite runter, kamen wir in der Marigot Bay an.

Dort suchten wir einen geeigneten Platz zum Ankern in dem Wissen, dass wir den Anker nur einmal per Hand ablassen können und ihn dann vorerst nicht mehr wieder hochbekommen.

Außerdem werden wir eine Weile hier sein, da Darius und Daniel samstags von hier zurück nach Hause fliegen und wir für Montag und Dienstag einen Termin zur Wartung unserer Rettungsinsel haben.

Da Saint Martin gut ausgestattet mit Bootsläden ist, bietet es auch noch die Chance weitere Projekte anzugehen.

Am Tag vor Darius’ und Daniel‘s Rückflug haben wir noch einen längeren Ausflug mit dem Dinghi durch die Lagune zum niederländischen Teil der Insel gemacht.

Ein voll besetztes Dinghi

Dort haben wir das Dinghi in einer Marina abgestellt und sind einige Kilometer zu einem Strand vor dem Flughafen gelaufen. Hier sammeln sich viele Touristen um spektakuläre Fotos zu machen.

Ein spektakuläres Video hat Mattis von Daniel gemacht.

Da der Rückweg mit dem Dinghi zu fünft sehr lange dauert und die Bedingungen sehr wellig, windig und damit nass waren, sind Daniel und Mattis alleine mit dem Dinghi zurück gefahren und die anderen drei nahmen ein Taxi. Die Rückfahrt mit dem Dinghi war sehr nass und ruppig, hat aber auch viel Spaß gemacht 😉

Eine Fahrt mit dem Dinghi kann auch Sport sein!

Samstag haben wir dann Daniel und Darius zum Flughafen gebracht und die Stammcrew ist wieder zu dritt.

Antigua bis Saint Barthèlemy

Tug Assistance N°3

Nachdem Daniel und Hannah am Morgen die Einkäufe erledigt hatten ging die Reise weiter. Plan war mit zwei Stopps von Jolly Harbour an der Südseite der Insel entlang zur Ostküste zu gelangen, wo es sehr schöne Schnorchelplätze bei den Atlantikriffen gibt. Daher war das erste Ziel die Carlisle Bay im Süden der Insel.

Da der Wind in der Karibik die meiste Zeit aus Osten kommt, bedeutete dies gegen den Wind und gegen zwei Meter hohe Wellen unter Motor fahren. Als wir nach ca. 45 Minuten an der Südwestspitze von Antigua ankamen, bemerkte Hannah, dass die Geräusche aus dem Motorraum komisch waren, als stände Wasser bis über den Propellerschaft.

Nach einem kurzen Blick war klar: Die Bilgenpumpe hatte das Wasser aus der Waschmaschine am Vortag nicht abgepumpt und wir stoppten den Motor. Mit gesetztem Großsegel trieben wir mit der Strömung mit ungefähr einem Knoten gen Westen, während Mattis die automatische Bilgenpumpe gegen unsere alte, manuelle tauschte. Mit dieser konnten wir die Bilge dann leer pumpen und weiter fahren.

Nach zwei Stunden unter Motor erreichten wir dann die traumhaft schöne Bucht von Carlisle Bay. Dort war das Wasser zwar etwas trüb, aber trotzdem konnte man die ein oder anderen Lebewesen unter Wasser bestaunen und auch über Wasser zeigten sich jede Menge Pelikane.

Carlisle Bay: Panoramabild der Bucht vom Boot aus

Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg weiter Richtung Osten mit dem Ziel Freeman‘s Bay. Wir hoben den Anker und motorten aus der Bucht. Als wir die hohen Wellen erreicht hatten und gegenan fuhren, streikte jedoch unser Motor.

Die Drehzahl sank unerwartet auf 1000 rpm und erneut mussten wir den Motor stoppen. Wir starteten ihn wieder und nach 2 Minuten trat das gleiche Problem auf. Auch rückwärts fahren sollte nicht die Lösung sein. Somit stand schnell fest: Wir setzen das Vorsegel und segeln zurück in die Bucht. Wir sind mittlerweile so routiniert bei Ausfällen des Motors, dass keinerlei Panik oder auch irgendwelche Aufregung in Form von Stress zu spüren war. Unter Segel ankerten wir etwas außerhalb und begannen mit der Problemsuche.

Erste Vermutung: Der Propeller könnte blockiert sein. Dazu sprang Darius ins Wasser und tauchte den Propeller ab, jedoch war nichts zu sehen: Wir hatten keine Leinen oder Fischernetze mit dem Propeller eingesammelt. Es sah alles gut aus.

Also schauten wir uns die Dieselfilter an und entschieden, den Vorfilter in jedem Fall auszutauschen. Nach jeweils zwei Versuchen von Mattis und Lisa war es auch endlich geschafft, dass er nicht mehr leckte. Leider half auch das nicht richtig weiter und da es inzwischen schon Abend war, entschieden wir uns eine Nacht darüber zu schlafen.

Am nächsten Morgen, es war mittlerweile Freitag, kontaktierten wir einen Mechaniker in Jolly Harbour, der uns anbot zu helfen. Wir sollten nur dort hin segeln und man müsste uns dann etwas weiter rein noch abschleppen. Also wieder zurück dorthin wo wir herkamen, dieses Mal unter Segel und mit sehr guten Windbedingungen.

Erneut werden wir abgeschleppt.

Nach einem etwas abenteuerlichen Abschleppservice (beinahe Kollision mit einem anderen Boot und aufsetzen am Steg aufgrund der Tide vor Ort), kam der Mechaniker an Board. Er lobte unseren Filterwechsel und entlüftete das System komplett. Das hatten wir anscheinend nicht richtig gemacht.

Danach lief der Motor wieder einwandfrei. Wie wir, war er nicht besonders glücklich damit, da dies bedeutete, dass etwas mit unserem Dieseltank nicht in Ordnung ist: Sehr wahrscheinlich ist dieser verschmutzt und die Leitungen dadurch verstopft.

Da dies aber ein zu großes Projekt ist, empfahl er uns eine Notfalllösung parat zu haben. Um kurzfristig den Motor wieder zum Laufen zu bringen, haben wir jetzt einen vollen 20 Liter Dieselkanister als Zweittank mit neuem, sauberem Diesel. Mit Hilfe von extra Dieselleitungen können wir unseren Dieseltank damit umgehen.

Im Notfall kann der Motor damit um die 4 Stunden laufen, das reicht für mehrere Male Ankern, im Hafen manövern oder Ablegen. Seit wir diesen Workaround parat haben, mussten wir ihn glücklicherweise nicht einsetzen, da der Motor keine Probleme mehr gemacht hat.

Endlich wieder Segeln

Am nächsten Tag machten wir uns also wieder auf den Weg, um irgendwie die Ostküste zu erreichen. Da der Wind weiter südlich vorhergesagt war, hatten wir Hoffnung an der Südküste entlang segeln zu können. Wir wollten es diesmal vermeiden in den hohen Wellen den Motor zu starten. Angekommen an der Südseite war allerdings nach einer Weile klar, dass es doch nicht so einfach werden würde und wir entschieden uns umzukehren und an der Westseite von Antigua zu bleiben. Wie steuerten eine Bucht nördlich von Jolly Harbour an und verbuchten den Tag als schönen Segelausflug.

Aufgrund der Wettervorhersage mit angekündigten Windböen von mehr als 30 Knoten ab Dienstag, entschieden wir uns die Überfahrt nach Saint Barthèlemy (St. Barths) definitiv für Montag festzulegen. Am Sonntag fuhren wir noch eine nahe gelegene Bucht an, in der ein großes Wrack von 1905 zu sehen ist.

Tauchen am Wrack

Das war wirklich sehr beeindruckend, da es nur sehr knapp unter Wasser liegt und inzwischen als künstliches Riff mit vielen tropische Fischarten ein Schnorchelparadies ist. Einer der abgebrochenen drei Masten ragt sogar noch etwas über die Wasseroberfläche hinaus und auch sonst gibt es vieles zu entdecken. Leider hatte Mattis sich mittlerweile so erkältet, dass er auf ELMY die tolle Bucht nur über Wasser bestaunen konnte.

Am letzten Abend auf Antigua sind wir Essen gegangen

Die Überfahrt nach St. Barths verlief wie erwartet sehr schnell mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von mehr als sechs Knoten. An die hohen Wellen und die andauernde Krängung bei Halbwind hatte man sich irgendwann gewöhnt.

Daniel hatte viel Freude am Steuern

Gegen 21:30 Uhr erreichten wir dann Gustavia. Die Bucht war voll von Booten jeglicher Art: Kreuzfahrtschiffe, Luxusyachten, Segelboote etc. Viele Boote waren außerdem nicht gut beleuchtet und die Ankerplatzsuche daher unangenehm stressig. Schließlich fanden wir einen Platz, der aufgrund des starken Windes jedoch nicht besonders ruhig war.

Was macht man so auf St. Barths, welche Probleme und Aufgaben stellen sich uns als nächstes, und wird der Wind auch mal weniger? Das erfahrt ihr dann im nächsten Eintrag 🙂

Und los geht’s (Klappe die Dritte)

Inzwischen sind gute zwei Wochen vergangen, seit wir euch über den Stand unserer ELMY auf dem Laufenden gehalten haben. Da uns immer mehr Nachfragen erreichen, wird es wohl wieder Zeit, dass wir das nachholen.

Zurück in Le Marin

Lisa und ich hatten tolle Tage vor St. Anne in unseren Hängematten, mit nichts dringendem zu erledigen außer das gute Wetter und die schöne Aussicht zu genießen.

Am 2.1. holten uns unsere beiden Mechaniker ab. Sie machten ihre beiden Dinghys an je einer Seite fest und auf einmal fuhr ELMY, dank zwei Außenbordmotoren, wieder in die Bucht nach Le Marin.

ELMY bei der Fahrt zurück nach Le Marin
Abschleppen mit Metalldinghy benötigt einige Fender

Die nächsten Tage verbrachten wir am Haus- und Werkstattboot von Didier. Er hat mit seiner Partnerin Carol das ganze Boot umgestaltet und saniert. Auf dem oberen Deck ist eine schöne große Bar, die dem Namen des Bootes alle Ehre macht: Open Bar. Kaltes Bier steht hier immer bereit und spätestens zum Feierabend läuft auf dem 60 Zoll Fernseher auch eine gute YouTube Playlist gemixt aus Hits von den 80ern, 90ern und dem besten von heute 😉

Haus- und Werkstattboot Open Bar

ELMY war an Backbord festgemacht, sodass der Kran am Heck den alten Motor aus unserem Motorraum heraus- und den neuen reinheben konnte.

Alter Motor wird rausgehoben
Neuer Motor schwebt überm Boot

Damit der neue Motor im Motorraum befestigt werden konnte, wurde eine maßgeschneiderte Befestigung aus Metall bestellt. Auf diese mussten wir leider mehrere Tage warten, ohne dass es am Einbau voran ging.

Am Freitag Mittag war das Teil endlich soweit und abends kam Mattis zurück. Wir hatten noch die Hoffnung, am Samstag loszukommen, aber die Mechaniker waren erst abends fertig. Daher sind wir erst am Sonntag weiter in den Norden motort.

Los geht’s – oder?

Übernachtet haben wir in in einer Bucht gegenüber von Fort-de-France, um am nächsten Tag weiter zu segeln. Beim Ankern bemerkten wir starke Schläge beim Vorwärtsfahren. Außerdem hatte Mattis ziemliche Ohrenschmerzen und benötigte einen Arzt. Wir segelten also am nächsten Morgen dafür kurz rüber nach Fort-de-France.

Als wir zum Ankern den Motor anmachten, stellten wir fest, dass kein Salzwasser aus dem Auspuff kam. Das ist immer ein schlechtes Zeichen und deutet darauf hin, dass der Kühlwasserkreislauf mit Salzwasser nicht richtig funktioniert. Als der Motor sich dann hörbar mit dem Überhitzungsalarm meldete, schalteten wir diesen aus.

Wir mussten also wieder unter Segel ankern. Die Bucht war schon recht voll und der Wind kam ungeschickt direkt von dort auf uns zu. Spontan ließen Mattis und ich unser Dinghy ab und montierten unseren 18-PS Motor während Lisa versuchte, alles im Blick zu behalten: Wo treiben wir hin, wie viel Abstand haben wir noch zum Kreuzfahrtschiffsdock und deren Betonklötze im Wasser und wann kommen die großen Wellen der rasanten Fähre.

Wir schafften es und befestigten das Dinghy an Steuerbord mit genug Fendern, damit die Boote nicht aneinander schlugen. Mattis war nun unser neuer Antrieb und verschaffte uns genug Vortrieb, dass Lisa eine Stelle zum Ankern ansteuern konnte.

Wir fahren mit Dinghy als Motor zum Ankerplatz

Nachdem wir geankert hatten, fuhr Mattis an Land zum Arzt. Es war allerdings nicht so einfach einen HNO-Arzt zu finden, deswegen musste das Projekt erstmal warten.

Währenddessen tauschten Lisa und Hannah den Impeller aus und testeten diesen erfolgreich. Allerdings stellten wir dann auch fest, dass es immer wieder am Propellerschaft leicht tropfte.

Kaputter Impeller

Wir wollten nicht darauf vertrauen, dass der neue Impeller das Problem löst, da der andere auch neu war und konnten die Tropfen ebenfalls nicht ignorieren, da uns Didier per Ferndiagnose auch nicht weiterhelfen konnte. Wir mussten also zurück nach Le Marin segeln.

Wir segelten die meiste Zeit, da wir den Motor kurz vor Le Marin nutzen wollten, da dort der Wind immer sehr ungünstig direkt von vorne kommt, sodass viel gekreuzt werden muss. Als wir kurz vor der Bucht um 01:30 Uhr den Motor starteten kam leider wieder kein Kühlwasser. Dadurch verzögerte sich unsere Ankunft um weitere 2 Stunden bis wir dann um 03:30 Uhr morgens unter Segel vor St. Anne ankerten.

Nach ein paar Stunden Schlaf kamen um 10 Uhr Didier und Ralf zu uns und checkten den Kühlwasserkreislauf durch. Sie bauten eine neue Salzwasserpumpe ein. Danach funktionierte es auch wieder. Um das mit dem Propeller und dem Schlagen beim Vorwärtsfahren genauer zu überprüfen, sollten wir nochmal bei ihm anlegen.

Wir fuhren, angetrieben von unserem Motor, zu Didiers Boot und stellten fest, dass immer wieder schwallartig Wasser in den Motorraum floss. Beim Anlegen machte das Getriebe auch wieder sehr laute Geräusche, die auch Didier komisch fand. Direkt wurde alles wieder auseinander genommen.

Dabei stellten sich gleich mehrere Sachen heraus:

  • Die speziell angefertigte Motorhalterung hatte nicht die vorgesehenen Verstrebungen und war daher sehr instabil – das musste nachgebessert werden.
  • Unser Getriebe passt doch nicht ganz auf den Motor, weswegen die lauten Schläge entstanden. Wir mussten also ein neues Getriebe passend zu unserem Motor und zu unserem Propeller kaufen. (Dank Volvomotor war das kein Problem, ein passendes zu bekommen.)
  • Wir benötigen eine neue Dichtung für den Propellerschaft.

Parallel ist Mattis diesmal in Le Marin mit dem Beiboot zum Krankenhaus gefahren und wurde dort – im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten – behandelt. Es handelte sich um eine bakterielle Infektion die sich mit lokalen Antibiotikatropfen behandeln lässt.

Alles in allem lagen wir nochmal eine Nacht dort, bis wir Mittwoch Nachmittag erneut ausklarierten und aufbrachen. Wir testeten vor St. Anne unseren Motor und das neue Getriebe und kalibrierten unseren zweiten Autopiloten. Dann ankerten wir gemütlich unter Motor, um noch eine Nacht gut zu schlafen, bevor wir am Donnerstag früh zu Darius aufbrachen.

Jetzt geht’s wirklich los, auf nach Guadeloupe

Darius war schon eine Woche vorher auf Guadeloupe gelandet und war inzwischen in einer Unterkunft auf Terre-de-Haut. Wir verbrachten also nur eine Nacht unter gelber Flagge vor Dominica, um am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang weiter zu segeln. (Gelbe Flagge bedeutet, dass wir in Gewässern eines Landes unterwegs sind, aber nicht einklariert sind. Damit können wir uns i.d.R. 24 Stunden in diesen Gewässern aufhalten, um durchzufahren oder einzureisen)

Übernachtungsplatz vor Dominica

Während wir die Küste von Dominica entlang segelten, hielten wir gehörig Ausschau nach Walen. Sowohl Buckelwale als auch Pottwale leben mit vielen Delfinen und anderen weniger häufig vorkommenden Walarten vor dieser schönen Insel, deren Regierung inzwischen ein großes Naturschutzgebiet auf deren karibischer Küstenseite geplant hat. (Vermutlich weniger zum Schutz der Tiere aus Tierliebe und eher weil es die größte Touristenattraktion der Insel ist.) Leider hatten wir kein Glück beim Erspähen von Meeressäugetieren.

Freitag Nachmittag hatten wir endlich Darius erreicht. Wir machten uns mit funktionierendem Motor einfach an einer Boje fest. Abends gingen wir noch auf Terre-de-Haut spazieren und lecker essen.

Nachdem wir am nächsten Morgen einklariert und Darius an Bord willkommen geheißen hatten, segelten wir die Ostküste der Hauptinsel entlang. Wir genossen die Leichtigkeit, auf einem Segelboot zu reisen und zu leben, das einen funktionierenden Motor und Generator hat. Wir beobachteten viele verschiedene bunte Fische, eine Wasserschlange und eine kleine Schildkröte beim Schnorcheln und Braunpelikane im Sonnenuntergang.

Crewfoto vor Guadeloupe bei Sonnenuntergang

Ankunft auf Antigua

Daniel hatte inzwischen seinen Flug umgebucht. Es war ursprünglich geplant, dass wir ihn in St. Kitts und Nevis einsammeln, nachdem wir mit Darius schon auf Antigua waren. Jetzt hatten wir eine Woche Verzug und beschlossen, dass wir nur eine der Inselgruppen ansteuern können. Antigua und Barbuda sahen noch etwas schöner aus als St. Kitts und Nevis (und hatte die sicherere Mordstatistiken nur 5 statt 50 Morde pro 100.000 Einwohner pro Jahr).

Wir verließen am Montag Guadeloupe und setzten die Segeln auf Halbwind, während wir nach Antigua übersetzten. Zwischen den Inseln herrscht der Atlantik Wind und seine Wellen. Das bedeutet teilweise Böen mit Stärken bis zu 20-25 Knoten und Wellen bis zu 2,5 Meter Höhe, in den unterschiedlichsten Frequenzen.

Segeln kann so entspannend sein

ELMYs Centercockpit mit dem großen Dodger gewährt neben erhöhter Sicherheit auch erheblich mehr Komfort. Während auf einem Regattaboot, wie unserem Vereinsboot Askew, alle im Cockpit schon Rettungswesten und Lifebelts anhätten und jede zweite Welle alles nassmachen würde, chillten wir auch noch gemütlich bei 30 Grad Krängung. Nur die hinteren Sitzplätze im Cockpit wurde alle 20 Minuten von einem Schwall einer besonders großen Welle erwischt. Lifebelt und Rettungsweste ziehen wir an, wenn wir das Cockpit verlassen, um z.B. das Segel zu reffen.

Sonnenuntergang auf See

So erreichten wir am Montag spätabends die Bucht vor Jolly Habour. Da um Antigua der Meeresboden sehr flach abfällt mit vielen großen Steine und kleinen Riffe drin, die durch Hurricanes immer wieder versetzt werden, vertrauten wir nicht ganz auf die Karte und ankerten im Dunkeln relativ weit draußen bei 3m Tiefe (unser Boot hat 1,90m Tiefgang). Aufgewacht sind wir dann umgeben von wunderschönem helltürkisenen Meer.

Wir hatten gehört, dass es teils hohe Strafen gibt, wenn die Prozedur zum einklarieren beim Zoll und im Immigration Office nicht genau eingehalten wird. Daher befolgten wir alle Regeln genau: Niemand außer dem Skipper verlässt das Schiff (nicht mal zum Baden oder einmal ums Boot schwimmen) und nur der Skipper geht an Land und direkt zur Kapitanerie und den Behörden. Am Ende war das Einklarieren zwar etwas bürokratisch, aber wenn man sich an die Regeln hält auch kein großes Thema.

Seit gestern sind wir nun wieder zu fünft an Bord. Bei Daniel hat trotz Flugverspätungen in Paris alles geklappt und wir konnten ihn abends auf ELMY begrüßen. Gerade steuern wir eine der schönen Schnorchelbuchten an – dort soll es sogar Seepferdchen zu bestaunen geben.

Eine Woche Landurlaub in Guadeloupe

Wie im letzten Blogeintrag beschrieben sind Jenny und ich (Mattis) am Freitag (29.12.) nach Guadeloupe geflogen, damit Jenny‘s Urlaub nicht zu sehr von dem kaputten Motor geprägt ist. Außerdem geht heute auch Jenny‘s Flug zurück von Guadeloupe nach Paris….

Unser kleiner Flieger

Am ersten Tag haben wir es ruhig angehen lassen und die Gegend unsere Ferienwohnung erkundet. Unsere Ferienwohnung liegt in der Nähe der Stadt Basse-Terre auf der gleichnamigem Inselhälfte.

Der Leuchtturm an der Südspitze von Guadeloupe, Vieux-Fort

La Soufrière

So wie die meisten Vulkane in der Karibik heißt auch der auf Guadeloupe „La Soufrière“. Laut dem was man so liest, liegt er meistens in den Wolken, so dass man selten die wunderschöne Aussicht genießen kann.

Stimmt: Der Gipfel in den Wolken

Außerdem fallen in dem Nationalpark über 14.000 mm Regen im Jahr.

Stimmt: es regnet viel. Gipfelfoto!

Trotzdem soll sich der Aufstieg sehr lohnen, da die Natur wunderschön ist – natürlich auch gerade wegen dem vielen Regen.

Schöne, abwechslungsreiche Flora

Für den Abstieg haben wir dann den sehr vollen Hauptweg verlassen und nahmen einen deutlich einsameren Pfad. Dieser stellte sich aber auch als deutlich anspruchsvoller heraus. Das hat uns schon etwas an die Grenzen gebracht und es wurde zum Ende hin auch sehr kalt. Da wir keine passende Regenkleidung dabei hatten, nahmen wir stattdessen trockene Ersatzklamotten in einem wasserdichten Packsack mit. Eigentlich eine gute Idee – hilft aber auch nur wenn es auch mal wieder mit dem Regen aufhört. Jenny hatte immerhin einen warmen Pulli.

Der steile, matschige Abstieg im tropischen Dauerregen

Nach dem Abstieg gab es noch einen 15 Minuten Abstecher zu einem Wasserfall. Ich war der festen Überzeugung, dass die erschöpfte Jenny dafür keine Energie mehr übrig hat. Aber sie ist immer für eine Überraschung gut – und es hat sich gelohnt:

Ein schöner Wasserfall (sieht man nur wenn man den schwierigen Weg nimmt)

Am Ende war die Wanderung dann auch ganz schön lang und anstrengend (6h, 800 Höhenmeter) und wir waren sehr erschöpft. So schliefen wir an Sylvester schon um 21:00 Uhr.

Rundfahrt um Basse-Terre

Um uns von der Wanderung zu erholen haben wir am nächsten Tag eine Rundfahrt um die bergige Hälfte der Insel gemacht und uns einige der schönen Strände angeschaut. Dazu einfach nur ein paar Bilder:

Plage de Simaho
Traumstrand Plage de Grande Anse
Pointe Allègre (Nordkap): hier ist es wohl oft noch windiger.

Chutes de Carbet

Eine der Hauptattraktionen der Insel sind eine Reihe von drei Wasserfällen. In der Nähe des Zweiten kann man parken.

Le Deuxieme Chute

Von dort aus kann man noch knapp zwei Stunden zum höher gelegenen (ersten) Wasserfall wandern. Das hat sich wirklich gelohnt!

La Première Chute (passte nicht ganz drauf)

Der Weg zum dritten Wasserfall ist wegen eines Erdrutsches gesperrt.

Terre-de-Haut

Zu Guadeloupe gehören mehrere Inseln, touristisch besonders beliebt ist die kleine Insel Terre-de-Haut. Dorthin nahmen wir morgens um 8 Uhr eine Fähre. Wir entschieden uns dafür die Insel zu Fuß zu erkunden, also kein E-Bike / Roller / Golfkart zu mieten. Erstes Ziel – solange es noch nicht zu heiß ist – der höchste Punkt der Insel.

Diese Aussicht erinnerte uns etwas an Nusa Penida (Indonesien)
Unsere Kekse fanden nicht nur wir lecker.
Aussicht auf Terre-de-Bas (nicht zu verwechseln mit Basse-Terre)

Den Rest des Tages haben wir ruhiger angehen lassen und nahmen dann die Fähre um 17:00 zurück.

So ruhig

Grande Terre

Die andere Hälfte von Guadeloupe ist deutlich weniger bergig, belebter und touristischer. Für uns war die Anfahrt zwar etwas weiter, aber wir wollten sehen wie es auf der anderen Seite aussieht.

St. Anne

Unsere Erwartungen wurden erfüllt: tolle Strände aber viel mehr Menschen! Was sich sicherlich mit mehr Zeit lohnt, sind die Küstenwanderwege. Wir haben einen für 20 Minuten getestet und waren überzeugt!

Blick vom Wanderweg ab Plage de Petit-Havre

Danach sind noch zum Pointe de Châteaux, dem östlichsten Punkt gefahren und haben dort eine kleine Wanderung (90 Minuten) gemacht.

Blick entlang der Ostküste
Pointe des Colibris
Der Wanderweg ums Kap

Der Abreisetag

Nun haben wir unsere Ferienwohnung verlassen und sind zur Hauptstadt Pointe-a-Pitre fahren. Dort haben wir uns noch kurz mit Darius getroffen, der gerade gelandet ist und sich hier noch eine schöne Zeit macht während er auf ELMY wartet.

Point-a-Pitre

Dann ging es zum Flughafen und es hieß leider von Jenny Abschied nehmen 😢. Das werden jetzt 11 lange Wochen bis sie in den Osterferien wieder zu Besuch kommt – darauf freue ich mich dann ab jetzt!

Ich selbst sitze nun viel zu früh am Gate im Regional Terminal und warte auf meinen Flug nach Martinique. Hoffentlich geht es dann morgen für uns und ELMY wieder los!

Entscheidungen: Da waren es nur noch zwei

Es ist schon wieder Samstag, es ist wieder dieser Blog. Was bisher geschah: Letzte Woche hatten wir einen stark qualmenden Motor und Wind aus Zielrichtung. Trotzdem haben wir es noch vor Jenny nach Martinique geschafft. Somit konnten wir sie Samstag auf ELMY an Bord willkommen heißen.

ELMY haben wir seit dem letzten Eintrag nicht mehr bewegt. Wir ankern in der letzten Reihe in St. Anne. Da das die erste schöne Bucht vor der größten Marina in der Karibik ist, ist dort gerade um Weihnachten und Silvester besonders viel los. Bis zum Strand oder zum Anlegesteg ist es daher noch eine 5-minütige Dinghyfahrt.

Blick von ELMY auf St. Anne
Blick von ELMY in die Bucht von Le Marin

Neben den üblichen Landgängen wie Waschen und Einkaufen, wurden auch ein paar Landausflüge unternommen. Elena, Lukas, Mattis und Jenny waren z.B. im Habitat Clément, einer Rumdestillerie mit Museum.

Mattis und Luki schauen sich eine alte Zuckerrohrmühle an

Leider verließen Elena und Lukas uns am Montag, sodass unsere Crew auf vier schrumpfte. Ab Dienstag war das verlängerte Wochenende für die Mechaniker (gendern leider nicht notwendig) vorbei und Lisa und Mattis machten sich auf die Suche nach Unterstützung.

Das stellte sich mal wieder als schwierig heraus: Für Vetus Motoren gibt es hier weder Ersatzteile noch Experten. Über Kontakte bekamen wir Tipps, um weiter nach der Ursache des Problems zu suchen. Heißester Tipp: kaputte Zylinderkopfdichtung.

Da unser Vetus Motor P4.25 ein marinefest gemachter Peugeot XD3P ist, dachten wir, es sollte doch möglich sein, hier in Frankreich weiter zu kommen. Leider nicht – niemand konnte uns helfen. Gleichzeitig wurde uns von mehreren Seiten abgeraten ohne funktionierenden Motor weiterzufahren, da dieser sicherheitsrelevant und eher kein Nicetohave ist.

Am Donnerstag kamen dann zwei Mechaniker zu uns, um sich den Motor anzuschauen. Nach 10 Minuten sagte einer, dass sie auch keinerlei Ersatzteile haben und es die Zylinderkopfdichtung sein könnte, ihnen aber auch noch mehrere weitere Probleme einfallen würden, woran es liegen kann.

Falls wir die Ersatzteile besorgen könnten, könnte er es vor dem 8. oder erst wieder Ende Januar einbauen. Er hätte aber auch noch einen generalüberholten Volvomotor, den er uns zwischen dem 2. und 8. Januar einbauen könnte – 9000€ plus ~3000€ Arbeit und Verbrauchsmaterialien.

Möglicher neuer Motor Volvo Penta D2-55

Da wir doch noch die Hoffnung hatten, nicht den Motor austauschen zu müssen, sind wir der Ursache weiter auf den Grund gegangen. Mattis baute daher den Zylinderkopf aus. Die Dichtung ist wohl definitiv kaputt, die Frage ist, reicht es aus, diese zu tauschen oder gibt es noch weitere Probleme, die wir danach angehen müssen?

Mattis‘ neue Sitzposition im Motorraum

Wir suchten daher nach den passenden Ersatzteilen. Darius kommt am 3. Januar in Guadeloupe an und könnte etwas mitbringen. Die Suche stellte sich erneut eher als schwierig dar, da der Motortyp recht alt ist. Lisa telefonierte erfolglos einige Peugeothändler, Vetusnummern und Oldtimermechaniker ab. Die Onlinehändler liefern nur mit einer Lieferzeit von 30 Tagen nach Martinique.

Zylinderkopf: An dieser Stelle sind laut unserem Kontakt wohl Gase aus dem Verbrennungsraum in das Kühlwasser gelangt.

Das waren alles nicht wirklich gute Optionen. Wenn danach der Motor nicht rund läuft, stehen wir nochmal zwei Wochen, bis wir weitere Ersatzteile bekommen könnten.

Außerdem haben wir ja Pläne mit Darius und Daniel gemacht, sie in Guadeloupe bzw. St. Kitts and Nevis einzusammeln und wieder auf Saint Martin zu ihrem Rückflug zu bringen.

Von Le Marin haben wir inzwischen mehr als genug gesehen und niemand hat mehr Lust, hier länger als nötig rumzuhängen. Zumal Jenny hier ihre Ferien verbringt und diesen Urlaub zum Kraft tanken braucht. Trotzdem haben wir natürlich versucht das Beste draus zu machen und waren am Strand, haben leckere Cocktails getrunken und Pizza gegessen.

Jenny am Strand von St. Anne

Es waren frustrierende Diskussionen, mit viel Wenn und Aber und ganz viel Halbwissen. Ein Vorteil des Volvomotors ist, dass er ein bekanntes Modell ist und es weltweit Experten mit Ersatzteilen gibt. Andererseits wandert der Vetus Motor, der vor 2 Wochen noch super lief, eventuell nur wegen einer kaputten Zylinderkopfdichtung zum Schrott.

Wie viel Geld ist es uns überhaupt wert, unsere Pläne mit Freund:innen beizubehalten und unsere Auszeit nicht nur vor Le Marin abzuwarten, mit dem Risiko, dass wir dann vor der selben Entscheidung stehen?

Auf eines einigten wir uns schnell: Da Jennys Flug am 5. von Guadeloupe geht, macht sie mit Mattis noch Urlaub zu zweit auf der Schmetterlingsinsel. Bevor die beiden am Freitag aufbrachen, fiel die Entscheidung.

Wir kaufen den neuen Motor. Hättet ihr das auch so gemacht? Schreibt uns gerne in die Kommentare 😉

Jetzt hängen Lisa und ich in unseren Hängematten und genießen den Schatten, den Wind und das türkis-blaue Meer um uns herum. Am Dienstag wird ELMY von unserem Mechaniker abgeschleppt. Seine Werkstatt befindet sich auf seinem Hausboot, sodass wir direkt dort anlegen können.

Ausblick auf den Sonnenuntergang aus den Hängematten

Mehr Infos dann wieder nächste Woche.

Alte und neue News: Wochenreport

Wir haben uns schon länger nicht mehr mit einem richtigen Update bei euch gemeldet. Dafür gab es verschiedene Gründe: Mal weil die Unterwasserwelt um uns herum zu schön war, mal weil wir bei der Rückfahrt zu weit von der Küste weg waren und deshalb kein Netz hatten – oder weil wir unsere Probleme lieber verdrängen wollten, als sie auch noch zu verschriftlichen.

Daher hier erst ein paar positive Nachrichten:

  • Wir können unter Segel (ohne Motorunterstützung) ankern und den Anker auch wieder hochholen und ablegen.
  • Wir brauchen zum Ankern auch keine Elektronik, da wir die Kette auch von Hand aus dem Ankerkasten rausziehen und dann dem Anker geben können, damit dieser gemächlich auf den Grund fällt.
  • Unser Garmin inReach Safety Plan funktioniert:
    • Wenn wir zu weit von der Küste entfernt sind und kein Telefonnetz haben, können wir über einen kleinen Satellitenresponder SMS verschicken und empfangen – richtig old school für 50ct pro SMS mit maximal 160 Zeichen.
    • Wir haben mehrere gute Kontakte, von denen einer auch schnell antworten und uns helfen konnte (5*1000-Dank).
  • Wir haben auch ein paar Connections zu Leuten mit mehr Ahnung von Technik und Motoren (Vielen Dank auch an euch).
  • Von Elektronik hat unsere Crew, also Mattis, genug Ahnung, um nicht nur auf Fehlersuche zu gehen, sondern auch um diese zu identifizieren und zu lösen.
  • Das schnell ansteigende Wasser in der Bilge kommt von keinem Leck und wir haben das Problem beheben können.

Falls ihr jetzt denkt, huch, von dem Problem hab ich noch gar nicht gehört – ja, wir vermutlich letzte Woche auch noch nicht.

Was ist passiert

Sonntag

Nach unseren zwei wunderschönen Tagen in den Tobago Cays (Bilder), fuhren wir am Sonntag weiter in den Süden nach Union Island. Da unsere Starterbatterie leer war (wir sind zu viel gesegelt), haben wir den Motor beim Segeln im Leerlauf mitlaufen lassen. Bis dieser anfingen sehr stark zu stinken und zu qualmen, so dass wir ihn sofort ausmachten.

Beim Öffnen der Bodenplatte zum Motorraum kam uns viel weißer Qualm entgegen. FFP2 Masken kamen zum Einsatz, damit Lisa weitersteuern und Mattis sich dem Motorraum nähern konnten. Lukas drehte die Dieselleitung ab und suchte die Feuerlöscher. Diese mussten glücklicherweise nicht eingesetzt werden.

Wir machten einen Plan, wie wir auch unter Segel ankern können und beschlossen, das Problem danach anzugehen. Ankern klappte hervorragend. Die Problemsuche dagegen eher mäßig. Das Kühlwasser war fast komplett leer und wurde nachgefüllt.

Montag

Bei genauerer Inspektion war ersichtlich: der Keilriemen war heruntergerutscht. Mattis, Elena und Lukas bauten den Ersatz ein. Beim Motor testen, blubberte dass Kühlwasser weiterhin heftig.

Wir beschlossen noch eine weitere Nacht vor Union Island zu bleiben und uns dort mit genügend Vorrat für die direkte Rückreise nach Martinique einzudecken. Mattis konnte endlich wieder eine Runde Joggen gehen.

Dienstag

Skipper Mattis deklarierte uns morgens noch aus und wir legten unter Segel ab. Die Strecke von St. Vincent und den Grenadinen an St. Lucia vorbei nach Le Marin auf Martinique ist 120 Seemeilen lang. Die Wettbeträge, wie lange wir dafür gegen den Wind brauchen, lagen zwischen 36 und 51 Stunden. (Mittwoch 23 Uhr bis Donnerstag 13:37 Uhr)

Mittwoch

Die erste Nacht war für Elena, Mattis und Lisa ein Highlight, da ihnen um 3 Uhr noch eingefallen war, dass der Wassermacher noch nicht durchgespült wurde. Beim Anschalten der Salzwasserpumpe ist leider nicht der Hahn zur Spüle zugedreht worden, wodurch wir einen Teil der Küche unter Wasser gesetzt haben.

Bis zur zweiten Flaute am Mittwoch morgen lief es ganz gut, wir hatten schon über die Hälfte der Strecke hinter uns. Danach kam der wenige Wind von weiter nördlich und selbst wenn wir hart am Wind fuhren, haben wir kaum noch Strecke aufs Ziel gemacht.

Dazu hatten wir noch bis zu 2 Knoten Strom gegen uns. Der Mittwoch war deshalb sehr gemütlich. Wir terraformten zu fünft den Mars, während wir kaum voran kamen. Als abends immer noch über 40 Seemeilen vor uns lagen, war schon absehbar, dass Hannah mit ihren 51 Stunden gewinnen wird.

Zwischenzeitlich ist uns aufgefallen, dass die automatische Bilgenpumpe permanent anspringt. Den Grund für den schnellen Wasseranstieg wurde schnell gefunden: Bei Krängung nach Backbord liegt der Bilgenpumpenauslass unter der Wasserlinie. Dadurch floß Meerwasser in die Bilge.

Die Pumpe schaffte es glücklicherweise, die Bilge alle paar Minuten wieder zu leeren. Wir hatten noch einen Rücklaufventil, das wir inzwischen auch eingebaut haben und somit ist dieses Problem gelöst.

Donnerstag

Am nächsten Morgen war die Stimmung der Crew noch erstaunlich gut, obwohl schon rumgerechnet wurde, ob wir es bis Samstag überhaupt nach Martinique schaffen. Folgende Punkte waren am Donnerstag um 10 Uhr zu beachten:

  • In Le Marin gibt es am wahrscheinlichsten Mechaniker und evtl. sogar Ersatzteile, für unseren kaputten Motor
  • Das Wetter (Wind) für die nächsten 24 Stunden sieht weiterhin nach Flaute aus (Diese Infos haben wir durch Garmin inReach Wetterservice bekommen)
  • Samstag Nachmittag landet Jenny auf Martinique
    • Am 5. Januar muss Jenny auf Guadeloupe sein
    • Jenny muss die Ferien auch zur Erholung und für Urlaub nutzen
  • Montag Abend fliegen Lukas und Elena von Martinique zurück
  • In der Rodney Bay auf St. Lucia könnten wir vermutlich heute noch unter Segel ankern
  • Wir haben kein Telefonnetz und können uns nicht informieren über:
    • Hat irgendein Mechaniker noch vor den Feiertagen Zeit, sich unseren Motor anzuschauen und kann uns helfen?
    • Gibt es einen Abschleppdienst für die 27sm nach Le Marin?
    • Gibt es eine Fähre von Rodney Bay nach Martinique und anders herum? (Spoiler: Nein.)
  • Wir kreuzen und fahren fast genau die gleiche Strecke zurück
  • Essen und Trinken haben wir vermutlich genug
  • Wie funktioniert eigentlich dieses SMS schreiben von Garmin und wer könnte uns jetzt überhaupt helfen?

Letzten Endes sind uns drei Menschen eingefallen, die etwas Ahnung vom Segeln, Motoren und Französisch haben. Einer hat sehr schnell geantwortet und unsere verschiedenen Kontakte auf Martinique abtelefoniert. Ergebnis:

Wir ankern unter Segel vor der Rodney Bay und evtl. kann der Mechaniker von St. Lucia uns am Freitag helfen. Dort haben wir dann auch Internet und können hoffentlich auch wieder mehr selber organisieren.

Ein Problem kommt selten allein

Das erste Mal, dass wir bemerkt haben, dass die Elektronik Probleme macht, war vor 1-2 Wochen. Da ist eine Sicherung aus dem neuen Solarladeregler durchgeschmolzen. Seitdem ist uns manchmal aufgefallen, dass eine Lampe flackert oder die Ladegeräte nicht ganz konstant laden.

Es war noch vor Sonnenuntergang als wir den Motor testeten, um zu checken, ob er uns beim Ankern unterstützen kann. Wir starteten ihn kurz vor Rodney Bay. Szapp – die komplette Elektronik fiel aus: Navigationsgeräte, Kühlschrank, Lichter etc. Alles aus.

Wir schalteten alle Sicherungen aus. Wir schalteten erst den Solarstrom an und danach die andern Sicherungen. Dann war alles wieder gut. Nachdem wir den schönen Sonnenuntergang bewundert haben, bereiteten wir uns langsam aufs Ankern vor. Beim Einfahren in die Bucht passierte es wieder: szapp, kein Licht, keine Ankerwinsch, keine Navigationsgeräte, kein Tiefenmesser.

ELMY Navionics (Stand 22.12.23 19:45): Schwarze Linien ist unser Track von ELMY. 1) Kreuzen ohne Streckengewinn aufs Ziel 2) Stromausfall 3) Rodney Bay

Da wurde nochmal kurz aufs Ankern ohne Strom und Motor umgeplant. D.h. Mattis zog die Kette aus dem Ankerkasten und legte sie so bereit, dass er sie mit dem Anker auf den Grund führen konnte. Hannah stand bereit, um die Ankersicherung zu lösen und wieder reinzumachen. Lukas hat sich um die Segel beim Anlegen gekümmert. Elena stand am Steuer und Lisa hat daneben unterstützt und koordiniert.

Es klappte alles, wie geplant. Durch einen Bullenstander versuchten wir noch den Anker etwas „einzudampfen“. Dabei ist das Ziel, dass die Kette auf Zug kommt, der Anker sich aufrichtet und dadurch eingräbt. Normalerweise wird die Drehzahl im Rückwärtsgang erhöht, um sich zu versichern, dass der Anker hält.

Freitag

Neuer Tag, neues Glück. Noch vor 08:00 Uhr früh wird überlegt, was aus dem Kühlschrank alles schnellstmöglich verbraucht werden muss. Pünktlich um 8 werden dann nochmal alle Mechaniker abtelefoniert, denen wir gestern schon auf die Mailbox gesprochen haben. Leider geht niemand ran.

Mattis nimmt in seiner Motorraumhose und -shirt seine designierte Position ein.

  • Problem 1: Wieso haben wir so einen Spannungsabfall im Netz?
    • Nach kurzer Fehlersuche war klar, dass einer der Batteriehauptschalter dafür verantwortlich ist. Wir konnten es vorübergehend lösen und kaufen uns in Martinique noch ein Ersatzteil, damit das auch dauerhaft wieder passt.
  • Problem 2: Können wir noch irgendwas selber für den Motor tun?
    • Nachdem wir dem Kühlwasser nochmal fünf Minuten beim Blubbern zugeschaut haben, war die Antwort „Nein“.

Da die Mechaniker auf St. Lucia keine konkrete Hilfe anboten und wir mit dem Ankommen auf Martinique einige Punkte auf unserer Liste abhaken können, beschlossen wir weiterzusegeln.

Der Wind hatte auch etwas zu unseren Gunsten gedreht und so legten wir wieder unter Segel ab. Inzwischen sind wir nur noch 10 Seemeilen von St. Anne entfernt. Von dort werden wir uns vermutlich in die Bucht von Le Marin abschleppen, entweder mit unserem Dinghy oder mit Hilfe von Nelly. Vor den Feiertagen wird uns leider niemand bei unserem Motorproblem helfen können.

Sonnenuntergang auf dem Weg nach St. Anne

Jetzt gibt’s gleich wieder Reis mit Zeugs. Die großen Atlantikwellen (3m) sind inzwischen hinter uns. Der Sonnenuntergang war mal wieder wunderschön. Und Delfine haben wir heute auch gesehen! War ein guter Tag – und vielleicht ankern wir ja noch vor dem Sonnenaufgang.

Delfinschule schwimmt unter ELMY durch

Update Freitag 22.12.23 22:00 Uhr: Nur noch 3,75sm nach St. Anne.

Update Freitag 22.12.23 23:58 Uhr: Wir ankern unter Segel vor St. Anne.

Erste Bilder Tobago Cays

Die Tobago Cays sind fast das südlichste Ziel unserer Reise. Sie sind bekannt für ihre vielen Riffe und besonders guten Schnorchelmöglichkeiten.

Satellitenbild von Google Maps, am schwarzen Punkt war ELMYs Boje

Da es so schön war, sind wir direkt zwei Nächte in dem Nationalpark geblieben. Mit dem Dinghy haben wir auch die Riffe im Osten unserer Boje erkundet und sind dabei auf weitere tolle Tiere gestoßen.

Schnorcheln mit Schildkröten
Riff mit vielen schönen Fischen
Hübscher gelber Glubschfisch
Fisch mit sehr langem Schnabel
Kleiner süßer Fisch mit blauem Kopf
Schöner türkiser Fisch, 30-50cm lang
Hai (1,5m) erschreckt Hannah

Hannah hat uns direkt Bescheid gegeben und ist mit Mattis, Lisa und Elena los, um ihn zu suchen – was dann geschah, erfahrt ihr in einem der nächsten Beiträge. (Abonniert, Kommentiert und Liked, damit ihr nichts verpasst ;-P )

Gefleckter Adlerrochen direkt unter ELMY

Der Gefleckte Adlerrochen ernährt sich vor allem von Muscheln. Außerdem werden Garnelen, Krebse, Tintenfische und Würmer gefressen. Größere Exemplare fressen vor allem Fische. (Wikipedia)

Gefleckter Adlerrochen auf Nahrungssuche

Beim Schnorcheln in den Tobago Cays haben wir gesehen:
• unzählige grüne Wasserschildkröten
• eine Hawksbill Schildkröte am Atlantikriff
• ein Hai (1,5m)
• mehrere runde Rochen
• mehrere gefleckte Adlerrochen
• mehrere Langusten
• Krabben und Krebse
• sehr große Seesterne
• unzählige bunte Fische von Mini bis 50cm, z.B. Trompetenfische
• Korallenriff, viele verschiedene Korallen allerdings nur noch ~30% lebendige Korallen
• steil abfallendes, tiefes Riff zum Atlantik hin

Mehr Infos, Bilder und Videos folgen.

Wir haben inzwischen noch ein paar schöne Neuigkeiten, die wir bestimmt bald auch verschriftlichen und mit euch teilen – stay tuned 😉

Hier noch ein kleiner Nachtrag vom Schnorcheln vor Martinique:

Nachtrag: Anse Dufour, Martinique: Ankern auf Korallenriff (nicht unser Anker). Manche Menschen sind dumm oder/und böse.